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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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auf
Bela abzuwechseln.
    Sie wussten nicht, wie weit es war, sagte
sie, aber es war auf jeden Fall zu weit, um sie allein reiten zu lassen. Das
Kinn vorgestreckt, sah sie ihn an, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Â»Ich bin zu groß, um auf Bela zu reiten«,
sagte er. »Ich bin ans Laufen gewöhnt, und deshalb werde ich lieber zu Fuß gehen.«
    Â»Bin ich vielleicht nicht ans Laufen
gewöhnt?«, fragte Egwene in scharfem Ton.
    Â»Das habe ich nicht …«
    Â»Ich bin diejenige, die einen wunden
Hintern abbekommen soll, wie? Und wenn du so lange läufst, bis deine Füße wund
sind, dann soll ich dich wohl pflegen.«
    Â»Ach, hör auf!«, meinte er seufzend, als
er den Eindruck hatte, sie wolle so weitermachen. »Jedenfalls bist du zuerst
dran.« Ihr Gesicht wirkte noch sturer, doch er ließ sie nicht mehr zu Wort
kommen. »Falls du nicht von allein aufsteigst, hebe ich dich hinauf.«
    Sie warf ihm einen überraschten Blick zu,
und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Wenn das so ist …« Sie hörte
sich an, als wolle sie lachen, aber sie kletterte hinauf.
    Er wandte dem Fluss den Rücken zu und
brummelte vor sich hin. Die Anführer in den Abenteuergeschichten hatten sich
nie mit solchen Widrigkeiten herumzuschlagen.
    Egwene bestand darauf, dass er immer
wieder dran kam, und wenn er versuchte, es zu vermeiden, dann schimpfte sie.
Als Schmied hatte man nicht unbedingt einen zarten Körperbau, und Bela war auch
nicht gerade ein großes Pferd. Jedes Mal, wenn er seinen Fuß in den Steigbügel
steckte, hätte er schwören können, dass ihn die zottige Stute vorwurfsvoll
anblickte. Eine Kleinigkeit vielleicht, aber es ärgerte ihn. Bald zuckte er
jedes Mal zusammen, wenn Egwene ankündigte: »Du bist dran, Perrin.«
    In den Abenteuergeschichten zuckten die
Anführer selten zusammen, und sie ließen sich nicht herumschubsen. Allerdings,
überlegte er sich, hatten sie es auch nicht mit Egwene zu tun.
    Sie hatten nur kleine Rationen von Brot
und Käse zur Verfügung, und das Wenige war am Ende des ersten Tages
aufgebraucht. Perrin stellte Fallen entlang einiger Kaninchenspuren auf – sie
sahen alt aus, aber es war immerhin eine Möglichkeit –, während Egwene Feuer
machte. Als er fertig war, entschloss er sich, es mit der Schleuder zu
versuchen, bevor das letzte Tageslicht verschwunden war. Sie hatten bisher noch
kein Wild gesehen, aber … Zu seiner Überraschung scheuchte er im Nu ein mageres
Kaninchen auf. Er war so verblüfft, als es aus einem Busch direkt vor seinen
Füßen heraushoppelte, dass er es beinahe entkommen ließ, doch dann traf er es
auf etwa vierzig Fuß Entfernung, gerade als es hinter einem Baum verschwinden
wollte.
    Als er mit dem Kaninchen zum Lager
zurückkehrte, hatte Egwene abgebrochene Zweige für das Feuer zurechtgelegt und
kniete mit geschlossenen Augen neben dem Stapel. »Was tust du da? Du kannst ein
Feuer nicht herbeiwünschen.«
    Egwene erschrak, als er sie ansprach, drehte
sich um und blickte ihn an, die Hand an der Kehle. »Du … du hast mich
erschreckt.«
    Â»Ich hatte Glück«, sagte er und hielt das
Kaninchen hoch. »Hol deinen Feuerstein und den Zunder. Heute Abend können wir
wenigstens mal gut essen.«
    Â»Ich habe keinen Feuerstein«, sagte sie
zögernd. »Er war in meiner Tasche, und ich habe ihn im Fluss verloren.«
    Â»Aber wie hast du dann …?«
    Â»Es war so leicht dort hinten am Ufer,
Perrin. Genau so, wie es mir Moiraine Sedai gezeigt hat. Ich habe das Holz nur
im Geist berührt, und …« Sie gestikulierte, als greife sie nach etwas, ließ
dann aber seufzend die Hand fallen. »Jetzt kann ich es nicht mehr.«
    Perrin leckte sich unsicher die Lippen.
»Die … die Macht?« Sie nickte, und er starrte sie entgeistert an. »Bist du
verrückt? Ich meine … Die Eine Macht? Du kannst doch mit so was nicht einfach
herumspielen!«
    Â»Es war so leicht, Perrin. Ich kann das.
Ich kann die Macht lenken.«
    Er atmete tief durch. »Ich werde einen
Feuerbogen machen, Egwene. Versprich mir, dass du dieses … dieses Ding nicht wieder
ausprobierst.«
    Â»Das werde ich nicht tun.« Ihr Kinn stand
wieder auf eine gewisse Art vor, die Perrin aufseufzen ließ. »Würdest du deine
Axt wegwerfen, Perrin Aybara? Würdest du mit einer hinter dem Rücken

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