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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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schimmernden Wolfszähne und entschied, es sei auf jeden Fall
besser, Elyas bei Laune zu halten. »Wie … wie habt Ihr gelernt, mit den Wölfen
zu sprechen, Elyas?«
    Â»Sie haben das herausgefunden«,
antwortete Elyas, »nicht ich. Jedenfalls nicht zuerst. Wie ich jetzt weiß, geht
das immer so. Die Wölfe finden dich, nicht umgekehrt. Einige Leute glaubten,
ich sei vom Dunklen König besessen, weil immer Wölfe dort auftauchten, wo ich
mich aufhielt. Ich glaube, manchmal dachte ich das auch. Die meisten
anständigen Leute mieden mich, und diejenigen, die sich mit mir abgaben, waren
nicht gerade solche Leute, wie ich sie eigentlich kennen lernen wollte. Dann
bemerkte ich, dass die Wölfe manchmal zu wissen schienen, was ich dachte, und
auf das reagierten, was in meinem Kopf vorging. Das war der eigentliche Beginn.
Sie waren neugierig auf mich. Die Wölfe fühlen normalerweise das Herannahen von
Menschen, aber nicht auf diese Weise. Sie waren froh, mich gefunden zu haben.
Sie sagen, es sei lange Zeit her, seit sie mit Menschen zusammen jagten. Und
wenn sie von ›langer Zeit‹ reden, dann fühlt sich das an wie ein kalter Wind,
der seit dem Ersten Tag her die ganze Zeit über heult.«
    Â»Ich habe noch nie davon gehört, dass
Menschen zusammen mit Wölfen jagen«, sagte Egwene. Ihre Stimme klang nicht sehr
fest, aber die Tatsache, dass die Wölfe friedlich dalagen, schien ihr Mut zu
verleihen.
    Elyas zeigte durch nichts, dass er sie
gehört hatte. »Die Wölfe erinnern sich auf andere Art als die Menschen«, sagte
er. Seine fremdartigen Augen blickten in die Ferne, als treibe er selbst auf
dem Strom der Erinnerungen davon. »Jeder Wolf erinnert sich an die Geschichte
aller Wölfe, oder zumindest an den ungefähren Verlauf. Wie ich schon sagte: Man
kann das schlecht in Worte fassen. Sie erinnern sich daran, Seite an Seite mit
Menschen Beute gejagt zu haben, aber das war vor so langer Zeit, dass es eher
der Schatten eines Schattens ist und keine unmittelbare Erinnerung.«
    Â»Das ist sehr interessant«, sagte Egwene,
und Elyas sah sie mit forschendem Blick an. »Wirklich, ich meine es so.« Sie
befeuchtete sich die Lippen. »Könntet … äh … könntet Ihr uns beibringen, mit
ihnen zu sprechen?«
    Elyas schnaubte wieder. »Das kann man
niemandem beibringen. Einige können es, andere nicht. Sie sagen, dass er es
kann.« Er deutete auf Perrin.
    Perrin blickte auf Elyas’ Finger, als sei
es ein Messer. Er ist tatsächlich verrückt. Die Wölfe starrten ihn an. Er rutschte unruhig hin und her.
    Â»Ihr sagt, ihr geht nach Caemlyn«, fuhr
Elyas fort, »aber das erklärt noch nicht, was ihr hier draußen treibt, Tage
entfernt von irgendwo.« Er warf seinen aus Fellen genähten Umhang von den
Schultern und legte sich hin. Er lag auf der Seite, hatte sich mit einem
Ellbogen aufgestützt und wartete gespannt.
    Perrin sah hinüber zu Egwene. Zuvor
hatten sie sich eine Geschichte ausgedacht, die sie Leuten erzählen wollten,
wenn sie welche fanden, um zu erklären, was sie hier machten, ohne sich damit
in Schwierigkeiten zu bringen. Ohne irgendjemanden wissen zu lassen, woher sie
wirklich kamen oder wohin sie tatsächlich wollten. Wer konnte wissen, welches
leichtfertig ausgesprochene Wort das Ohr eines Blassen erreichte? Sie hatten
jeden Tag daran gearbeitet, die Einzelheiten zusammengetragen und Fehlerquellen
beseitigt. Und sie hatten beschlossen, dass Egwene erzählen sollte. Sie konnte
besser mit Worten umgehen als er, und sie behauptete, sie könne ihm immer am Gesicht
ablesen, wann er log.
    Egwene begann sofort, flüssig zu
erzählen. Sie kamen aus dem Norden, aus Saldaea, von Bauernhöfen in der Nähe
eines winzigen Dorfes. Keiner von ihnen war zuvor mehr als zwanzig Meilen weit
von zu Hause weg gewesen. Aber sie hatten den Geschichten der Gaukler und der
Kauffahrer gelauscht, und sie wollten etwas von der Welt sehen. Caemlyn und
Illian. Das Meer der Stürme und vielleicht sogar die sagenhaften Inseln des
Meervolks.
    Perrin hörte zufrieden zu. Nicht einmal
Thom Merrilin hätte aus dem Wenigen, was sie über die Welt außerhalb der Zwei
Flüsse wussten, eine bessere Geschichte machen können, oder eine, die diesem
Zweck besser entsprochen hätte.
    Â»Aus Saldaea, eh?«, sagte Elyas, als sie
fertig war.
    Perrin nickte. »So ist es. Wir dachten
daran, zuerst

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