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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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richtete
seine Lumpenkleider, als seien sie ein Festtagsgewand. »Das habe ich immer
geschafft, und das werde ich auch immer schaffen. Ich werde länger leben als …«
Plötzlich straffte sich sein Gesicht, und die Hände verkrampften sich in seinem
Mantel. »Sie haben meinen Wagen und alle Waren verbrannt. Hatten keinen Grund,
das zu tun, nicht wahr? Ich konnte meine Pferde nicht holen. Meine Pferde, aber dieser
fette alte Wirt ließ sie in seinen Stall sperren. Ich musste schnell entkommen,
um meinen Hals zu retten, und was habe ich davon? Alles, was mir bleibt, sind
die Sachen, die ich anhabe. Ist das etwa anständig?«
    Â»Eure Pferde sind in Meister al’Veres
Stall gut aufgehoben. Ihr könnt sie jederzeit abholen. Wenn Ihr mit mir zur
Schenke kommt, sorgt Moiraine sicher dafür, dass Ihr zu den Zwei Flüssen
zurückkommt.«
    Â»Aaaah! Sie ist … sie ist die Aes Sedai,
ja?« Fains Gesicht nahm einen lauernden Ausdruck an. »Vielleicht aber auch …«
Er schwieg und leckte sich nervös über die Lippen. »Wie lange bleibt Ihr in
dieser … Wie heißt das? Wie hast du die Schenke genannt? Hirsch und Löwe ?«
    Â»Wir reisen morgen ab«, sagte Rand. »Aber
was hat das mit …«
    Â»Du kannst das einfach nicht nachfühlen«,
winselte Fain, »wie du da mit vollem Bauch und nach einer Nacht in einem
weichen Bett dastehst. Ich habe seit jener Nacht kaum ein Auge zugetan. Meine
Stiefel sind fast durchgelaufen, und was ich essen musste …« Sein Gesicht
verzog sich. »Ich will mich lieber meilenweit entfernt von einer Aes Sedai
aufhalten« – bei diesem Namen spuckte er beinahe aus –, »meilenweit, aber
vielleicht muss ich doch … Ich habe keine Wahl, nicht wahr? Der Gedanke, dass
sie mich ansieht, dass sie überhaupt weiß, wo ich mich aufhalte …« Er streckte
die Hände nach Rand aus, als wolle er ihn am Mantel packen, doch hielt er kurz
davor zitternd inne und trat stattdessen einen Schritt zurück. »Versprich mir,
dass du ihr nichts erzählst. Ich habe Angst vor ihr. Es ist nicht notwendig, ihr
von mir zu erzählen. Eine Aes Sedai braucht nicht zu wissen, dass ich noch
lebe. Du musst es mir versprechen. Du musst!«
    Â»Ich verspreche es«, sagte Rand in
beruhigendem Ton. »Aber Ihr habt keinen Grund, Euch vor ihr zu fürchten. Kommt
mit! Zumindest bekommt Ihr dann eine heiße Mahlzeit.«
    Â»Vielleicht. Vielleicht.« Fain rieb sich
nachdenklich das Kinn. »Morgen, sagst du? Während dieser Zeit … Du wirst dein
Versprechen doch nicht vergessen? Du erzählst ihr bestimmt nicht …?«
    Â»Ich werde dafür sorgen, dass sie Euch
nichts tut«, versprach Rand und fragte sich insgeheim, wie er wohl eine Aes
Sedai aufhalten sollte, was auch immer sie vorhatte.
    Â»Sie wird mir nichts tun«, sagte Fain.
»Nein, das wird sie nicht. Ich lasse es nicht zu.« Wie der Blitz schnellte er
an Rand vorbei und verschwand in der Menge.
    Â»Meister Fain!«, rief Rand. »Wartet!«
    Er rannte gerade rechtzeitig aus der
Sackgasse heraus, um einen zerschlissenen Mantel um die nächste Ecke herum
verschwinden zu sehen. Er rief nochmals nach Fain und rannte hinterher. Als er
um die Ecke flitzte, konnte er gerade noch den Rücken eines Mannes sehen, bevor
er auch schon mit ihm zusammenstieß. Sie beide landeten aufeinander im Matsch.
    Â»Kannst du nicht aufpassen, wohin du
rennst?«, kam eine Stimme unter ihm hervor, und Rand rappelte sich überrascht
hoch.
    Â»Mat?«
    Mat setzte sich mit vorwurfsvollem Blick
auf und streifte mit den Händen den Matsch von seinem Umhang. »Du scheinst dich
wirklich in einen Stadtmenschen zu verwandeln. Den ganzen Morgen schlafen und
dann Leute über den Haufen rennen.« Er stand auf, betrachtete seine
verschmierten Hände, fluchte leise und wischte sie sich am Umhang ab. »Pass mal
auf! Du wirst nie erraten, wen ich gerade eben sah.«
    Â»Padan Fain«, sagte Rand.
    Â»Padan Fa… Woher weißt du das?«
    Â»Ich habe mit ihm gesprochen, aber er
rannte weg.«
    Â»Also haben die Tro…« Mat hielt inne und
sah sich misstrauisch um, doch die Leute marschierten vorbei, ohne ihnen die
geringste Aufmerksamkeit zu schenken. Rand war froh, dass Mat ein wenig vorsichtiger
geworden war. »Also haben sie ihn nicht erwischt. Ich frage mich, warum er
Emondsfelde so heimlich

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