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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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am
Zerbersten. Seine heiseren Schreie hallten durch den Palast.
    Langsam, unendlich langsam ließ der
Schmerz nach. Das Nachlassen schien tausend Jahre zu dauern, und schließlich
zuckte er noch schwach und saugte gierig die Luft durch den wunden Hals.
Weitere tausend Jahre schienen zu vergehen, bis er in der Lage war, sich
mithilfe nachgiebiger Muskeln herumzuwälzen und dann zitternd auf Händen und
Knien zu ruhen. Er erblickte die goldhaarige Frau, und der Schrei, den er bei
diesem Anblick ausstieß, stellte alles in den Schatten, was er vorher von sich
gegeben hatte. Er torkelte, dem Fallen nahe, und kroch schließlich gebrochen
über den Boden hin zu ihr. Er benötigte jedes bisschen Kraft, um sie in die
Arme zu nehmen. Seine Hände zitterten, als er ihr das Haar aus dem erstarrten
Gesicht strich.
    Â»Ilyena! Um des Lichts willen, Ilyena!«
Sein Körper krümmte sich schützend um den ihren. Sein Weinen endete in den
gequälten Schreien eines Mannes, der nichts mehr besaß, wofür es sich zu leben
lohnte. »Ilyena, nein! Nein !«
    Â»Ihr könnt sie zurückhaben, Brudermörder.
Der Große Herr der Dunkelheit kann sie wieder zum Leben erwecken, wenn Ihr ihm
dafür dient. Wenn Ihr mir dient.«
    Lews Therin hob den Kopf, und der schwarz
gekleidete Mann trat vor seinem Blick unwillkürlich einen Schritt zurück. »Zehn
Jahre, Verräter«, sagte Lews Therin leise. Es klang so sanft wie das Ziehen
einer Stahlklinge. »Zehn Jahre lang hat Euer verderbter Herr die Welt
gepeinigt. Und nun das. Ich werde …«
    Â»Zehn Jahre! Ihr seid ein
bemitleidenswerter Narr! Dieser Krieg hat keine zehn Jahre gedauert, sondern
währt von Beginn der Zeit. Wir beide haben tausend Schlachten geschlagen, so
lange sich das Rad dreht, und wir werden weiterkämpfen, bis selbst die Zeit
stirbt und der Schatten triumphiert!« Er endete schreiend und mit erhobener
Faust, und diesmal war es an Lews Therin, zurückzutreten und angesichts der
glühenden Augen des Verräters tief durchzuatmen.
    Vorsichtig legte er Ilyena nieder. Seine
Finger strichen ihr sanft über das Haar. Tränen ließen seine Sicht
verschwimmen, als er so dastand, aber seine Stimme klang wie gefrorenes Eisen.
»Für das, was Ihr sonst noch getan habt, Verräter, kann es keine Vergebung
geben, doch für Ilyenas Tod werde ich Euch zerstören, sodass selbst Euer Herr
Euch nicht mehr zum Leben erwecken kann. Bereitet Euch vor …«
    Â»Erinnert Euch, Ihr Narr! Denkt an Euren
aussichtslosen Angriff auf den Großen Herrn der Dunkelheit! Denkt an seinen
Gegenschlag! Erinnert Euch! Selbst jetzt noch zerreißen die Hundert Gefährten
die Welt, und jeden Tag schließen sich ihnen hundert weitere Männer an. Wessen
Hand tötete Ilyena Sonnenhaar, Brudermörder? Nicht meine. Wessen Hand streckte
jeden nieder, der auch nur einen Tropfen Eures Blutes in sich trug, jeden, der
Euch liebte, jeden, den Ihr liebtet? Nicht meine Hand, Brudermörder. Erinnert
Euch und erkennt den Preis, den Ihr zahlt, weil Ihr Euch gegen Shai’tan
stelltet!«
    Ein plötzlicher Schweißausbruch
hinterließ Furchen auf Lews Therins staubigem Gesicht. Er erinnerte sich, eine
verschleierte Erinnerung, als träume er von einem Traum, doch er wusste, es war
die Wahrheit.
    Sein Aufheulen prallte gegen die Wände,
das Aufheulen eines Mannes, der entdeckt hatte, dass seine Seele durch ihn
selbst der Verdammnis anheimgestellt wurde, und er zerkratzte sich das Gesicht,
als wolle er den Anblick dessen herausreißen, was er getan hatte. Wohin er auch
blickte, seine Augen sahen die Toten. Zerfetzt waren sie oder zerbrochen oder
verbrannt oder halb von Stein verschlungen. Überall leblose Gesichter, die er kannte,
die er liebte. Alte Diener und Freunde aus seiner Kinderzeit, treue Gefährten
in den langen Jahren des Kampfes. Und seine Kinder. Seine eigenen Söhne und
Töchter; wie zerbrochene Puppen lagen sie verdreht da, ihr Spiel war für immer
beendet. Alle von seiner Hand getötet. Die Gesichter seiner Kinder klagten ihn
an. Die leeren Augen fragten: Warum? Und seine Tränen waren keine Antwort
darauf. Das Lachen des Verräters geißelte ihn, erstickte sein Aufheulen. Er
konnte die Gesichter nicht ertragen, nicht den Schmerz. Er konnte nicht länger
bleiben. Verzweifelt griff sein Geist nach der Wahren Quelle, nach dem vom
Bösen gezeichneten Saidin , und er begab

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