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Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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Flasche war nach einem gezielten Wurf gegen einen Aktenschrank zerschellt. Der Alkohol war bis hinauf an die weiße Wand gespritzt, das meiste davon hatte sich jedoch in einer Lache auf dem Fußboden gesammelt.
    »Es ist Bourbon!«, bemerkte John Adams abfällig. Er saß in seinem Londoner Büro und starrte missmutig auf das Telefon. Plötzlich begannen die roten Leuchten, die senkrecht neben dem Display angeordnet waren, alle gleichzeitig zu blinken.
    »Na endlich!«, blaffte Adams in den Hörer. »Schön, dass Sie die Zeit finden, mich anzurufen, Wilson.«
    »Verzeihen Sie, aber ich konnte Ihren Anruf nicht entgegennehmen. Ich habe gerade mit unserem Kontaktmann bei dem Telekommunikationsunternehmen gesprochen. Wir haben sie geortet. Er hat eine auf seinen Namen registrierte SIM-Karte benutzt, mit der man mobil ins Internet gehen kann. Wir konnten den Anruf anhand der Funkzelle bis auf fünfhundert Meter orten. Wir vermuten sie in einem kleinen Motel. Nicht weit entfernt von Kassel. Dimitrij und Sergeij sind bereits auf dem Weg.«
    »Sind auf dem Weg!«, äffte Adams seinen Gesprächspartner nach. »Wie oft waren die beiden schon auf dem Weg, um dieses Problem ein für alle Mal zu lösen? Einmal, zweimal? Dreimal?« Adams schrie nun aufgebracht in den Hörer.
    Rose beeilte sich, mit dem Aufwischen fertig zu werden.
    »Sir, ich …«, setzte Wilson an.
    »Nein, nicht ›Sir, ich‹ … Ich will Ihren Mist nicht mehr hören! Entweder Sie bringen die Sache heute Nacht zu Ende, oder Ihre Tage in dieser Organisation sind gezählt. Es sind Amateure, von denen Sie an der Nase herumgeführt werden!«
    Wilson versuchte etwas zu erwidern. »Sir, hören Sie –«
    »Halten Sie den Mund!«, unterbrach Adams seinen Gesprächspartner erneut. Schwer atmend beugte er sich nach vorne, den Telefonhörer in der rechten Hand. »Ihretwegen habe ich eben vor Wut meine Bourbon-Flasche gegen die Wand geworfen. Nicht irgendeinen Bourbon, sondern meinen Lieblings-Bourbon. Er reifte fünfundzwanzig Jahre in einem Holzfass, wurde Tausende von Meilen über den Ozean nach London verschifft und versickert nun in den Ritzen meines Parketts.«
    »Sir, das tut mir wirklich leid«, entschuldigte sich Wilson.
    »Das glaube ich nicht!«, brüllte Adams. »Ich denke, mein Bourbon ist Ihnen in Wirklichkeit scheißegal!«
    »Sir, das stimmt nicht …«
    Adams schaute auf Rose. Mittlerweile hatte sie alle Glasscherben und den abgebrochenen Flaschenkopf, auf dem der Deckel noch aufgeschraubt war, in den Papierkorb gelegt. Den Bourbon selbst hatte sie mit einer Rolle Haushaltspapier aufgewischt. »Rose, das genügt. Raus jetzt!«, befahl Adams seiner Sekretärin.
    Rose nahm den Papierkorb und verließ kopfschüttelnd das Büro. Erst als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, sprach Adams weiter.
    »Passen Sie auf … Wenn morgen die Sonne aufgeht, will ich, dass Bonny und Clyde mit ihren Vorfahren vereint sind. Haben wir uns verstanden? Ich gebe solche Befehle nicht gern, und es quält mich, dass Sie so lange brauchen, um sie umzusetzen, verdammt. Ich habe einen Sohn und eine Tochter in ungefähr demselben Alter. Denken Sie, ich bin ein kaltblütiger Mörder?«
    »Nein, Sir, das denke ich nicht«, antwortete Wilson.
    »Bei Gott, das bin ich auch nicht. Aber stellen Sie sich vor, Sie sind Kapitän auf einem leckgeschlagenen Schiff und können Ihren Kahn sowie die meisten Menschen an Bord nur retten, indem Sie die Luken zu einem Schiffsteil schließen und so verhindern, dass von dort Wasser in den Rest des Rumpfes eindringt: Dann müssen Sie diese Schotten dichtmachen, selbst wenn Sie dadurch einige Leute zum Tode verurteilen; denn ansonsten geht alles unter. Haben Sie das verstanden?«
    »Habe ich, Sir.«
    »Also schließen Sie endlich die Luken. Sonst geht das gesamte Schiff unter. Und ich sage Ihnen: Ihr Arsch steckt ganz tief unter Deck.«
    »Sir, heute Nacht werden wir es erledigen. Und ich werde Ihnen eine neue Flasche von Ihrem Lieblingswhiskey kaufen.«
    »Bourbon. Es ist Bourbon!«, schnauzte Adams ärgerlich in den Hörer und legte auf. Er presste Daumen und Mittelfinger seiner rechten Hand gegen die Nasenwurzel, um sich zu beruhigen.
    Doch nach wenigen Augenblicken summte seine Sprechanlage. Es war Rose. »Hier ist ein Monsieur Frederik Margou aus Paris. Er sagt, Sie erwarten ihn!«
    Adams blätterte seinen Tischkalender auf und fluchte. »Das stimmt. Schicken Sie ihn rein.«
    Die Tür öffnete sich, und ein schmaler Mann betrat das Büro.

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