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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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finden? Und auch Moiraine Sedai nicht, ja?«
    Â»Natürlich habe ich daran gedacht«, sagte
er ruhig. »Aber jedes Mal, wenn wir glauben, wir wären sie los, finden uns die
Blassen und die Trollocs wieder. Ich weiß nicht, ob es irgendeinen Ort gibt, an dem wir
uns vor ihnen verstecken könnten. Es gefällt mir wohl nicht sehr, aber wir
brauchen Moiraine.«
    Â»Dann verstehe ich nichts mehr. Wohin
sollen wir gehen?«
    Er blinzelte überrascht. Sie wartete auf
seine Antwort. Wartete darauf, dass er ihr sagte, was sie tun sollten. Der Gedanke war ihm völlig
neu, dass sie ihm die Führung überlassen wollte. Egwene hatte es noch nie
gepasst, tun zu müssen, was jemand anderes geplant hatte, und sie ließ sich nie
von anderen vorschreiben, was sie zu tun habe. Eine Ausnahme machte sie
vielleicht nur bei der Dorfheilerin, und er glaubte, dass sie sich manchmal
auch dagegen sträubte. Er strich die Erde vor ihnen mit der Hand glatt und
räusperte sich verlegen.
    Â»Das ist der Ort, an dem wir uns jetzt
befinden, und hier ist Weißbrücke.« Er drückte mit dem Finger zwei Zeichen in
den Boden. »Dann müsste Caemlyn irgendwo in dieser Gegend sein.« Er machte ein
drittes Zeichen, diesmal ein Stück entfernt von den anderen. Er hielt inne und
sah die drei Abdrücke in der Erde an. Sein gesamter Plan hing davon ab, wie gut
er sich an die alte Landkarte ihres Vaters erinnern konnte. Meister al’Vere
hatte gemeint, sie sei nicht genau, und außerdem hatte er nie so viel darüber
gehockt und geträumt wie Rand und Mat. Doch Egwene schwieg. Als er aufblickte,
beobachtete sie ihn immer noch und hatte die Hände in den Schoß gelegt.
»Caemlyn?« Ihre Stimme klang verblüfft.
    Â»Caemlyn.« Er verband zwei der Abdrücke
auf dem Boden durch eine Linie. »Weg vom Fluss und quer rüber. Keiner würde das
erwarten. Wir warten in Caemlyn auf sie.« Er klopfte sich den Schmutz von den
Händen und wartete. Er glaubte, es sei ein guter Plan, aber sicher hatte sie
Einwände. Er erwartete, dass sie jetzt die Führung übernahm – sie trieb ihn immer
zu irgendetwas an –, und es war ihm recht.
    Zu seiner Überraschung nickte sie. »Wenn
wir an Bauernhöfen vorbeikommen, können wir uns nach dem Weg erkundigen.«
    Â»Eines bereitet mir Kopfzerbrechen«,
sagte Perrin. »Was wollen wir tun, wenn uns die Aes Sedai dort nicht findet?
Licht, wer hätte je geglaubt, dass ich mir mal den Kopf über so was zerbrechen
würde? Was geschieht, wenn sie nicht nach Caemlyn kommt? Vielleicht hält sie
uns für tot? Vielleicht bringt sie Rand und Mat geradewegs nach Tar Valon?«
    Â»Moiraine Sedai sagte, sie könne uns
finden«, sagte Egwene mit Nachdruck. »Wenn sie uns hier finden kann, kann sie
es auch in Caemlyn, und das wird sie.«
    Perrin nickte langsam. »Meinst du? Aber
wenn sie nach ein paar Tagen in Caemlyn nicht auftaucht, dann gehen wir weiter
nach Tar Valon und bringen unseren Fall vor den Amyrlin-Sitz.« Er atmete tief
durch. Vor zwei Wochen hast du noch nicht einmal eine
Aes Sedai gesehen, und nun sprichst du über den Amyrlin-Sitz! Licht! »Lans Worten zufolge gibt es eine gute Straße von Caemlyn
aus.« Er sah das Ölpapierpäckchen neben Egwene an und räusperte sich. »Wie
steht es mit noch ein wenig Brot und Käse?«
    Â»Das muss vielleicht ziemlich lange
reichen«, sagte sie, »es sei denn, du hast mehr Glück im Fallenstellen als ich
vergangene Nacht. Na, wenigstens war es leicht, Feuer zu machen.« Sie lachte
vergnügt, als habe sie einen Scherz gemacht, und steckte das Päckchen zurück in
die Satteltasche.
    Offensichtlich gab es eine Grenze, was
ihre Bereitschaft betraf, einen anderen die Führung übernehmen zu lassen. Sein
Magen grollte wieder. »In diesem Fall«, sagte er und stand auf, »können wir
genauso gut jetzt gleich aufbrechen.«
    Â»Aber du bist noch nass!«, wandte sie
ein.
    Â»Meine Kleider werden beim Laufen
trocknen«, sagte er entschlossen und schob mit den Füßen Erde auf das Feuer.
Wenn er der Anführer war, dann wurde es Zeit, das unter Beweis zu stellen. Der
Wind vom Fluss her frischte auf.

KAPITEL 23

    Wolfsbruder
    G leich von Beginn an war Perrin
klar, dass die Reise nach Caemlyn alles andere als bequem werden würde. Das
begann schon damit, dass Egwene darauf bestand, sich mit ihm beim Reiten

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