Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)
Kinder des Lichts –, dass es unmöglich war, mehr als eine Handvoll Namen zu kennen. »Bukama, weck die Männer.«
Bukama grunzte, diesmal wilder; er bedeutete Rakim, ihm zu folgen, stapfte ins Lager und brüllte: »Aufstehen und in den Sattel! Wir reiten! Aufstehen und in den Sattel!«
»Reitet schnell«, sagte der namenlose Tairener mit einem Hauch Kommandoton in der Stimme. »Lord Emares würde es bedauern, gegen die Aiel zu reiten, ohne dass der Amboss bereitsteht.« Er schien andeuten zu wollen, dass es Lan bedauern würde, wenn dieser Emares Grund hatte, etwas zu bedauern.
Lan formte das Bild einer Flamme in seinem Bewusstsein und nährte sie mit Gefühlen, nicht nur mit Zorn, sondern mit allem, jeder Kleinigkeit, bis es den Anschein hatte, als würde er im Nichts schweben. Nach Jahren der Übung brauchte es weniger als einen Herzschlag, um Ko’di zu erlangen, das Einssein. Gedanken und sein Körper rückten in die Ferne, aber in diesem Zustand wurde er eins mit dem Boden unter seinen Füßen, der Nacht und seinem Schwert, das er nicht gegen diesen unhöflichen Kerl führen würde. »Ich sagte, dass ich da sein werde«, erwiderte er ganz ruhig. »Was ich sage, das gilt auch.« Er wollte den Namen des Mannes nicht länger wissen.
Der Tairener machte im Sattel eine knappe Verbeugung, wendete das Pferd und trieb das Tier mit den Stiefeln zu einem schnellen Trott an.
Lan hielt das Ko’di noch einen Augenblick lang aufrecht, um sicher zu sein, dass er seine Gefühle fest im Griff hatte. Es war mehr als nur unklug, mit Wut in die Schlacht zu reiten. Wut schränkte die Sicht ein und ließ einen dumme Entscheidungen treffen. Wie hatte es dieser Kerl nur geschafft, so lange am Leben zu bleiben? In den Grenzländern hätte er an einem Tag ein Dutzend Duelle vom Zaun gebrochen. Erst als Lan davon überzeugt war, ganz ruhig zu sein, fast so ruhig, als wäre er noch immer mit allem eins, drehte er sich um. Sich das im Schatten liegende Gesicht des Taireners vorzustellen brachte keinen Zorn mit sich. Gut.
Als er die Mitte des Lagers unter den Bäumen erreicht hatte, wäre es den meisten Männern wie ein aufgescheuchter Ameisenhaufen erschienen. Für jemanden, der Bescheid wusste, stellte es eine geordnete und beinahe lautlose Aktivität dar. Keine Bewegung war verschwendet. Es mussten keine Zelte abgebaut werden, da Lasttiere im Kampf nur eine Behinderung gewesen wären. Einige Männer waren bereits aufgesessen, die Brustharnische umgeschnallt, die Helme auf den Köpfen, die mit Stahlspitzen versehenen Lanzen in den Händen. Fast der ganze Rest schnallte Sattelgurte enger oder befestigte Lederfutterale mit Reiterbogen und volle Köcher mit Pfeilen hinter den hohen Sattelhörnern. Die Langsamen waren im ersten Jahr des Kampfes gegen die Aiel gestorben. Die meisten waren jetzt Saldaeaner und Kandori, der Rest Domani. Ein paar Malkieri waren nach Süden gekommen, aber Lan würde sie nicht anführen, nicht einmal hier. Bukama ritt mit ihm, aber er folgte ihm nicht.
Bukama gesellte sich mit einer Lanze und seinem Rotschimmel Sonnenlanze an den Zügeln zu ihm, gefolgt von einem Jungen namens Caniedrin, der vorsichtig Lans Katzentänzer führte. Der braune Hengst war erst zur Hälfte ausgebildet, aber Caniedrin war wohlberaten, ihn mit Vorsicht zu behandeln. Selbst ein nur teilweise ausgebildetes Kriegspferd war eine formidable Waffe. Natürlich war der Kandori nicht ganz so unschuldig, wie sein unverbrauchtes Gesicht denken ließ. Als effizienter und erfahrener Soldat und Bogenschütze von außerordentlichem Können war er ein fröhlicher Mörder, der im Kampf oft lachte. Die Vorstellung des kommenden Kampfes ließ ihn lächeln. Katzentänzer warf ungeduldig den Kopf zurück.
Trotz Caniedrins Erfahrung überprüfte Lan Katzentänzers Sattelgeschirr sorgfältig, bevor er die Zügel nahm. Ein loser Gurt konnte genauso schnell töten wie ein Speerstoß.
»Ich habe ihnen gesagt, was wir heute Morgen vorhaben«, murmelte Bukama, nachdem Caniedrin fortgegangen war, um sein eigenes Pferd zu holen. »Aber bei den Aiel kann sich ein Amboss in ein Nadelkissen verwandeln, wenn der Hammer zu langsam niedersaust.« Vor den Männern beschwerte er sich nie, immer nur bei Lan allein.
»Und der Hammer kann ein Nadelkissen werden, wenn er zuschlägt, ohne dass der Amboss da ist«, erwiderte Lan und schwang sich in den Sattel. Der Himmel hatte sich grau verfärbt. Noch war es ein dunkles Grau, aber es waren nur noch eine verstreute
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