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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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die wirklich dort unten gewesen sind.«
    Â»Holzköpfe?«, fragte Rand mit finsterer
Miene. »Was für Witze?«
    Â»Diejenigen, die euch kennen«, fuhr sie
fort, als habe er nichts gesagt, »berichten, dass ihr immer lächelnd und
höflich herumlauft, so sanft und butterweich im Verhalten. Jedenfalls an der
Oberfläche. Darunter, sagen sie, seid ihr so zäh wie alte Eichenwurzeln. Wenn
du sie zu hart anpackst, behaupten sie, beißt du auf Granit. Aber in dir und
deinen Freunden liegt der Granit ziemlich an der Oberfläche. Es ist, als hätte
ein Sturm die Erde weggeblasen, die ihn bedeckte. Moiraine hat mir nicht alles
erzählt, aber ich habe Augen im Kopf.«
    Alte Eichenwurzeln? Granit? Das klang
kaum nach den Geschichten der Händler und anderer Leute. Der letzte Satz
allerdings ließ ihn zusammenfahren.
    Er sah sich schnell um. Der Stallhof war
leer und die nächsten Fenster geschlossen. »Ich kenne niemanden namens – wie
war der Name doch gleich wieder?«
    Â»Also dann eben Frau Alys, wenn dir das
lieber ist«, sagte Min mit belustigtem Blick, der Rand die Röte in die Wangen
trieb. »Es ist niemand in der Nähe, der uns belauschen könnte.«
    Â»Wieso glaubst du, dass Frau Alys noch
einen anderen Namen hat?«
    Â»Weil sie es mir erzählt hat«, sagte Min
so geduldig, dass er schon wieder errötete. »Allerdings hatte sie keine andere
Wahl, denke ich. Ich erkannte, dass sie … anders war … gleich vom ersten
Augenblick an … als sie auf dem Weg zu euch hier vorbeikam. Sie erkannte mich
ebenfalls. Ich habe früher schon mit … anderen von ihrer Art gesprochen.«
    Â»Du erkanntest – sie?«, fragte Rand.
    Â»Na ja, ich glaube nicht, dass du gleich
zu den Kindern des Lichts rennen wirst. Vor allem, wenn man bedenkt, wer deine
Reisegenossen sind. Den Weißmänteln würde das, was ich tue, genauso wenig
gefallen wie das, was sie tut.«
    Â»Ich verstehe nicht.«
    Â»Sie sagt, dass ich Teile des Musters
sehen kann.« Min lachte kurz und schüttelte den Kopf. »Hört sich großartig an –
zu großartig, was mich betrifft. Ich sehe einfach nur Dinge, wenn ich die Leute
anblicke, und manchmal weiß ich, was sie wirklich wollen. Ich sehe einen Mann
und eine Frau an, die noch nie miteinander gesprochen haben, und weiß, dass sie
heiraten werden. Und das tun sie dann auch. Das sind die Dinge, die ich sehe.
Sie wollte, dass ich dich kennen lerne. Euch alle zusammen.«
    Rand schauderte. »Und was hast du
gesehen?«
    Â»Wenn ihr alle zusammen seid? Funken
schwirren um euch herum, Tausende, und ein großer Schatten, dunkler als
Mitternacht. Diese Erscheinung ist so stark, dass ich mich schon fast frage,
warum es nicht jeder sieht. Die Funken versuchen, den Schatten zu füllen, und
der Schatten versucht, die Funken zu verschlingen.« Sie zuckte die Achseln.
»Ihr seid alle in etwas Gefährliches verstrickt, und ich kann einfach nicht
mehr darüber herausfinden.«
    Â»Wir alle?«, murmelte Rand. »Auch Egwene?
Aber sie waren nicht hinter … Ich meine …«
    Min schien seinen Versprecher nicht zu
bemerken. »Das Mädchen? Sie gehört auch dazu. Und der Gaukler. Ihr alle. Und du
bist in sie verliebt.« Er sah sie entgeistert an. »Das kann ich sagen, ohne
mein inneres Auge zu bemühen. Sie liebt dich auch, aber sie ist nicht für dich
bestimmt und du nicht für sie. Jedenfalls nicht in der Art, die ihr euch beide
wünscht.«
    Â»Was soll das heißen?«
    Â»Wenn ich sie ansehe, erblicke ich das
Gleiche wie bei … Frau Alys. Auch andere Dinge, die ich nicht verstehe, doch
zumindest weiß ich, was das bedeutet. Sie wird es nicht verweigern.«
    Â»Das ist doch alles Unsinn«, sagte Rand
unsicher. Sein Kopfweh verflog langsam; der Kopf war wie taub, als ob man ihn
voll Wolle gepackt hätte. Er wollte weg von diesem Mädchen und den Dingen, die
sie sah. Und doch … »Was siehst du, wenn du den Rest von uns anblickst?«
    Â»Alles Mögliche«, sagte Min mit einem
Lächeln, als wisse sie, was er wirklich fragen wollte. »Der Krieg … äh …
Meister Andra hat sieben zerstörte Festungen um den Kopf und ein Kind in der
Wiege um sich, das ein Schwert hält und …« Sie schüttelte den Kopf. »Männer wie
er – verstehst du? – haben so viele Bilder um sich herum, dass ein Bild

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