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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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festgebundenen Hand herumlaufen?
Ich jedenfalls nicht!«
    Â»Ich werde den Feuerbogen machen«, sagte
er müde. »Versuch es wenigstens heute Abend nicht mehr. Bitte!«
    Sie stimmte ihm unwillig zu, und sogar
als das Kaninchen an einem Spieß über dem Feuer brutzelte, hatte er das Gefühl,
sie glaube es besser machen zu können. Sie gab es nicht auf und versuchte es
jeden Abend aufs Neue, doch sie erreichte nur einen dünnen Rauchfaden, der
sofort wieder verschwand. Ihre Augen rieten ihm, er solle es ja nicht wagen,
ein Wort zu sagen, und so hielt er in weiser Entscheidung den Mund.
    Nach dieser einen Mahlzeit mussten sie
sich wieder auf zähe Knollen und ein paar junge Schösslinge beschränken. Ohne
ein einziges Anzeichen für den kommenden Frühling gab es selbst davon nicht
viel, und diese Kost schmeckte auch nicht gerade gut. Sie beklagten sich nicht,
aber es gab keine Mahlzeit, bei der nicht der eine oder andere bedauernd
seufzte, und beide wussten, der andere sehnte sich genauso nach dem Geschmack
von Käse und wenigstens dem Duft von Brot. Als sie eines Nachmittags im Wald
eine ganze Menge Pilze fanden – Königin-Kronen, die besten von allen –,
erschien ihnen das als ein großer Fund. Sie schlangen die Pilze hinunter,
lachten und erzählten sich Geschichten, von zu Hause in Emondsfelde,
Geschichten die so begannen: »Erinnerst du dich noch daran, als …« Aber die
Pilze wie das Lachen hielten nur kurze Zeit vor. Hunger reizt kaum zum Lachen.
    Derjenige, der zu Fuß ging, trug immer
eine Schleuder, bereit, auf jedes Kaninchen oder Eichhörnchen zu schießen, das
in Sicht kam, und das einzige Mal, als einer von beiden schoss, geschah es aus
Langeweile. Die am Abend so sorgfältig ausgelegten Fallen waren am Morgen noch
immer leer, und sie wagten es nicht, einen ganzen Tag am selben Fleck zu
bleiben und die Fallen draußen zu lassen. Keiner von beiden wusste, wie weit es
nach Caemlyn war, und beide fühlten sich nicht sicher, solange sie nicht dort
waren.
    Sie kamen gut voran, soweit Perrin das
beurteilen konnte, doch als sie sich weiter und weiter vom Arinelle entfernten,
ohne auf ein Dorf oder wenigstens einen Bauernhof zu stoßen, wo sie nach dem
Weg hätten fragen können, wuchsen seine Zweifel an ihrem Plan. Egwene wirkte
genauso zuversichtlich wie zu Beginn, aber er war sicher, früher oder später
würde sie ihm vorwerfen, es wäre besser gewesen, ein Zusammentreffen mit den
Trollocs zu riskieren, als den Rest ihres Lebens umherzuirren. Sie sagte es
nicht, aber er erwartete es weiterhin.
    Zwei Tagesmärsche vom Fluss entfernt
änderte sich der Charakter der Landschaft. Sie kamen in ein dicht bewaldetes
Hügelgebiet, das vom kalten Griff des Winters umklammert war. Einen Tag später
wurden die Hügel niedriger, und der dichte Wald wurde durch Lichtungen
unterbrochen, die manchmal eine Meile oder noch breiter waren. In verborgenen
Senken lag immer noch Schnee, die Luft war morgenfrisch und der Wind immer
kalt. Sie sahen nirgends eine Straße, ein gepflügtes Feld, Rauch aus einem
Schornstein in der Ferne oder irgendein anderes Zeichen menschlicher Besiedlung – jedenfalls nichts, was noch bewohnt gewesen wäre.
    Einmal fanden sie die Überreste mächtiger
Befestigungen, die sich um die Spitze eines Hügels zogen. Innerhalb des Rings
umgestürzter Steine standen Ruinen von Häusern, deren Dächer eingefallen waren.
Der Wald hatte alles längst geschluckt; Bäume wuchsen überall, und
spinnwebengleich bedeckten alte Ranken die großen Steinblöcke. An einem anderen
Tag entdeckten sie einen steinernen Turm, braun von altem Moos und mit eingestürztem
Dach, der schräg an eine riesigen Eiche gelehnt stand, deren dicke Wurzeln ihn
langsam zum Kippen brachten. Aber sie fanden keinen Ort, an dem zu ihren
Lebzeiten noch Menschen gehaust hatten. Erinnerungen an Shadar Logoth hielten
sie von den Ruinen fern und beschleunigten ihren Schritt, bis sie sich wieder
tief im Wald in Gegenden befanden, die noch nie eines Menschen Fuß betreten zu
haben schienen.
    Angstträume peinigten Perrin im Schlaf.
Ba’alzamon war darin, jagte ihn durch Labyrinthe, verfolgte ihn, aber soweit er
sich später erinnern konnte, stand er ihm nie Auge in Auge gegenüber. Egwene
klagte über Albträume von Shadar Logoth, besonders in den beiden Nächten,
nachdem sie die verfallene Festung und

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