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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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mit
tonloser Stimme. »Die Städte sind voll von Menschen. Ich nähere mich nur selten
Dörfern oder auch Bauernhöfen. Dorfbewohner oder Bauern mögen meine Freunde
nicht. Ich hätte auch euch nicht geholfen, wenn ihr nicht so hilflos wie
neugeborene Welpen herumgestolpert wärt.«
    Â»Aber wenigstens könnt Ihr uns sagen, in
welcher Richtung wir weitergehen sollen«, beharrte sie. »Wenn Ihr uns den Weg
zum nächsten Dorf zeigt, und sei es fünfzig Meilen entfernt, wird man uns dort
sicher sagen, wie wir nach Caemlyn kommen.«
    Â»Seid still!«, sagte Elyas. »Meine
Freunde kommen.«
    Bela wieherte plötzlich angstvoll und
zerrte an ihren Zügeln. Perrin stand halb auf, als überall um sie herum im
düsteren Wald dunkle Gestalten erschienen. Bela bäumte sich auf und verdrehte
laut wiehernd den Kopf.
    Â»Beruhigt die Stute«, sagte Elyas. »Sie
werden ihr nichts tun. Euch auch nicht, wenn ihr ruhig seid.«
    Vier Wölfe traten in den Feuerschein,
zerzauste hüfthohe Gestalten mit Kiefern, die ein Männerbein brechen konnten.
Als seien die Menschen nicht vorhanden, gingen sie zum Feuer und legten sich
zwischen ihnen hin. In der Dunkelheit unter den Bäumen spiegelte sich der
Feuerschein auf allen Seiten in den Augen weiterer Wölfe.
    Gelbe Augen, dachte Perrin. Wie Elyas’ Augen. Das war es, was ihm vorher nicht mehr
eingefallen war. Er beobachtete die Wölfe zwischen ihnen scharf und griff nach
seiner Axt.
    Â»Das würde ich nicht tun«, sagte Elyas.
»Wenn sie glauben, du wolltest ihnen etwas tun, werden sie sich nicht mehr so
freundlich verhalten.«
    Perrin bemerkte, dass ihn alle vier Wölfe
anblickten. Er hatte sogar das Gefühl, dass ihn alle Wölfe, auch jene zwischen
den Bäumen, anstarrten. Seine Haut juckte. Vorsichtig bewegte er die Hände von
der Axt weg. Er bildete sich ein, dass er fühlen konnte, wie die Anspannung
unter den Wölfen nachließ. Langsam setzte er sich wieder hin. Seine Hände
zitterten, und er umfasste seine Knie, um das Zittern zu beenden. Egwene saß so
steif da, dass auch sie vor Anspannung beinahe zu beben schien. Ein Wolf, fast
schwarz mit einem helleren, grauen Fleck am Kopf, lag so nahe bei ihr, dass er
sie beinahe berührte.
    Bela hatte aufgehört zu wiehern und sich
aufzubäumen. Stattdessen stand sie jetzt zitternd da und bemühte sich, alle
Wölfe gleichzeitig im Blickfeld zu behalten. Manchmal schlug sie ein wenig aus,
um den Wölfen zu beweisen, dass sie ihr Leben so teuer wie möglich verkaufen
würde. Die Wölfe schienen sie und die Menschen gar nicht zu beachten. Die
Zungen hingen ihnen aus den Schnauzen, und sie warteten ganz entspannt.
    Â»Jawohl«, sagte Elyas. »So ist es
besser.«
    Â»Sind sie zahm?«, fragte Egwene
hoffnungsvoll. »Sind sie so was wie … Haustiere?«
    Elyas schnaubte. »Wölfe kann man nicht
zähmen, Mädchen, jedenfalls nicht so gut wie Menschen. Sie sind meine Freunde.
Wir leisten uns gegenseitig Gesellschaft, jagen miteinander und unterhalten uns
in gewisser Weise. Wie eben unter Freunden üblich. Stimmt’s, Scheckie?« Eine
Wölfin mit einem Fell, das ein Dutzend verschiedener heller und dunkler
Grautöne aufwies, hob den Kopf und wandte ihn Elyas zu.
    Â»Ihr sprecht mit ihnen?«, fragte Perrin
erstaunt.
    Â»Es ist eigentlich kein Sprechen«,
erwiderte Elyas bedächtig. »Die Worte spielen keine Rolle, und sie stimmen auch
nicht ganz, wenn man es genau nimmt. Sie heißt gar nicht Scheckie. In
Wirklichkeit drückt ihr Name etwa aus, wie die Schatten an einem
Mittwinterabend über einen Waldteich spielen, dessen Oberfläche sich im Wind
kräuselt, und dazu den Geschmack von Eis, wenn das Wasser die Zunge berührt,
und eine Andeutung von Schnee in der Luft, bevor die Nacht anbricht. Aber auch
das drückt es nicht vollständig aus. Man kann es nicht in Worte fassen. Es ist
mehr ein Gefühl. So sprechen die Wölfe. Die anderen hier sind Brand, Springer
und Wind.« Brand hatte eine alte Narbe an der Schulter, von der sein Name
herrühren mochte, aber an den beiden anderen Wölfen war nichts, was auf die
Herkunft ihrer Namen hätte schließen lassen.
    Obwohl Elyas so barsch wirkte, glaubte
Perrin, er sei dennoch froh über die Gelegenheit, mit anderen Menschen zu
sprechen. Er schien es auf jeden Fall zu genießen. Perrin beäugte die im
Feuerschein

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