Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
die Meister Luhhan zur Verstärkung daran
anbrachte. Er vergaß die möglichen Beobachter auf der anderen Seite und suchte
nach weiteren Spuren. Auf der dünnen Matte abgestorbenen Grases hielten sich
Spuren nicht sehr gut, doch seine scharfen Augen spürten sie trotzdem auf. Der
dürftige Pfad führte ihn geradewegs vom Fluss weg zu einem dichten Gehölz.
Lederblattbäume und Zedern bildeten eine Mauer gegen den Wind oder gegen
neugierige Blicke. In der Mitte thronte mit ausgebreiteten Ästen eine
Schierlingstanne. Er grinste noch immer, als er sich seinen Weg durch die Äste
bahnte, gleich, wie viel Lärm er auch machte. Plötzlich trat er in eine kleine
Lichtung unter der Schierlingstanne und blieb stehen. Hinter einem kleinen
Feuer kauerte Egwene mit grimmig entschlossenem Gesicht, einen dicken Ast wie
einen Knüppel in den Händen und den Rücken an Belas Flanke gelehnt.
    Â»Ich schätze, ich hätte doch rufen
sollen«, meinte er mit verlegenem Achselzucken.
    Sie warf ihren Knüppel weg, rannte auf
ihn zu und umarmte ihn. »Ich dachte, du wärst ertrunken. Du bist ja immer noch
nass. Hier, setz dich ans Feuer, und wärme dich auf. Du hast dein Pferd
verloren, nicht wahr?«
    Er ließ sich von ihr ans Feuer schieben
und rieb sich die Hände über den Flammen, dankbar für die Wärme. Sie holte ein
in Ölpapier gewickeltes Päckchen aus ihrer Satteltasche und gab ihm etwas Brot
und Käse. Das Päckchen war so gut eingewickelt gewesen, dass das Essen sogar
nach dem Tauchbad noch trocken war. Und du hast dir
ihretwegen Sorgen gemacht! Sie ist besser davongekommen als du.
    Â»Bela hat mich herübergebracht«, sagte
Egwene und tätschelte die struppige Stute. »Sie ist vor den Trollocs
davongerannt und hat mich mitgerissen.« Sie schwieg einen Moment lang. »Ich
habe keinen von den anderen gesehen, Perrin.«
    Er hörte die unausgesprochene Frage. Er
beäugte bedauernd das Päckchen, das sie nun wieder einwickelte, und leckte sich
die letzten Krümel von den Fingern, bevor er sagte: »Ich habe seit gestern
niemanden außer dir gesehen. Immerhin auch keine Blassen und Trollocs.«
    Â»Rand geht es bestimmt gut«, sagte Egwene
und fügte dann schnell hinzu: »Den anderen auch. Ganz bestimmt. Vielleicht
suchen sie jetzt nach uns. Sie könnten uns jeden Moment finden. Schließlich ist
Moiraine eine Aes Sedai.«
    Â»Ich werde ständig daran erinnert«, sagte
er. »Versengen soll mich das Licht, ich wünschte, ich könnte es vergessen!«
    Â»Ich habe nicht gehört, dass du dich
beklagt hast, als sie die Trollocs davon abhielt, uns zu fangen«, sagte Egwene
schnippisch.
    Â»Ich wünsche mir nur, wir könnten ohne
sie auskommen.« Er zuckte die Achseln, von ihrem stetigen Blick unangenehm
berührt. »Aber das können wir wohl nicht. Ich habe nachgedacht.« Ihre
Augenbrauen hoben sich, doch er war an die Überraschung gewöhnt, die andere
zeigten, wenn er behauptete, eine Idee zu haben. Selbst wenn seine Ideen
genauso gut waren wie die ihren, dachten sie immer daran, wie lange es dauerte,
bis sie ihm eingefallen waren. »Wir können darauf warten, dass Lan und Moiraine
uns finden.«
    Â»Natürlich«, unterbrach sie ihn.
»Moiraine Sedai sagte, sie werde uns finden, falls wir getrennt würden.«
    Er ließ sie ausreden und fuhr dann fort:
»Oder die Trollocs könnten uns zuerst finden. Moiraine könnte auch tot sein.
Das gilt für alle. Nein, Egwene. Es tut mir Leid, aber das ist durchaus
möglich. Ich hoffe sie sind alle in Sicherheit und kommen alle in ein paar
Minuten hierher ans Feuer. Aber die Hoffnung ist wie ein dünner Faden, wenn du
ertrinkst; er reicht nicht aus, um sich daran herauszuziehen.«
    Egwene schloss den Mund und blickte ihn
mit vorgeschobenem Kinn an. Schließlich sagte sie: »Du willst flussabwärts nach
Weißbrücke gehen? Wenn uns Moiraine Sedai hier nicht findet, wird das der
nächste Ort sein, an dem sie uns sucht.«
    Â»Wir sollten nach Weißbrücke gehen«, sagte er bedächtig. »Aber das wissen
wohl auch die Blassen. Sie werden gerade dort suchen, und diesmal hätten wir
keine Aes Sedai und keinen Behüter dabei, die uns beschützen.«
    Â»Dann schlägst du also vor, dass wir
irgendwohin ins Blaue davonrennen, wie Mat es wollte? Uns irgendwo verstecken,
wo Blasse und Trollocs uns nicht

Weitere Kostenlose Bücher