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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Pferd, das durch den Schnee stapfte. Lans Hand griff zum Schwert und lockerte die Klinge beinahe schon unbewusst in ihrer Scheide. Das kaum hörbare Schaben von Stahl auf Leder kam von Bukama, der das Gleiche tat. Keiner von ihnen fürchtete einen Angriff; Aiel ritten nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ, und selbst dann nur zögerlich. Aber ein einsamer Reiter zu dieser Stunde musste ein Bote sein, und in diesen Tagen brachten Boten nur selten gute Nachrichten. Vor allem nicht nachts.
    Pferd und Reiter schälten sich aus der Dunkelheit und folgten einem schlanken Mann zu Fuß, dem Reiterbogen in seiner Hand nach zu urteilen eine der Wachen. Das Pferd hatte den geschwungenen Hals aus guter tairenischer Züchtung, und der Reiter kam offensichtlich ebenfalls aus Tear. Zum einen trug der Wind ihm Rosenduft voraus, der von dem Öl in seinem Spitzbart ausging, und nur Tairener waren dumm genug, Parfüm zu verwenden, als hätten die Aiel keine Nasen. Außerdem trug niemand sonst Helme mit einem hohen Kamm und einem Rand, der das schmale Gesicht des Mannes in Schatten tauchte. Eine einzelne weiße Feder auf dem Helm zeichnete ihn als Offizier aus, eine seltsame Wahl für einen Boten, wenn auch einen niederrangigen Offizier. Er hockte zusammengesunken auf dem Sattel und hielt den dunklen Umhang eng um den Körper gezogen. Er schien zu zittern. Tear lag tief im Süden. An der Küste von Tear schneite es niemals. Lan hatte das nie so recht glauben können, als er es gelesen hatte, bis er es selbst erlebt hatte.
    »Hier ist er, mein Lord«, sagte die Wache heiser. Der ergraute Saldaeaner namens Rakim hatte diese Stimme vor einem Jahr durch einen Aiel-Pfeil davongetragen, zusammen mit einer gezackten Narbe, mit der er gern prahlte, wenn er trank. Rakim schätzte sich glücklich, noch am Leben zu sein, und da hatte er recht. Unglücklicherweise war er auch der Ansicht, dass er, da er den Tod einmal betrogen hatte, dies auch weiterhin tun würde. Er ging Risiken ein und prahlte mit seinem Glück, auch wenn er nicht trank, was ein närrisches Verhalten darstellte. Es brachte nichts, das Schicksal herauszufordern.
    »Lord Mandragoran?« Der Reiter zügelte vor Lan und Bukama das Pferd. Er blieb im Sattel sitzen und betrachtete sie unsicher, zweifellos, weil ihre Rüstung schmucklos und ihre Mäntel und Umhänge aus einfachem Tuch und etwas verschlissen waren. Ein paar Stickereien waren eine feine Sache, aber manche Männer aus dem Süden staffierten sich wie Wandteppiche aus. Vermutlich trug der Tairener unter dem Umhang einen vergoldeten Brustharnisch und einen in den Farben seines Hauses gestreiften Seidenmantel. Seine hohen Stiefel waren jedenfalls mit Schnörkeln verziert, die im Mondlicht silbern glitzerten. Aber wie dem auch sein mochte, der Mann sprach fast sofort weiter. »Soll das Licht meine Seele verbrennen, ich war mir sicher, dass Ihr am nächsten seid, aber ich dachte schon, ich würde Euch nie finden. Lord Emares folgt etwa fünf- oder sechshundert Aiel mit sechshundert seiner Waffenmänner.« Er schüttelte unmerklich den Kopf. »Merkwürdigerweise reisen sie vom Fluss weg nach Osten. Auf jeden Fall hält sie der Schnee genauso auf wie uns, und Lord Emares glaubt, dass, wenn Ihr einen Amboss auf dem Hügelkamm namens Haken bildet, er sie im Rücken mit dem Hammer erwischen kann. Lord Emares bezweifelt, dass sie vor dem ersten Tageslicht da sein können.«
    Lans Lippen wurden schmal. Einige dieser Südländer hatten seltsame Vorstellungen von Höflichkeit. Nicht abzusteigen, bevor er sprach, sich nicht vorzustellen. Als Gast hätte er sich zuerst vorstellen sollen. Jetzt konnte Lan das nicht tun, ohne prahlerisch zu klingen. Der Kerl hatte nicht einmal die guten Wünsche oder die Empfehlungen seines Lords übermittelt. Und er schien zu glauben, sie wüssten nicht, dass Osten die entgegengesetzte Richtung vom Erinin war. Vielleicht achtete er nicht auf seine Worte, aber der Rest war Unhöflichkeit. Bukama hatte sich nicht gerührt, aber Lan legte ihm trotzdem die Hand auf den Schwertarm. Sein ältester Freund konnte empfindlich sein.
    Der Haken lag eine gute Meile vom Lager entfernt, und die Nacht neigte sich ihrem Ende zu, aber er nickte. »Sagt Lord Emares, dass ich beim ersten Licht dort bin«, sagte er dem Reiter. Der Name Emares klang unvertraut, aber das Heer war so groß – fast zweihunderttausend Männer aus mehr als einem Dutzend Nationen, dazu kamen noch Burgwächter aus Tar Valon und sogar ein Kontingent

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