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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Drachenzahn an
deiner Tür.«
    Rands Neugier verflog. Mehr als zuvor
packte ihn eine Weltuntergangsstimmung. Schattenfreunde! Als ob Blasse und
Trollocs und ein Draghkar nicht schon genug waren. Wenigstens konnte man einen
Trolloc erkennen, wenn man ihn sah.
    Plötzlich ragten schattenhafte Pfähle aus
dem Nebel auf. Die Fähre prallte sanft gegen den Steg am anderen Ufer. Die
Helfer machten die Fähre fest und ließen die Rampe am vorderen Ende mit einem
dumpfen Schlag herunter, während Mat und Perrin großspurig erklärten, der Taren
sei nicht halb so breit, wie sie erwartet hatten. Lan führte seinen Hengst die
Rampe hinunter, von Moiraine und den anderen gefolgt. Als Rand, der Letzte in
der Reihe, Wolke hinter Bela auf den Steg führte, rief ihnen Meister Hochturm
zornig zu: »Was ist jetzt? He! Wo ist mein Gold?«
    Â»Es wird bezahlt werden.« Moiraines
Stimme kam von irgendwoher im Nebel. Rands Stiefel polterten über die Planken
des Landestegs. »Und eine Silbermark für jeden Eurer Männer«, fügte die Aes
Sedai hinzu, »als Dank für die schnelle Überfahrt.«
    Der Fährmann zögerte, das Gesicht
vorgeschoben, als wittere er Gefahr, aber als sie das Silber erwähnte, erhoben
sich die Helfer. Ein paar holten erst eine Fackel, doch alle polterten die
Rampe hinunter, bevor Hochturm den Mund öffnen konnte. Mit mürrisch verzogenem
Gesicht folgte der Fährmann seiner Besatzung.
    Wolkes Hufschläge klangen hohl durch den
Nebel, als Rand vorsichtig den Steg entlangging. Der graue Nebel war hier so
dicht wie über dem Fluss. Am Fuß des Stegs teilte der Behüter Münzen aus. Er
war umgeben von den Fackeln Hochturms und seiner Leute. Alle außer Moiraine
warteten ein wenig weiter entfernt. Sie standen ängstlich eng beieinander. Die
Aes Sedai stand allein da und blickte auf den Fluss hinaus. Rand verstand
nicht, was sie da wohl sehen mochte. Schaudernd zog er den Umhang enger um die
Schultern, obwohl er ganz durchnässt war. Jetzt befand er sich wirklich
außerhalb der Zwei Flüsse, und seine Heimat schien ihm viel ferner als nur eine
Flussbreite.
    Â»Hier«, sagte Lan, der Hochturm eine
letzte Münze in die Hand drückte. »Wie abgemacht.« Er steckte seine Börse noch
nicht weg, und der Mann mit dem Frettchengesicht betrachtete sie gierig.
    Unter lautem Quietschen erzitterte der
Landesteg. Hochturm fuhr hoch. Sein Kopf wandte sich der von Nebel eingehüllten
Fähre zu. Die an Bord zurückgebliebenen Fackeln waren ein paar verschwommene
Lichtflecken. Der Steg ächzte, und mit dem donnernden Krachen von zerberstendem
Holz schwankten die beiden Lichter und entfernten sich. Egwene stieß einen
wortlosen Schrei aus, und Thom fluchte.
    Â»Sie treibt weg!«, schrie Hochturm. Er
packte seine Helfer und schob sie auf das Ende des Stegs zu. »Die Fähre hat
sich losgerissen, ihr Dummköpfe! Packt zu! Holt sie zurück!«
    Die Helfer stolperten unter seinen Stößen
ein paar Schritte vorwärts, blieben dann aber stehen. Die trüben Lichter an
Bord der Fähre drehten sich plötzlich immer schneller. Der Nebel darüber drehte
sich ebenfalls und wurde zu einer Spirale. Der Landesteg bebte. Das Krachen und
Splittern von Holz erfüllte die Luft, als die Fähre zerbrach.
    Â»Ein Strudel«, murmelte einer der Helfer
mit ehrfurchtsvoller Stimme.
    Â»Es gibt keine Strudel im Taren.«
Hochturm hörte sich irgendwie leer an. »Da war noch nie ein Strudel …«
    Â»Ein unglückliches Vorkommnis.« Moiraines
Stimme klang hohl durch den Nebel, der aus ihr einen Schatten machte, der sich
vom Fluss abwandte.
    Â»Unglücklich«, stimmte Lan mit gepresster
Stimme zu. »Es scheint, dass Ihr für eine Weile niemanden mehr über den Fluss
bringen werdet. Eine unangenehme Sache, Eure Fähre in unseren Diensten zu
verlieren.« Er griff erneut in den Beutel, der sich noch in seiner Hand befand.
»Dies sollte Euch entschädigen.«
    Für einen Augenblick starrte Hochturm auf
das Gold, das in Lans Hand schimmerte, dann zog er die Schultern ein, und sein
Blick wanderte zu den anderen hinüber, die er über den Fluss gebracht hatte.
Die Leute aus Emondsfelde standen schweigend im Nebel. Mit einem verängstigten
Aufschrei schnappte sich der Fährmann die Münzen aus Lans Hand, drehte sich um
und rannte in den Nebel hinein. Seine Helfer waren nur einen halben

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