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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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dich herum wie einen
jungen Gockel, nicht wahr? Ich habe euch vor allem gehört. Nur euer Pferd
trampelt nicht so laut herum, dass man es auf fünf Meilen Entfernung noch hören
kann. Willst du sie herbitten, oder möchtest du alle Kaninchen allein essen?«
    Perrin war empört; er wusste, dass er
keineswegs viel Lärm verursachte. Man konnte im Wasserwald nicht nahe genug an
ein Kaninchen herankommen, um es mit der Schleuder zu erlegen, wenn man Lärm
machte. Aber der Geruch der brutzelnden Kaninchen erinnerte ihn daran, dass
Egwene auch hungrig war, ganz davon zu schweigen, dass sie darauf wartete zu
erfahren, ob es denn nun ein Trolloc-Feuer sei, das sie gerochen hatten. Er
steckte den Schaft seiner Axt in die Gürtelschlaufe und hob die Stimme:
»Egwene! Alles klar! Es ist tatsächlich Kaninchen!« Er streckte dem Mann die
Hand hin und fügte in normaler Lautstärke hinzu: »Ich heiße Perrin. Perrin
Aybara.«
    Der Mann blickte die Hand an, bevor er
sie ungeschickt ergriff, als sei er nicht daran gewöhnt, Hände zu schütteln.
»Man nennt mich Elyas«, sagte er und blickte auf. »Elyas Machera.«
    Perrin schnappte nach Luft und ließ Elyas
Hand beinahe los. Die Augen des Mannes waren gelb, wie hell glänzendes Gold.
Irgendeine Erinnerung kitzelte Perrins Verstand ganz kurz und war dann wieder
verflogen. Alles, woran er in dem Moment denken konnte, war, dass sämtliche
Trolloc-Augen, die er gesehen hatte, fast schwarz gewesen waren.
    Egwene erschien, vorsichtig Bela am Zügel
hinter sich herziehend. Sie band die Zügel der Stute an einen der kleineren
Äste der Eiche und sprach ein paar höfliche Worte, als Perrin sie vorstellte,
doch ihre Augen kehrten immer wieder zu den Kaninchen zurück. Sie schien die
Augen des Mannes nicht zu bemerken. Als Elyas sie zum Essen aufforderte, machte
sie sich mit Eifer darüber her. Perrin zögerte noch ein wenig, doch dann folgte
er ihrem Beispiel. Elyas wartete schweigend, während sie aßen. Perrin hatte
solchen Hunger, dass er ganze Fleischstücke losriss, doch sie waren so heiß,
dass er sie von Hand zu Hand jonglierte, bis er sie in den Mund stecken konnte.
Selbst Egwene zeigte nicht ihre sonst so einwandfreien Manieren; fettiger Saft
rann ihr am Kinn herunter. Der Tag neigte sich zur Dämmerung, bis ihre Gier
endlich ein wenig nachließ. Eine mondlose Dunkelheit senkte sich über sie, und
dann sprach Elyas.
    Â»Was macht ihr hier draußen? Es gibt auf
fünfzig Meilen in der Umgebung kein einziges Haus!«
    Â»Wir gehen nach Caemlyn«, sagte Egwene.
»Vielleicht könntet Ihr …« Ihre Augenbrauen hoben sich kühl, als Elyas den Kopf
zurückwarf und schallend lachte. Perrin starrte ihn an; mit einer
Kaninchenkeule hielt er auf halbem Weg zum Mund inne.
    Â»Caemlyn?« Elyas Atem pfiff, als er
wieder zu sprechen in der Lage war. »Der Weg, den ihr eingeschlagen habt, wird
euch zweihundert Meilen nördlich an Caemlyn vorbeiführen.«
    Â»Wir wollten nach dem Weg fragen«, sagte
Egwene rechtfertigend. »Aber wir haben noch keinen Bauernhof gefunden.«
    Â»Das werdet ihr auch nicht«, sagte Elyas
lachend. »Wenn ihr so weitergeht, dann könnt ihr bis zum Rückgrat der Welt
laufen, ohne einen anderen Menschen zu treffen. Natürlich, falls ihr es fertig
bringt, das Rückgrat zu erklimmen – an ein paar Stellen kann man das schaffen –, findet ihr in der Aiel-Wüste Menschen, aber es würde euch dort nicht
gefallen. Ihr würdet bei Tag vor Hitze vergehen und bei Nacht erfrieren und zu
jeder Zeit verdursten. Man muss schon ein Aielmann sein, um in der Wüste Wasser
zu finden, und die mögen Fremde nicht besonders. Nein, ganz bestimmt nicht,
würde ich sagen.« Er brach erneut in schallendes Lachen aus und wälzte sich
dabei tatsächlich am Boden. »Bestimmt nicht sehr«, brachte er heraus.
    Perrin verlagerte unsicher sein Gewicht
von einem Bein auf das andere. Essen wir hier mit
einem Wahnsinnigen?
    Egwene runzelte die Stirn, aber sie
wartete, bis Elyas’ Lachanfall schwächer wurde, und sagte dann: »Vielleicht könnt
Ihr uns den Weg zeigen? Ihr scheint Euch in der Welt sehr viel besser
auszukennen als wir.«
    Elyas hörte auf zu lachen. Er hob den
Kopf, setzte seine runde Fellkappe wieder auf, die ihm heruntergefallen war,
und sah sie finster an. »Ich mag Menschen nicht besonders«, sagte er

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