Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
Vom Netzwerk:
Hände in den Schoß.
    Ihr Ehemann, der gerne Wein trank und dessen Wangen von roten Äderchen durchzogen waren, warf Orffyreus einen erwartungsfrohen Blick zu.
    »Ich rechne aufgrund der Einzigartigkeit meiner Erfindung mit einem erheblichen Vermögen aus den Eintrittsgeldern«, verkündete Orffyreus. »Und ich bin froh, dass ich auf diese Weise ein Stück Eurer überaus großen Gastfreundschaft zurückgeben kann.«
    Nun lächelte die Dame verlegen, breitete ihren Fächer aus und versteckte ihr Gesicht dahinter, um sodann kokett hervorzublicken. Ihr Mann leckte sich mit der Zunge aufgeregt die Lippen. Offenbar schien er den angekündigten Geldsegen in seinen Vorstellungen bereits am Spieltisch zu verdoppeln.
    »Jedoch«, fuhr der Besucher fort, »ist der Erfolg ernsthaft in Gefahr.«
    Ängstlich riss der Mann seine Augen auf, und auch seine Ehefrau ließ erschrocken den Fächer sinken. Zu sehr hatten die letzten Jahre an ihnen gezehrt, und nun drohte sich die Hoffnung auf Geld – die seit Langem erste Aussicht auf neuerlichen Reichtum – wieder in Luft aufzulösen.
    Beruhigend legte Orffyreus seine Hände auf je eine Hand seiner Gesprächspartner und senkte verschwörerisch seine Stimme. »Keine Sorge, wir können es noch abwenden.«
    In den Blicken des alten Ehepaares keimte Hoffnung auf.
    »Das Problem ist, dass dieser Ort hier, wie Ihr selbst wisst, sehr abgelegen ist. Die Menschen müssen davon erfahren, dass hier, auf Eurem Land, eine wissenschaftliche Sensation vorgeführt wird. Nur so können wir sie hierherlocken. Ich habe in den vergangenen Wochen viele Möglichkeiten geprüft und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass wir Aushänge werden drucken müssen. Auch fliegende Blätter sollten wir verteilen.«
    Orffyreus machte eine kurze Pause, um die Wirkung seiner Worte zu überprüfen. Seine Gegenüber sahen ihn weiterhin mit regungsloser Miene an.
    »Meine Leute und ich sind gern bereit, diese schwierige Arbeit der Bewerbung auf uns zu nehmen. Jedoch werden wir für die Herstellung der Anschläge und der zu verteilenden Schriften Geld investieren müssen. Ich habe mich erkundigt; der Drucker in Seitz verlangt dafür einen vergleichsweise unwesentlichen Betrag.«
    Wieder hielt Orffyreus inne und schaute erst den Freiherrn, dann die Freifrau mit zur Seite geneigtem Kopf an. Immer noch wirkten beide wie Statuen. Vergeblich wartete er auf eine Reaktion von ihnen.
    »Leider ist der Betrag nicht so unwesentlich, dass ich allein dafür aufkommen könnte. Auch ist es ja so, dass Ihr von den Erlösen der Vorführung mit profitieren werdet. Hinzu kommt – es ist mir sehr unangenehm, darauf hinweisen zu müssen –, dass ich natürlich die Investitionen für den Bau meiner Erfindung in den vergangenen Monaten auch schon allein getragen habe.« Orffyreus senkte bei diesen letzten Worten seinen Blick zu Boden, als sei es ihm tatsächlich unangenehm, darüber zu sprechen. »Allein das viele Holz, welches ich für den Bau meiner Apparatur benötigte, hat meine Ersparnisse fast zur Gänze aufgezehrt.«
    In die Dame des Hauses kehrte zuerst das Leben zurück.
    »Aber nein, Inventore , das muss Euch nicht unangenehm sein. Wir wissen zu schätzen, was Ihr für uns tut!«
    »Keineswegs wollen wir uns von Euch aushalten lassen, Inventore «, stimmte auch ihr Ehemann mit ein.
    »Das habe ich nicht behauptet«, empörte sich Orffyreus und machte eine abwehrende Handbewegung.
    »Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir bei allen Mühen und Investitionen, die Ihr hattet, die Kosten für den Druck dieser Reklame-Blätter übernehmen«, erklärte nun der Gutsbesitzer und schaute dabei etwas unsicher zu seiner Frau.
    »Naturellement!« , bestätigte diese sogleich und blickte ihrerseits mit gespielter Beschämung auf die abgenutzten Holzdielen des Salons, in denen der Holzbock hauste.
    »Nur habe ich zuvor eine Frage, Herr Inventore , wenn Ihr erlaubt«, warf der Gutsbesitzer ein.
    »Fragt, mein Herr.«
    »Was genau ist eigentlich Eure Erfindung?«
    »Eine sehr gute Frage«, lobte Orffyreus. Dann beugte er sich vor, blickte kurz nach links und rechts, als würde er sichergehen wollen, dass man unbeobachtet war, und antwortete mit flüsternder Stimme: »Es handelt sich wahrhaftig um ein triumphierendes Perpetuum mobile.«
    »Wahrhaftig!«, wiederholte der Mann mit lauter Stimme und schlug sich mit den Händen auf die Schenkel, die in einer speckigen Kniehose aus grünem Samt steckten.
    Und seine Frau rief etwas unsicher, dafür aber

Weitere Kostenlose Bücher