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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sich hin brummte. Eine Stadt, die man sich ansehen sollte, und sie hatten
ihn nicht einmal geweckt. Zumindest aber hatte jemand dafür gesorgt, dass in
der Kanne Wasser war.
    Er wusch sich rasch und zog sich hastig
an. Bei Tams Schwert zögerte er einen Augenblick. Lan und Thom hatten ihre
Satteltaschen und Deckenrollen hinten im Zimmer abgestellt, aber das Schwert
des Behüters war nirgends zu finden. Lan hatte sein Schwert auch in Emondsfelde
getragen, lange bevor es irgendein Anzeichen für Schwierigkeiten gab. Er wollte
dem Vorbild des älteren Mannes folgen und redete sich ein, es habe nichts damit
zu tun, dass er sich oft vorgestellt hatte, mit einem Schwert an der Hüfte
durch die Straßen einer richtigen Stadt zu spazieren. So schnallte er es sich
um und warf seinen Umhang wie einen Sack über die Schulter.
    Er nahm zwei Treppenstufen mit einem
Schritt und eilte hinunter zur Küche. Das war sicher der Ort, an dem er am
schnellsten etwas zu essen bekam, und an seinem einzigen Tag in Baerlon wollte
er nicht noch mehr Zeit verschwenden, als sowieso schon vertan war. Blut und Asche, sie hätten mich wirklich wecken können.
    Meister Fitch stand in der Küche und
schimpfte mit einer molligen Frau, deren Arme bis zu den Ellbogen mit Mehl
bedeckt waren – offensichtlich der Köchin. Doch nein, sie schimpfte mit ihm und
hielt ihm den Finger drohend unter die Nase. Kellnerinnen und Küchenjungen,
Schankkellner und Spüler arbeiteten um sie herum und kümmerten sich nicht
darum, was da vor ihnen geschah. »… mein Cirri ist ein guter Kater«, sagte sie
gerade in scharfem Ton zu Meister Fitch, »und ich will keine Widerrede hören,
verstanden? Ihr beklagt Euch darüber, dass er seine Aufgaben zu gut erfüllt,
jawohl, wenn Ihr mich fragt!«
    Â»Es hat Klagen gegeben«, warf Meister
Fitch mit Mühe ein. »Beschwerden, meine Liebe. Die Hälfte der Gäste …«
    Â»Ich will nichts davon hören. Ich will
einfach nichts davon hören! Wenn sie sich über meine Katze beschweren wollen,
dann sollen sie doch kochen! Meine arme alte Katze, die nur ihre Aufgaben
erfüllt, und ich, wir werden woandershin gehen, wo man uns mehr schätzt, passt
nur auf!« Sie band ihre Schürze los und wollte sie über den Kopf streifen.
    Â»Nein!«, jammerte Meister Fitch und
sprang vor, um sie aufzuhalten. Sie tanzten im Kreis herum. Die Köchin
versuchte, die Schürze auszuziehen, und der Wirt versuchte, sie ihr wieder
anzuziehen. »Nein, Sara!«, schnaufte er. »Das ist nicht nötig. Nicht nötig,
sage ich! Was fange ich ohne dich an? Cirri ist eine gute Katze. Eine
ausgezeichnete Katze. Die beste Katze in Baerlon. Wenn sich noch mal jemand
beschwert, werde ich ihm sagen, er soll dankbar sein, dass die Katze ihre
Aufgaben erfüllt. Ja, dankbar! Du darfst nicht gehen! Sara? Sara!«
    Die Köchin blieb stehen und brachte es
fertig, ihm ihre Schürze zu entreißen. »In Ordnung. Ist schon gut.« Sie hielt
ihre Schürze in beiden Händen, band sie sich aber immer noch nicht um. »Aber
wenn Ihr wollt, dass bis zum Mittag das Essen fertig ist, dann verschwindet
jetzt aus der Küche und lasst mich arbeiten. Es ist vielleicht Eure Schenke,
aber dies ist meine Küche. Es sei denn, Ihr wollt selbst kochen …« Sie tat so,
als wolle sie ihm die Schürze reichen.
    Meister Fitch trat mit weit gespreizten
Armen zurück. Er öffnete den Mund, hielt inne und sah sich zum ersten Mal um.
Die Küchenhilfen übersahen noch immer geflissentlich Köchin und Wirt, während
Rand in seinen Manteltaschen zu suchen begann, obwohl außer Moiraines Münze
nichts darin war als ein paar Kupferstücke und eine Hand voll Krimskrams.
    Â»Ich bin sicher, Sara«, sagte Meister
Fitch vorsichtig, »dass alles so vorzüglich wie immer schmecken wird.« Damit
blickte er zum letzten Mal die Küchenhilfen misstrauisch an und verließ den
Raum mit aller Würde, die er aufbringen konnte.
    Sara wartete, bis er draußen war, und
band sich entschlossen die Schürze um, bevor sie Rand anblickte. »Ich schätze,
du möchtest etwas zum Essen haben, wie? Also dann komm rein.« Sie lächelte ihn
verschmitzt an. »Ich beiße nicht, wirklich nicht, gleichgültig, was du
vielleicht gesehen haben magst, auch wenn es nicht für deine Augen bestimmt
war. Ciel, hol Brot, Käse und Milch für den Jungen!

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