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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Brust.
    Â»Können wir uns wenigstens ein bisschen
ausruhen?«, fragte Perrin hoffnungsvoll und gähnte. Egwene, die sich träge an
Bela lehnte, seufzte erschöpft.
    Das war der erste verzagte Laut, den Rand
von ihr vernahm. Vielleicht merkt sie endlich, dass
dies kein grandioses Abenteuer ist. Dann erinnerte er sich schuldbewusst daran, dass sie nicht wie er den halben
Tag verschlafen hatte. »Wir brauchen ein wenig Ruhe, Moiraine Sedai«, sagte er.
»Schließlich sind wir die ganze Nacht hindurch geritten.«
    Â»Dann schlage ich vor, wir sehen nach,
was Lan mit uns im Sinn hat«, sagte Moiraine. »Kommt!«
    Sie führte sie die Böschung vollends
hinauf und in den Wald hinein. Kahle Äste verstärkten die Schatten, und sie
erreichten eine dunkle Erhebung neben einer Lichtung. Hier hatte vor langer
Zeit eine Überschwemmung einen ganzen Hain von Lederblattbäumen unterspült und
umgestürzt. Die Bäume waren zu einem großen Gewirr aus Stämmen und Ästen und
Wurzeln zusammengesackt. Moiraine blieb stehen, und plötzlich erschien in
Bodennähe ein Licht. Der Schein drang aus dem Gestrüpp hervor, und Lan kroch
dort unten heraus. Er schob vorsichtig den Stummel einer Fackel vor sich her.
»Keine ungebetenen Besucher«, sagte er zu Moiraine. »Und das Holz, das ich
gesammelt hatte, ist immer noch trocken. Ich habe ein kleines Feuer gemacht.
Wir können uns in der Wärme ausruhen.«
    Â»Hattet Ihr damit gerechnet, dass wir
hier eine Rast einlegen?«, fragte Egwene überrascht.
    Â»Das schien ein geeigneter Ort«,
antwortete Lan. »Ich bin immer gern auf alles vorbereitet. Man kann ja nie
wissen.«
    Moiraine nahm ihm die Fackel ab.
»Kümmerst du dich um die Pferde? Wenn du fertig bist, werde ich mein
Möglichstes tun, um allen die Müdigkeit zu vertreiben. Jetzt möchte ich mich
mit Egwene unterhalten. Egwene?«
    Rand beobachtete, wie sich die beiden
Frauen bückten und unter dem Gewirr aus Baumstämmen verschwanden. Es gab eine
niedrige Öffnung, kaum groß genug, um hineinzukriechen. Der Schein der Fackel
verschwand.
    Lan hatte bei den Reisevorbereitungen auch
an Futtersäcke und einen kleinen Hafervorrat gedacht, doch die Pferde sollten
die Sättel nicht ablegen. Stattdessen holte er die ebenfalls mitgebrachten
Fußfesseln heraus. »Sie könnten sich ohne Sättel natürlich besser ausruhen,
aber falls wir schnell weitermüssen, haben wir vielleicht keine Zeit mehr, sie
wieder zu satteln.«
    Â»Für mich sehen sie nicht so aus, als
müssten sie sich ausruhen«, sagte Perrin beim Versuch, einen Futtersack über
den Kopf seines Reittieres zu hängen. Das Pferd warf den Kopf hoch, bevor es
ihm gestattete, die Riemen anzubringen. Rand hatte auch seine Schwierigkeiten
mit Wolke. Er benötigte drei Versuche, bis er den Segeltuchbeutel über die Nase
des Grauen gezogen hatte.
    Â»Sie brauchen Ruhe«, sagte Lan. Er
richtete sich auf, nachdem er seinen Hengst festgemacht hatte. »Sie können
zuvor immer noch rennen, aber wenn wir nicht aufpassen, dann rennen sie, bis
sie vor Erschöpfung tot umfallen. Mir wäre es lieber gewesen, Moiraine Sedai
hätte das nicht tun müssen, aber es war nicht anders möglich.« Er tätschelte
den Hals des Hengstes, und das Pferd hob und senkte den Kopf, als genieße es
die Berührung des Behüters. »Wir müssen in den nächsten Tagen langsamer reiten,
damit sie sich erholen. Langsamer, als mir lieb ist. Aber mit etwas Glück wird
es reichen.«
    Â»Ist das …?« Mat schluckte hörbar.
»Meinte sie das? Mit unserer Erschöpfung?«
    Rand klatschte mit der Hand auf Wolkes
Hals und starrte ins Leere. Obwohl sie seinem Vater so wirkungsvoll geholfen
hatte, hatte er nicht das Bedürfnis, die Macht der Aes Sedai auch an sich
selbst erproben zu lassen. Licht, sie hat ja so gut
wie zugegeben, dass sie die Fähre versenkte.
    Â»Ja, so ungefähr.« Lan lachte
sarkastisch. »Aber ihr braucht euch keine Gedanken zu machen, dass ihr euch zu
Tode rennen werdet – solange die Lage nicht sehr viel schlimmer wird als jetzt.
Nehmt es einfach als eine zusätzliche Nacht zum Schlafen.«
    Von weit droben über dem nebelbedeckten
Fluss ertönte plötzlich der Schrei des Draghkars. Sogar die Pferde erstarrten.
Wieder erklang er, diesmal näher, und noch einmal. Wie Nadeln drang es in Rands
Schädel.

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