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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Nebel verschwunden ist.«
    Er wollte sich schon abwenden, da packte
Lan ihn am Handgelenk. Der Fährmann öffnete wütend den Mund. Gold glitzerte im
Schein der Lampe, als der Behüter ihm einige Münzen in die Hand legte. Hochturm
leckte sich die Lippen, als die Münzen klimperten, und sein Kopf bewegte sich
auf die Hand zu, als könne er nicht glauben, was er da sah.
    Â»Und noch einmal so viel«, sagte Lan,
»wenn wir sicher am anderen Ufer sind. Aber wir brechen sofort auf.«
    Â»Jetzt gleich?« Der Fährmann nagte an der
Unterlippe, trat von einem Fuß auf den anderen und spähte in die nebelerfüllte
Nacht hinaus. Dann nickte er. »Also dann! Aber lasst mein Handgelenk los! Ich
muss meine Helfer aufwecken. Oder glaubt Ihr, ich ziehe die Fähre selbst
hinüber?«
    Â»Ich werde an der Fähre warten«, sagte
Lan ohne jede Gefühlsregung. »Aber nicht lange.« Er gab den Arm des Fährmanns
frei.
    Meister Hochturm drückte eine Hand voll
Münzen an seine Brust und schob eilig mit der Hüfte die Tür zu, nachdem er
bestätigend genickt hatte.

KAPITEL 12

    Ãœber den Taren
    L an kam die Treppe herunter und
befahl den Gefährten, sie sollten absteigen und die Pferde hinter ihm durch den
Nebel führen. Wieder mussten sie darauf vertrauen, dass der Behüter wusste, wo
er hintrat. Der Nebel wirbelte ihm um die Knie und verbarg seine Füße und
alles, was sich mehr als einen Schritt entfernt befand. Der Nebel war hier
nicht so dicht wie außerhalb des Ortes, aber trotzdem konnte Rand seine
Gefährten kaum erkennen.
    Immer noch rührte sich kein Mensch außer
ihnen in dieser Nacht. Es zeigten sich Lichter in ein paar Häusern, aber der
Nebel machte sie zu verschwommenen Lichtflecken. Andere Häuser schienen auf
einem Wolkenmeer zu schwimmen oder ragten unvermittelt aus dem Nebel heraus,
als stünden sie ganz allein in weiter Flur.
    Rand war steif vor Schmerzen von diesem
langen Ritt und fragte sich, ob er nicht den Rest des Weges nach Tar Valon zu
Fuß zurücklegen sollte. Laufen war zwar nicht besser als reiten, aber seine
Füße waren so ziemlich der einzige Körperteil, der nicht schmerzte. Und er war
das Laufen schließlich gewöhnt.
    Nur einmal sagte jemand etwas so laut,
dass Rand es klar hören konnte. »Du musst dich darum kümmern«, sagte Moiraine,
als antworte sie auf etwas, das Lan – für Rand unhörbar – gesagt hatte. »Er
wird sich sowieso an viel zu viel erinnern, ohne dass wir es ändern können.
Wenn er sich besonders deutlich an mich erinnert …«
    Rand bewegte die Schultern unter dem
mittlerweile durchnässten Umhang, aber es half nichts. Er hielt sich nahe bei
den anderen. Mat und Perrin murrten vor sich hin, murmelten Flüche und
verbissen sich manchen Aufschrei, wenn sie mit den Zehen an ein Hindernis
stießen. Auch Thom Merrilin brummelte vor sich hin. Wortfetzen wie ›heiße
Mahlzeit‹ und ›Feuer‹ und ›Glühwein‹ drangen an Rands Ohren, aber weder der
Behüter noch die Aes Sedai achteten darauf. Egwene marschierte wortlos mit, den
Rücken gerade aufgerichtet und den Kopf hoch erhoben. Ihr Schritt wirkte
allerdings steifbeinig, denn sie war genauso wenig an das Reiten gewöhnt wie
die anderen.
    Sie bekommt ihr Abenteuer, dachte er
grimmig, aber so wie es schien, bemerkte sie Kleinigkeiten wie Nebel,
Feuchtigkeit und Kälte überhaupt nicht. Es musste da einen Unterschied in der
Sichtweise geben, der davon abhing, ob man das Abenteuer suchte oder ob es
einem aufgezwungen wurde. In den Geschichten wirkte es zweifellos spannend,
wenn einer durch kalten Nebel ritt, einen Draghkar oder Schlimmeres auf den
Fersen. Egwene empfand vielleicht einen Nervenkitzel dabei; er dagegen spürte
nur Kälte und Feuchtigkeit und war froh, sich wieder in einem Dorf zu befinden,
selbst wenn es nur Taren-Fähre war.
    Plötzlich prallte er in der Dunkelheit
gegen etwas Großes und Warmes: Lans Hengst. Der Behüter und Moiraine waren
stehen geblieben, und der Rest der Gruppe tat es ihnen nach. Sie tätschelten
ihre Reittiere, um sich ebenso zu beruhigen wie die Tiere. Hier war der Nebel
ein wenig dünner.
    Vorsichtig führte Rand sein Pferd ein
Stückchen vorwärts und war überrascht, als er hörte, dass seine Stiefel über
Holzplanken scharrten. Der Landesteg der Fähre! Er bewegte sich

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