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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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auch
sagte, die Männer bewegten sich mit den gleichen zögernden Bewegungen. Auch er
war nicht mit ganzem Herzen dabei, brach oft mitten im Schreien ab, hielt seine
Fackel hoch und spähte in den Nebel hinaus. Schließlich ging er schweigend zum
Bug, wo er in den Nebel starrte, der den Fluss bedeckte. Er bewegte sich nicht,
bis einer der Helfer ihn am Arm berührte; dann fuhr er zusammen und sah ihn
böse an.
    Â»Was? Oh. Du? Fertig? Wurde auch Zeit.
Also, Mann, worauf wartest du?« Er wedelte mit den Armen. »Legt ab! Mach Platz!
Beweg dich!« Der Mann schlurfte gehorsam weg, und Hochturm spähte wieder in den
Nebel hinaus.
    Die Fähre schwankte stark, als die Taue
gelöst wurden und die heftige Strömung sie erfasste, und dann gab es nochmals
einen Ruck, als sie von den Führseilen abgefangen wurde. Die Helfer, auf jeder
Seite drei, packten die Seile am vorderen Ende der Fähre und schritten mühsam
damit nach hinten. Sie unterhielten sich leise, und die Fähre glitt auf den
grau verhangenen Fluss hinaus.
    Der Landesteg verschwand. Nebel hüllte
sie ein. Zarte Nebelfinger griffen zwischen den flackernden Fackeln hindurch
über die Fähre hinweg. Die Barke schaukelte langsam in der Strömung. Nirgends
zeigte sich eine Bewegung bis auf den gleichmäßig schweren Schritt der Helfer,
wenn sie vorwärts gingen, um die Seile zu packen und sie dann nach hinten zu
ziehen. Rands Gruppe hielt sich möglichst dicht beieinander in der Mitte der
Fähre. Rand hatte gehört, dass der Taren viel breiter war als die Flüsse, die
er kannte; der Nebel machte ihn nun noch unendlich viel breiter.
    Nach einer Weile bewegte sich Rand näher
zu Lan hin. Flüsse, die ein Mann nicht durchwaten oder durchschwimmen konnte,
ja, deren anderes Ufer er noch nicht einmal sah, machten ihn recht unruhig.
»Hätten sie wirklich versucht, uns auszurauben?«, fragte er leise. »Er hat sich
eher so benommen, als habe er Angst, wir würden ihn ausrauben.«
    Der Behüter betrachtete den Fährmann und
seine Helfer – keiner schien zu lauschen –, bevor er ebenso leise antwortete:
»Wenn verborgen bleibt, was sie tun, handeln Menschen manchmal anders, als es
der Fall wäre, wenn man sie beobachten kann. Und diejenigen, die am schnellsten
bereit sind, einem Fremden etwas anzutun, glauben auch am ehesten, ein Fremder
wolle ihnen Schaden zufügen. Dieser Bursche … Ich denke, er würde seine Mutter
als Festtagsbraten an die Trollocs verkaufen, wenn der Preis stimmt. Ich bin
überrascht, dass du fragst. Ich hörte, wie die Leute in Emondsfelde über die
Einwohner von Taren-Fähre reden.«
    Â»Ja, aber … Ich habe nicht geglaubt, dass
sie wirklich …« Rand entschloss sich, den Glauben daran aufzugeben, er wisse
irgendetwas über die Menschen außerhalb seines Dorfes. »Er erzählt vielleicht
dem Blassen, dass wir auf der Fähre übergesetzt haben«, sagte er schließlich.
»Vielleicht bringt er die Trollocs anschließend auch hinüber.«
    Lan lachte trocken. »Einen Fremden
ausrauben ist eine Sache, mit einem Halbmenschen zu tun haben, eine andere.
Kannst du dir wirklich vorstellen, dass er Trollocs übersetzt, besonders in
diesem Nebel, ganz gleich, wie viel Gold man ihm bietet? Oder dass er auch nur
mit einem Myrddraal spricht, wenn er es vermeiden kann? Allein der Gedanke
daran brächte ihn dazu wegzurennen, so weit er nur könnte. Ich glaube nicht,
dass wir uns über Schattenfreunde in Taren-Fähre viele Gedanken machen müssen.
Nicht hier. Wir sind sicher …. Wenigstens für eine Weile. Vor diesen Burschen
jedenfalls. Pass auf!«
    Hochturm hatte sich umgedreht. Das spitze
Gesicht vorgestreckt und die Fackel erhoben, betrachtete er Lan und Rand, als
sehe er sie nun zum ersten Mal klar und deutlich. Planken knarrten unter dem
Schritt der Helfer, und gelegentlich hörte man das Stampfen eines Pferdehufs.
Plötzlich zuckte der Fährmann zusammen, denn er bemerkte, dass sie ihn beim
Beobachten selbst beobachteten. Rasch wandte er sich um und spähte nach dem
anderen Ufer oder was er sonst im Nebel suchen mochte.
    Â»Sag nichts mehr«, sagte Lan so leise,
dass Rand ihn kaum verstehen konnte. »Dies sind schlechte Tage, um von Trollocs
oder Schattenfreunden oder dem Vater der Lügen zu sprechen. Fremde Ohren
lauschen. Solche Gespräche können sich noch mehr rächen als ein

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