Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Maradon zu besuchen. Ich würde gern den König sehen. Aber die
Hauptstadt ist natürlich der erste Ort, an dem unsere Väter suchen würden.«
    Das war sein Beitrag, um klarzustellen,
dass sie nie in Maradon gewesen waren. Dann konnte nämlich niemand von ihnen
erwarten, dass sie etwas über diese Stadt wussten, falls sie jemandem
begegneten, der schon dort gewesen war. Das war alles weit weg von Emondsfelde
und den Ereignissen der Winternacht. Niemand, der diese Geschichte hörte, würde
dabei an Tar Valon oder die Aes Sedai denken.
    Â»Eine ganz nette Geschichte.« Elyas
nickte. »Ja, wirklich eine feine Geschichte. Ein paar Sachen daran stimmen
nicht, aber die Hauptsache ist natürlich, dass Scheckie sagt, es sei alles ein
Haufen Lügen. Jedes Wort gelogen.«
    Â»Lügen!«, rief Egwene. »Warum sollten wir
wohl lügen?«
    Die vier Wölfe hatten sich nicht bewegt,
doch nun schienen sie nicht mehr friedlich am Feuer zu liegen. Stattdessen
kauerten sie dort, und ihre gelben Augen starrten die Emondsfelder unverwandt
an. Perrin sagte nichts, aber seine Hände verirrten sich zu der Axt an seiner
Hüfte. Die vier Wölfe erhoben sich mit einer schnellen Bewegung, und seine
Hände erstarrten. Sie gaben keinen Laut von sich, doch die dichten Nackenhaare
sträubten sich. Einer der Wölfe unter den Bäumen schickte ein grollendes Heulen
in den Nachthimmel. Andere antworteten, fünf, zehn, zwanzig, bis die Dunkelheit
unter ihrem Heulen erzitterte. Dann schwiegen sie unvermittelt. Kalter Schweiß
lief Perrin übers Gesicht.
    Â»Wenn Ihr glaubt …« Egwene unterbrach
sich, um zu schlucken. Trotz der kalten Luft stand auch ihr Schweiß im Gesicht.
»Wenn Ihr glaubt, dass wir lügen, dann ist es Euch wohl lieber, dass wir uns
für die Nacht unser eigenes Lager bereiten, von Eurem ein Stück entfernt.«
    Â»Das wäre mir normalerweise schon lieber,
Mädchen. Aber jetzt möchte ich endlich etwas von den Trollocs und den
Halbmenschen hören.« Perrin bemühte sich, das Gesicht nicht zu verziehen, und
er hoffte, dass es ihm besser gelang als Egwene. Elyas fuhr im leichten
Plauderton fort: »Scheckie sagt, sie habe in euren Köpfen Halbmenschen und
Trollocs gewittert, als ihr diese närrische Geschichte erzählt habt. Alle haben
es gespürt. Ihr seid auf irgendeine Weise mit den Trollocs und den Augenlosen
verwickelt. Die Wölfe hassen Trollocs und Halbmenschen noch mehr als einen
Waldbrand, mehr als alles auf der Welt, genau wie ich.
    Brand möchte euch loshaben. Es waren
Trollocs, die ihm diese Verwundung beibrachten, als er noch ein Jährling war.
Er sagt, dass Beute im Moment rar sei, und ihr seid fetter als alle Hirsche,
die er in letzter Zeit gesehen hat; er schlägt vor, wir sollten euch
auffressen. Aber Brand ist immer ungeduldig. Warum erzählt ihr mir nicht die
Wahrheit? Ich hoffe, ihr seid keine Schattenfreunde. Es gefällt mir nicht,
Leute zu töten, die ich zuvor gefüttert habe. Denkt nur daran, dass sie wissen
werden, wann ihr lügt, und sogar Scheckie ist mittlerweile fast genauso
aufgebracht wie Brand.« Seine Augen, gelb wie die der Wölfe, starrten sie ohne
zu blinzeln an. Das sind die Augen eines Wolfs, dachte Perrin.
    Egwene sah ihn an. Er bemerkte, dass sie
auf seine Entscheidung wartete, was zu tun sei. Aha,
plötzlich bin ich wieder der Anführer. Sie
hatten gleich zu Beginn beschlossen, dass sie es einfach nicht riskieren
konnten, jemandem die wahre Geschichte zu erzählen, aber er sah keine
Möglichkeit, so davonzukommen, selbst wenn er es schaffte, seine Axt zu ziehen,
bevor …
    Scheckie grollte tief in der Kehle, und
die anderen drei am Feuer und auch die Wölfe in der Dunkelheit schlossen sich
dem Laut an. Das bedrohliche Grollen erfüllte die Nacht.
    Â»In Ordnung«, sagte Perrin schnell. »In
Ordnung!« Das Grollen brach scharf und schnell ab. Egwene entspannte die
verkrampften Hände und nickte. »Es begann alles ein paar Tage vor Winternacht«,
fing Perrin an, »als unser Freund Mat einen Mann mit einem schwarzen Umhang sah …«
    Elyas hörte mit unbewegtem
Gesichtsausdruck zu und veränderte auch seine Lage am Boden nicht, doch da war
etwas an der Neigung seines Kopfes, das ein Ohrenspitzen andeutete. Die vier
Wölfe setzten sich hin, als Perrin erzählte; er hatte den Eindruck, dass auch
sie lauschten. Die Geschichte war

Weitere Kostenlose Bücher