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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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vorbei und sah ihn besorgt an. Bevor sie etwas sagen
konnte, eilte er den Flur entlang und schlüpfte in seinen Umhang. Thom würde
noch stundenlang im Schankraum beschäftigt sein. Er konnte sich also genauso
gut die Stadt anschauen. Vielleicht würde er Mat aufspüren und herausfinden, ob
Ba’alzamon auch durch seine Träume gegeistert war. Er ging diesmal langsamer
die Treppe hinunter und rieb sich die Schläfen.
    Die Treppe führte zur Küche, und so
wählte er diesen Weg nach draußen. Er nickte Sara zu, doch dann beeilte er
sich, als sie ihre Unterhaltung wieder aufnehmen wollte. Der Stallhof war fast
leer. Nur Mutch, der an der Stalltür stand, und einer der Stallknechte, der
einen geschulterten Sack in die Ställe trug, befanden sich dort. Rand nickte
Mutch zu, aber der Pferdepfleger warf ihm einen gehässigen Blick zu und ging
hinein. Er hoffte, die übrigen Städter würden eher Sara ähneln als Mutch. Er
war neugierig, diese Stadt kennen zu lernen, und beschleunigte seine Schritte.
    Am offenen Tor des Stallhofes blieb er
stehen und sah sich um. Die Straßen waren von Menschen gefüllt wie ein Pferch
mit Schafen. Die Menschen waren bis zu den Augen in Umhänge und Mäntel gehüllt,
hatten die Hüte zum Schutz gegen die Kälte tief heruntergezogen und gingen
schnellen Schrittes ihres Weges, als bliese der über die Dächer pfeifende Wind
sie immer weiter. Achtlos schoben sie sich aneinander vorbei, grußlos und ohne
die anderen anzuschauen. Alles Fremde, dachte er. Keiner von ihnen kennt
den anderen.
    Auch die Gerüche waren fremdartig, scharf
und sauer und süß, alles zu einem Durcheinander vermischt, das ihn in der Nase
juckte. Noch nicht einmal auf dem Höhepunkt eines Festes hatte er bisher
erlebt, dass sich so viele Menschen zusammendrängten. Nicht einmal halb so
viele. Und dies war nur eine einzige Straße. Die ganze Stadt … War es überall
so? Er trat langsam vom Tor zurück, weg von dieser mit Menschen gefüllten
Straße. Es war nicht richtig, wegzugehen und Perrin krank im Bett
zurückzulassen. Und wenn Thom seinen Vortrag beendete, während er noch draußen
in der Stadt war? Der Gaukler würde dann vielleicht selbst ausgehen, und Rand
musste mit jemandem sprechen. Er beschloss, ein wenig zu warten. Er atmete
erleichtert auf, als er der überfüllten Straße den Rücken kehrte.
    Bei seinem Kopfweh hatte er aber auch
keine Lust, in die Schenke zurückzukehren. Er setzte sich auf ein Fass, das
umgedreht an der Rückwand der Schenke stand, und hoffte, die kalte Luft möge
seinem Kopf gut tun. Von Zeit zu Zeit kam Mutch an die Stalltür und starrte ihn
an. Sogar auf die Entfernung konnte Rand die böse Miene des Burschen deutlich
erkennen. Mochte der Mann keine Leute vom Land? Oder hatte ihn Meister Fitch so
in Verlegenheit gebracht, nachdem Mutch versucht hatte, sie zu verscheuchen,
als sie von der Rückseite hereingekommen waren? Vielleicht
ist er ein Schattenfreund, dachte er.
Eigentlich hätte er von sich erwartet, bei diesem Gedanken zu schmunzeln, aber
nun war es alles andere als lustig. Er strich mit der Hand über den Knauf von
Tams Schwert. Es gab überhaupt kaum noch etwas Lustiges.
    Â»Ein Schafhirte mit einem Schwert, das
ein Reiherzeichen trägt«, sagte eine leise Frauenstimme. »Da kann man ja gleich
alles glauben. In welchen Schwierigkeiten steckst du denn, Junge vom Land?«
    Ãœberrascht sprang Rand auf. Es war die
junge Frau mit dem kurz geschnittenen Haar, die bei Moiraine gestanden hatte,
als er aus dem Bad kam. Sie trug immer noch Hosen und Mantel eines Jungen. Sie
war ein wenig älter als er, wie er glaubte, und hatte dunkle Augen, noch größer
als Egwenes Augen und seltsam intensiv im Blick. »Du heißt Rand, nicht wahr?«,
fuhr sie fort. »Ich heiße Min.«
    Â»Ich bin nicht in Schwierigkeiten«,
erwiderte er. Er hatte keine Ahnung, was Moiraine ihr alles erzählt hatte, aber
er erinnerte sich an Lans Weisung, keine Aufmerksamkeit zu erregen. »Wieso
glaubst du, ich sei in Schwierigkeiten? Die Zwei Flüsse sind ein ruhiges
Gebiet, und wir sind alle ruhige Leute. Kein Ort für Schwierigkeiten, es sei
denn, sie hängen mit der Ernte oder den Schafen zusammen.«
    Â»Ruhig?«, fragte Min schelmisch. »Ich
habe die Witze gehört, die man über holzköpfige Schäfer gerissen hat, aber es
gibt auch Männer,

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