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Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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Angebot. Wir werden alsbald sehr reich sein.«
    Die Magd horchte auf. Während sie weiter so tat, als würde sie mit den Kindern spielen, lauschte sie dem Gespräch ihrer Herrschaften.
    »Gravesande, dieser merkwürdige Niederländer, der Gärtner anlässlich der Auflösung der Wette begleitet hatte, suchte mich auf und überbrachte mir ein Angebot zum Erwerb meiner Maschine!«
    »Wirklich?«, rief Barbara erfreut. »Zu welchem Preis?«
    »Hunderttausend Taler bot er mir«, verkündete Orffyreus mit triumphierender Stimme, woraufhin Barbara einen spitzen Schrei ausstieß.
    Die Magd trat zu den beiden. »Hunderttausend Taler?«, wiederholte sie ungläubig.
    Barbara warf ihr einen missbilligenden Blick zu. Orffyreus nickte zustimmend.
    »Aber was«, fragte Anne Rosine, »wenn Ihr die Apparatur verkauft und die Käufer herausbekommen sollten, dass Eure Erfindung nicht funktioniert?«
    Orffyreus und seine Frau starrten die Magd überrascht an.
    »Was redest du da?«, entgegnete Barbara belustigt. »Während der Wette lief sie dreißig Tage und danach noch weitere vierundzwanzig Tage, bevor sie angehalten wurde!«
    »Warum sollte meine Maschine nicht funktionieren?«, rief Orffyreus mit ärgerlichem Unterton in der Stimme.
    Anne Rosine blickte ihn Hilfe suchend an und stammelte: »Ich meine … nur –«
    »Was weißt du von einem Perpetuum mobile!«, fiel Orffyreus ihr wütend ins Wort. »Geh und kümmere dich wieder um die Kinder oder die Wäsche! Oder sei der Köchin behilflich!«
    Anne Rosine setzte zu einer Antwort an, biss sich dann jedoch auf die Unterlippe und verließ mit gesenktem Kopf den Raum.
    »Manchmal ist sie mir unheimlich«, sagte Barbara, während sie der Magd hinterherschaute. »Sie wird zudem immer frecher. Vielleicht sollten wir uns doch von ihr trennen; hier in Oberneustadt gibt es so viel günstiges Personal.«
    »Schluss jetzt mit Euren Streitereien!«, befahl Orffyreus ungehalten. »Sie mag dumm sein, aber sie ist ehrlich, und sie erfüllt ihre Aufgaben zu meiner Zufriedenheit! Wir behalten sie! Ich werde mit ihr reden.«
    Barbara schaute ihn enttäuscht an und seufzte. »Ja, rede mit ihr.« Dann hellte sich ihre Miene wieder auf. »Und wirst du das Kaufangebot annehmen?«
    »Ich überlege noch«, antwortete er nachdenklich.

105
    Wir saßen wieder an dem Holztisch. Diesmal hockte ich auf der anderen Seite des Tisches mit dem Gesicht zur Tür. Mir gegenüber saßen die drei Schefflers und versperrten mir somit den Weg hinaus. Der Alte hatte noch immer das Gewehr in der Hand.
    »Langsam werde ich aus Ihnen nicht mehr schlau«, sagte ich. Ich musste mir unbedingt etwas einfallen lassen, um den dreien zu entkommen. Anderenfalls konnte ich Julia nicht helfen.
    Scheffler lächelte. »Es tut mir wirklich leid, aber Sie und ich scheinen nicht viel Glück miteinander zu haben.« Er lächelte mich mit einem Ausdruck des Bedauerns an, während David und Steve mich mit argwöhnischen Blicken beobachteten.
    »Sie sind also auch hinter dem Perpetuum mobile her?«, fragte ich und deutete auf die Mappe mit den Zeichnungen vor uns.
    Scheffler nickte.
    »Wahrscheinlich schon die ganze Zeit«, mutmaßte ich.
    »Wie kann man sich mit Orffyreus beschäftigen und nicht dessen Geheimnis entschlüsseln wollen?«, entgegnete er.
    »Daher auch die Sammlung in ihrem Haus«, folgerte ich.
    Scheffler nickte abermals.
    »Und deswegen waren sie auch an der Herkules-Statue«, fuhr ich fort. »Nicht etwa, um mir zur Hilfe zu kommen, sondern um am letzten Tag vor der Sanierung selbst in die Figur zu schauen. Sie waren wegen der kleinen Herkules-Figur in Ihrer Sammlung darauf gekommen.«
    Schefflers Lächeln verriet mir, dass ich recht hatte.
    »Nur ich und meine Verfolger waren Ihnen an dem Abend an der Herkules-Statue zuvorgekommen«, erklärte ich.
    »Knapp. Aber da Sie offenbar gefunden haben, was dort versteckt war, habe ich scheinbar doch Glück gehabt. Legen Sie es auf den Tisch!« Die letzten Worte hatte Scheffler mit harscher Stimme gesprochen.
    Ich nahm die Kupfermünze aus meiner Hosentasche und warf sie auf den Tisch. David griff danach und schaute sie sich an. Scheffler nahm sie ihm weg. Während er sie langsam in der Hand drehte, las er die Inschrift.
    »Was ist das?«, fragte er ungeduldig.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Sieht aus wie eine Münze oder eine Scheibe mit Loch«, antwortete ich.
    Scheffler gab die Münze Steve. »Steck sie weg!«, befahl er ihm. Dann starrte er mich einen Moment lang schweigend an,

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