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Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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fort.
    »Und dort haben Sie einen Hinweis gefunden?«
    Ich nickte und aß kurz weiter. »Den letzten, der noch fehlte, um das Puzzle zu vervollständigen«, antwortete ich schließlich.
    »Und was war das für ein Hinweis?«, fragte Scheffler vorsichtig.
    Ich neigte den Kopf und griff nach dem Kaffeebecher. »Das will ich lieber noch für mich behalten. Nichts für ungut, aber ich habe vor, mit dem, was ich herausgefunden habe, Julia zu retten. Ich glaube, es ist besser, wenn ich ein wenig vorsichtig bin. Verstehen Sie das?« Ich schaute Scheffler an, der meinen Blick mit ernster Miene erwiderte.
    Dann zwang er sich zu einem Lächeln. »Selbstverständlich. Aber vielleicht können wir helfen.«
    »Helfen?«
    »Nun ja, meine Söhne sind ziemlich geschickte Handwerker. David studiert Maschinenbau, und Steve ist gelernter Tischler. Vielleicht wollen Sie das Perpetuum mobile erst einmal bauen, um es auszuprobieren?«
    Ich zögerte mit meiner Antwort.
    »Das Geheimnis können Sie natürlich für sich behalten«, setzte er hinzu. »Orffyreus hat nach den Erzählungen ja seine Erfindung auch stets verhüllt. Meine Söhne könnten beim Sägen helfen und die Materialien besorgen …«
    Ich versuchte, möglichst freundlich zu antworten: »Vielen Dank, ich weiß das Angebot zu schätzen. Aber es ist nicht nötig. Ich weiß genau, dass es funktioniert. Die Lösung ist wirklich einfach.«
    Scheffler kratzte sich am Ohr. »So einfach?«
    Ich nickte und nippte am Kaffee. Er schmeckte bitter. Ich verzog das Gesicht. »Haben Sie Milch oder Zucker?«, fragte ich.
    David zeigte auf die Ecke, in der die Lebensmittel standen. »In der schwarzen Reisetasche ist Dosenmilch.«
    Ich stand auf und ging hinüber. Zwischen Konservendosen und Plastikflaschen mit Wasser lag eine Reisetasche, deren Reißverschluss geöffnet war. Ich suchte unter einem Stapel Handtücher und stieß beim Wühlen auf eine grüne Mappe. Ich wollte sie schon zur Seite legen, doch da fiel mein Blick auf das Titelblatt. »Orffyreus PM« stand dort geschrieben. Neugierig nahm ich die Mappe in die Hand und richtete mich auf. Auf der zweiten Seite fand sich eine Zeichnung mit der Bildunterschrift: »Das Rad während der Wette von Weißenstein, gezeichnet von Orffyreus«. Ich blätterte weiter. »Beschreibung Augenzeuge Merseburg« stand auf der nächsten Seite, und darunter hatte jemand in flüchtiger Handschrift einige Bemerkungen notiert. »Acht Gewichte«, las ich leise. »Einundzwanzig Umdrehungen in der Minute … Bidirektional … Orffyreus spannte eine Feder.« Auf den folgenden Seiten schien jemand mit Bleistift eigene Zeichnungen erstellt zu haben. Ich erkannte Räder in verschiedenen Größen. Daneben fanden sich Skizzen, die offensichtlich Gewichte in unterschiedlicher Anordnung zeigten.
    »Was ist das denn?«, fragte ich laut. »Sieht so aus, als habe jemand versucht, ein Perpetuum mobile zu zeichnen!«
    Ich drehte mich um. David und Steve hatten sich, von mir unbemerkt, vom Tisch erhoben und waren auf mich zugegangen. Nun standen sie nur zwei Schritte von mir entfernt und starrten auf die Mappe in meiner Hand. Ihr Vater gesellte sich zu ihnen.
    Mehr als sein Gesichtsausdruck beunruhigte mich das Gewehr, das er in der Hand hielt. Der Lauf war einmal mehr auf meine Brust gerichtet.

104
Cassel
    »Eine eigene Kutsche?«, rief Elias freudig.
    »Für die ganze Familie!«, betonte Orffyreus.
    »Die war bestimmt teuer!«, sagte Barbara vorwurfsvoll.
    »Sehr teuer«, erklärte Orffyreus.
    Die gesamte Familie stand vor dem Haus in der Oberneustadt und bestaunte das neue Vehikel. Ein junger Mann tränkte die Pferde.
    »Das ist Gilbert, er wird zukünftig als Kutscher für uns arbeiten«, stellte Orffyreus ihn vor.
    Die Magd ging auf den jungen Mann zu, hieß ihn willkommen und streckte ihre Hand aus. Der Kutscher grüßte schüchtern zurück, ohne die ihm entgegengestreckte Hand zu beachten.
    Orffyreus trat heran. »Gib den Pferden etwas zu fressen, ich bezahl dich nicht dafür, meinem Gesinde schöne Augen zu machen«, herrschte er ihn an.
    Gilbert widmete sich wieder den Tieren, während die Magd Orffyreus einen bösen Blick zuwarf und die Kinder aufforderte, sich von der Kutsche fernzuhalten.
    »Übertreibst du es nicht ein wenig mit dem Geldausgeben?«, fragte Barbara, als sie allesamt wieder das Haus betreten hatten.
    »Keineswegs«, antwortete Orffyreus. »Die tausend Taler von der Wette sind noch lange nicht aufgezehrt, und heute erhielt ich ein interessantes

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