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Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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hervor.
    Ich hob abwehrend meine Hände. »Beruhigen Sie sich! Sie haben ja recht. Zumindest was das Patent angeht. Und deswegen müssen wir jetzt sofort zu einem Patentanwalt fahren.«
    Alle drei starrten mich verblüfft an.
    Jetzt würde sich zeigen, ob mein Plan funktionierte.

106
    London, 1718
    »Die viele Reiserei lässt einen schneller altern!«, stöhnte Gravesande.
    »Wollt Ihr behaupten, Ihr würdet rascher alt werden, nur weil Ihr Euch beim Reisen schneller bewegt?«, entgegnete Newton abfällig.
    »Natürlich nicht«, erwiderte Gravesande empört. »Die Straßen sind jedoch so schlecht und die Postkutschen derart unbequem, dass es einem alle Knochen durchschüttelt. Und auf der Schiffsreise dreht es einem dann noch den Magen um. Ich fühle mich, als hätte man mich auf den Kopf gestellt.«
    Gravesande griff nach dem Krug und nahm einen Schluck Bier. Sie saßen in der Bell , eine der Gaststätten in der Nähe der Fleet Street. Auf dem Tisch standen Teller mit Kalbsfüßen und Schinken, dazu gab es Würste, Kapaune und Fettgebackenes. Newton griff nach einer der gerösteten Lerchen.
    »Was könnt Ihr aus Cassel berichten?«, fragte er ohne Umschweife.
    »Wir konnten uns noch nicht einigen«, antwortete Gravesande. »Er hat sich einen Monat Bedenkzeit auserbeten.«
    »Er will den Preis in die Höhe treiben«, sagte Newton missmutig.
    »Dazu passt, dass er davon sprach, noch ein anderes Angebot vorliegen zu haben. Gegen kleines Geld verriet mir einer seiner Burschen, dass angeblich Zar Peter der Große an seinem Perpetuum mobile interessiert sei!«
    Newton lachte auf. »Der Zar! Das glaubt Ihr doch nicht. Er blufft!«
    Gravesande schnitt sich ein Stück vom Schinken ab. »Jedenfalls werde ich demnächst erneut nach Cassel reisen, um seine Antwort zu hören. Wärt Ihr denn bereit, zu erhöhen?«
    Newton schüttelte den Kopf. »Hunderttausend Taler lautet unser letztes Angebot. Es war bereits eine Qual, diese einzuwerben. Ich musste dafür sogar einer Hinrichtung beiwohnen, was noch der angenehmste Teil meiner Bemühungen war.«
    Gravesande schaute Newton irritiert an. »Wie ich hörte, habt Ihr das Geld über Anleger gesammelt. Ich verstehe nicht, was Ihr diesen versprecht. Ihr wollt doch das Perpetuum mobile kaum öffentlich machen, wenn es uns gelingen sollte, es zu erwerben?«
    »Sobald es uns gehört, werde ich es vernichten!«, entgegnete Newton. »Den Geldgebern werden wir erzählen, es hätte sich herausgestellt, dass es ein Betrug gewesen ist und die Maschine doch nicht funktionierte!«
    »Werden sie Euch keine Probleme bereiten?«
    »Ich habe jeden Einzelnen davor gewarnt, dass es nicht sicher sei, ob die Apparatur tatsächlich funktioniert, und sie ihr Geld verlieren könnten. Es hat erstaunlicherweise niemanden von ihnen gestört. Ich habe das Gefühl, das Risiko hat ihre Gier sogar noch erhöht. Der Wunsch nach sagenhafter Rendite scheint durch die Möglichkeit des Totalverlusts erst genährt zu werden! Wenn schon. Sie hätten ihr Geld sonst woanders verloren. Dass sie es verloren hätten, steht indes fest!« Newton spuckte verächtlich auf den Boden. Dann trank er von seinem Wein. »Ich werde ihnen notfalls den Namen Orffyreus als Betrüger nennen. Sollen sie meinetwegen versuchen, sich das Geld von ihm wiederzuholen! Vielleicht gelingt es dem Sheriff, ihn nach London an seinen Galgen zu locken …« Newton hielt inne. Irgendwo stritten zwei Betrunkene. Andere mischten sich ein, und aus dem vorderen Teil des Pubs drang großer Lärm.
    »Erzählt im Detail, wie es abgelaufen ist!«, forderte Newton.
    »Ich habe ihm das Geld geboten und die Bedingung übermittelt, dass er ein funktionierendes Exemplar der Maschine übergibt, die ich mit nach England nehmen kann. Ich sagte ihm, dass er nach Abwicklung des Kaufes einen schriftlichen Schwur zu leisten habe, wonach er keinen einzigen Menschen auf der Erde in das Geheimnis einweiht, und zwar bis zum Tode und darüber hinaus. Auch teilte ich ihm Eure Bedingung mit, dass er niemals wieder ein Perpetuum mobile bauen darf. Ein Verstoß würde nach dem zu schließenden Vertrag mit einer Rückzahlung der gesamten Summe bestraft.«
    »Und wie hat er auf diese Forderungen reagiert?«, erkundigte sich Newton neugierig.
    »Zunächst war er erbost. Er wollte wissen, ob es Euer Ziel sei, ihn mundtot zu machen. Auch behauptete er, anderweitige Verpflichtungen eingegangen zu sein, die einer solch weitreichenden Vereinbarung im Wege stehen würden.«
    »Was für

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