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Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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dadurch verhinderte, dass er ihre Hand unsanft beiseitestieß.
    » Inventore , wir danken Euch für Eure Aufrichtigkeit!«, rief der Freiherr, dessen Wangen jetzt vor Aufregung wieder eine blutrote Färbung angenommen hatten.
    Orffyreus quittierte dies mit einem Lächeln. »Wir müssen nun besprechen, wie es weitergeht. Gerade jetzt, wo auch Ihr beginnt, mit meinem Perpetuum mobile zu verdienen, kommt uns diese Verleumdung in die Quere.« Er hob die Schmähschrift in die Höhe. Die Gesichter der Eheleute wurden wieder ernst.
    »Ich habe mir trotz meiner schweren Erkrankung der letzten Tage Gedanken gemacht und einen Plan entworfen«, fuhr Orffyreus fort. »Es ist ein kühner Plan, und er wird ohne Eure Unterstützung nicht funktionieren.«
    Der Freiherr und die Freiherrin richteten sich auf, um ja kein Wort des Erfinders zu verpassen.
    Orffyreus beugte sich vor und senkte seine Stimme. »Es wird zu gefährlich hier. Gestern konnten meine Leute die wütende Menge noch durch das bloße Vorzeigen der Gewehre vertreiben. Vielleicht kommen sie aber morgen schon wieder. Und vielleicht wird der Zorn sich bald auch gegen Euch wenden, da Ihr als Besitzer dieses Hofes natürlich die eigentlichen Verantwortlichen für diese Aufführungen seid.« Er legte seine Stirn sorgenvoll in Falten.
    »Gegen uns?«, rief die Hausherrin erschrocken und versuchte, von Ihrem Platz aus durch das Fenster nach draußen zu schauen.
    »Zu Eurem Schutze werde ich Euch daher verlassen müssen. Und das Rad muss ich selbstverständlich vorher zerstören«, erklärte Orffyreus nüchtern.
    »Aber was ist mit den Vorführungen und unserer Beteiligung!«, empörte sich der Freiherr und begann, sich zu erheben.
    Orffyreus drückte ihn mit seiner rechten Hand umgehend in den Sitz zurück und fand sogleich beruhigende Worte. »Diese Verabredung besteht natürlich fort. Ich werde mit meinem Perpetuum mobile woanders Schutz suchen und es dort, wo die Seelen noch nicht durch diese Lügenschriften vergiftet sind, präsentieren. Den fünften Teil meiner Einnahmen werde ich Euch weiterhin aus der Ferne hierherschicken.«
    »Das würdet Ihr tun, Inventore? « Die Freiherrin schluchzte vor Rührung, als sie diesen Satz sprach.
    »Aber meine Dame, das ist das Mindeste«, antwortete Orffyreus und legte seine Hände auf seine Oberschenkel. Er hielt kurz inne, bevor er hinzufügte: »Eines muss allerdings noch geschehen, damit mein Plan Erfolg verspricht!«
    »Was?«, verlangte der Freiherr zu wissen.
    »Ich sehe mich genötigt, meine Erfindung zertifizieren zu lassen, um mich gegen diese unberechtigten Anwürfe zur Wehr zu setzen. Und dies bedarf natürlich einigen Aufwandes – ebenso wie die Reise, die meiner Familie, mir und meinen Gesellen nun bevorsteht.«
    »Was können wir tun? Sollen wir die Echtheit Eures Pertu Nobiles bezeugen?«, bot der Freiherr an. Sein linkes Auge blinzelte nervös.
    »Ich danke für Eure Bereitschaft. Jedoch bedarf es des Zeugnisses von verständigerer Stelle. Von anerkannten Gelehrten und Herrschern.«
    »Wie können wir Euch dann unterstützen?«, wollte die Freiherrin wissen.
    »Ich fürchte, am dringendsten benötige ich abermals finanzielle Unterstützung«, erwiderte Orffyreus.
    Die Dame des Hauses ließ einen Klagelaut vernehmen.
    »Wir haben so gut wie nichts außer diesen drei Talern, welche Ihr uns soeben gegeben habt, und dieses Haus!«, rief der Freiherr verzweifelt aus und hob die Hände mit nach außen gedrehten Handflächen empor.
    »Ich weiß«, antwortete Orffyreus und ließ seinen Blick abschätzend durch den Raum und dann über Wände und Decke schweifen. Ein Lächeln, das seine Mundwinkel umspielte, konnte er dabei nicht unterdrücken. Irgendwo aus den Tiefen seines Morgenrocks zog er vorbereitete Papiere hervor.
    Sie waren mit Verpfändungsurkunde übertitelt.

17
    Die Tür zur Werkstatt von Julia Wall war wieder verschlossen, obschon der Nachmittag noch nicht weit fortgeschritten war. In den umliegenden Zimmern konnte man mir nicht weiterhelfen.
    »Sie kommt, wann sie will«, antwortete mir eine leicht übergewichtige Frau und schaute mich vorwurfsvoll über ihre Lesebrille hinweg an.
    Ich überlegte. Schließlich hinterließ ich an der Tür der Restauratorin einen kleinen Zettel.
    Bitte rufen Sie mich wegen der Druckplatten an, oder ich muss die Polizei einschalten.
    R. W. Dringend!
    Auf dem Weg zur Bibliothek hatte sich in mir so etwas wie Wut aufgestaut. Der Schock vom Einbruch und die kurze Nacht mochten daran

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