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Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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Scheibe von der Größe meines Handtellers. Sie war aus Holz gefertigt und wies ein winziges Loch in ihrer Mitte auf. Auf der Oberfläche waren drei weiße Dreiecke aufgemalt. Die Fläche dazwischen war mit winzigen schwarzen Punkten gefüllt.
    »Ich habe diese Scheibe schon einmal gesehen«, sagte ich. »Sie ist als Grafik in einem der Bücher abgedruckt und erinnerte mich schon beim ersten Mal an das Warnzeichen für Radioaktivität.«
    Julia nahm die Scheibe aus meiner Hand und führte sie dicht vor ihre Augen. »Mich erinnert sie eher an die Blätter einer Mühle.«
    »Auch dies kommt mir bekannt vor«, sagte ich und ergriff eine kleine Statue, die ebenfalls in der Glasvitrine lag. Auf den ersten Blick sah sie wie eine Krippenfigur aus. An den Füßen war eine Bruchstelle zu erkennen. »Die muss irgendwo draufgestanden haben«, mutmaßte ich.
    »Woher kennst du die Figur?«, fragte Julia.
    Ich wusste es nicht. Es handelte sich um die Nachbildung eines muskulösen Mannes. Mit seiner linken Achsel stützte er sich auf einen Baumstamm oder eine Art Keule, über die ein Fell oder eine Decke geworfen war. Die rechte Hand verbarg er hinter seinem Rücken. Darin lagen kleine Kügelchen. »Irgendeine Heldenfigur«, bemerkte ich.
    »Ich gehe zurück zu den Briefen«, erklärte Julia. »Einige stammen doch tatsächlich von dem berühmten Gelehrten Leibniz! Vorher muss ich aber mal für kleine Mädchen. Ich bin gleich wieder zurück.«
    »Meinst du, hier im Keller ist eine Toilette?«
    Julia belächelte meine Frage. »Hier nicht, aber vielleicht oben im Geschäft.«
    Sie verschwand im Gang. Kaum eine Minute später hörte ich sie laut rufen. Sofort eilte ich durch den dunklen Keller und stieg auf die untersten Stufen der Treppe. Julia stand oben vor der verschlossenen Tür.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    Sie drehte sich zu mir um. »Die Tür ist zugeschlossen!«, antwortete Julia.
    Ich kam die Treppe hinauf, drückte die Klinke ganz hinunter und stemmte mich gegen die Tür. Sie bewegte sich nicht. Obwohl es eine alte Tür war, schien sie sehr stabil zu sein. Ich klopfte dagegen, sodass meine Fingerknöchel schmerzten. »Hallo! Herr Scheffler?«, rief ich.
    Ich lauschte. Doch auf der anderen Seite war nichts zu hören.
    »Er hat uns eingeschlossen!«, stellte Julia ängstlich fest.
    »Hast du etwa Platzangst?«, fragte ich schmunzelnd zurück.
    Julia versetzte mir einen Stoß in die Seite. »Das ist nicht lustig!«
    »Sicher hat er die Tür nicht absichtlich abgeschlossen, sondern ganz automatisch, weil er das immer macht. Oder er wollte vermeiden, dass Kunden in den Keller hinabsteigen.« Ich schaute auf meine Uhr »Er hat doch gesagt, er kommt in zwei Stunden wieder.«
    »Das ist doch Quatsch!«, fuhr Julia mich an. »Der schließt uns doch hier nicht aus Versehen ein. Nein, wir sind die Garnelen in der Falle!«
    Ich schaute Julia irritiert an. Dann rammte ich meine Schulter mit Gewalt gegen die Tür, was ich sofort bereute. Ein brennender Schmerz durchfuhr meinen Arm. Vor allem tat mein Ellbogen weh – genau an der Stelle, wo mich vor zwei Tagen der Geländewagen erfasst hatte.
    Als der Schmerz nachließ, rief ich laut: »Hallo, hört uns denn keiner?«
    Keine Antwort.
    »Er muss uns hören, wenn er in dem Geschäft ist!«, bemerkte Julia.
    Erneut riefen wir, diesmal zusammen. Anschließend trat ich mit aller Kraft gegen die verschlossene Tür, doch sie rührte sich keinen Millimeter in den Angeln.
    »Komm, wir schauen, ob es einen anderen Weg hier raus gibt!«, schlug ich vor.
    Wir stiegen die Treppe hinab. Der Keller war sehr einfach aufgebaut: Am Ende der Treppe begann der lange Kellerflur, an dessen Ende die Tür zu dem Raum mit der Orffyreus-Sammlung lag. Links und rechts befanden sich die durch ein Gitter abgetrennten kleinen Kellerzellen. Einige der Gitter standen offen, andere waren mit einem massiven Bügelschloss zugesperrt worden. Fenster gab es in dem unterirdisch gelegenen Keller nicht. Wir liefen den Gang einmal bis zum Ende hinab und standen dann wieder in dem hell erleuchteten Raum mit den Glasvitrinen und den Regalen. Mit jeder Minute, in der Scheffler nicht zu uns hinunterkam, wuchs auch bei mir die Anspannung. Zu dumm, dass wir keine Handys mehr hatten. Doch vermutlich hätten sie hier unten im Keller sowieso nicht funktioniert.
    »Jetzt habe ich wirklich Angst«, gestand Julia.
    Ich legte meinen Arm um sie, und sie schmiegte sich an mich. Wir setzten uns auf den Boden, und es verging einige Zeit,

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