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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Perrin dessen Grinsen ebenfalls mit dem eines Wolfs.
    Drei Tage lang reisten sie so, gingen
oder ritten den ganzen Tag nach Südosten und rasteten erst, wenn sich die
Dämmerung senkte. Elyas schien wohl die Betriebsamkeit der Stadtmenschen zu
verachten, doch er verschwendete gewiss keine Zeit, wenn er irgendein Ziel
anstrebte.
    Die drei Wölfe ließen sich selten sehen.
Jede Nacht kamen sie für eine Weile ans Feuer, und manchmal tauchten sie auch
am Tag kurz auf, wenn man sie am wenigsten erwartete, und verschwanden wieder
auf die gleiche Art und Weise. Perrin wusste allerdings, dass sie dort draußen
waren. Er wusste, wenn sie den Weg vor ihnen erkundeten und wenn sie ihnen den
Rücken deckten. Er wusste, wenn sie das übliche Jagdrevier des Rudels verließen
und wenn Scheckie das Rudel zurückschickte, um auf sie zu warten. Gelegentlich
verblassten die drei übrig gebliebenen Wölfe in seinem Geist, aber nach kurzer
Zeit, bevor sie wieder nahe genug waren, um sich blicken zu lassen, fühlte er
sie zurückkehren. Selbst als der Baumbestand dünner wurde und sich in weit
verstreute Haine auflöste, die durch weite Flächen winterwelken Grases
voneinander getrennt waren, wirkten sie wie Gespenster, wenn sie nicht gesehen
werden wollten. Er hätte jedoch jederzeit geradewegs auf sie deuten können. Er
hatte keine Ahnung, woher diese Fähigkeit kam, und er versuchte, sich selbst
davon zu überzeugen, dass ihm lediglich seine Phantasie einen Streich spielte,
aber es half nichts. Genau wie Elyas wusste er immer, wo sie sich befanden.
    Er bemühte sich, nicht an Wölfe zu
denken, doch sie schlichen sich immer wieder in seine Gedanken. Er hatte nicht
mehr von Ba’alzamon geträumt, seit er Elyas und die Wölfe kennen gelernt hatte.
In seinen Träumen, soweit er sich in wachem Zustand daran erinnern konnte, ging
es um alltägliche Dinge, von denen er auch zu Hause geträumt hätte … vor
Winternacht … vor Baerlon. Gewöhnliche Träume – mit einer Ergänzung. In jedem
Traum, an den er sich erinnern konnte, kam ein Punkt, wo er sich von der Arbeit
an Meister Luhhans Amboss aufrichtete, um sich den Schweiß von der Stirn zu
wischen, oder vom Dorfgrün ging, wo er mit den Mädchen getanzt hatte, oder
seinen Kopf von einem Buch hob, das er vor dem Kamin las, und gleichgültig, ob
er sich unter einem Dach oder im Freien aufhielt, es war immer ein Wolf in der
Nähe. Immer drehte ihm der Wolf den Rücken zu, und er wusste auch immer, dass
die gelben Augen des Wolfs danach Ausschau hielten, was kommen mochte, um ihn
davor zu behüten. Nur im wachen Zustand erschienen ihm die Träume eigenartig.
    Drei Tage ging es so, und Scheckie,
Springer und Wind brachten ihnen Kaninchen und Eichhörnchen, und Elyas zeigte
ihnen Pflanzen, von denen Perrin nur wenige erkannte, die sie gut essen
konnten. Einmal brach ein Kaninchen fast unter Belas Hufen hervor. Bevor Perrin
noch einen Stein in seine Schleuder legen konnte, nagelte Elyas es auf zwanzig
Schritt Entfernung mit seinem langen Wurfmesser fest. Ein andermal schoss Elyas
mit seinem Bogen einen fetten Fasan in der Luft. Sie aßen viel besser als zuvor
allein, doch Perrin wäre auch mit den kargen Rationen zufrieden gewesen, wenn
damit andere Gesellschaft verbunden gewesen wäre. Er war sich nicht sicher, wie
Egwene darüber dachte, doch er wäre auch zum Hungern bereit gewesen, falls das
ohne die Wölfe notwendig gewesen wäre. Bis zum Nachmittag des dritten Tages.
    Ein Wald lag vor ihnen, ausgedehnter als
die meisten zuvor, gute vier Meilen breit. Die Sonne stand niedrig am
Westhimmel und sandte schräge Schatten nach rechts hinüber. Der Wind frischte
auf. Perrin fühlte, wie die Wölfe die Nachhut aufgaben und ohne Eile nach vorne
kamen. Sie hatten nichts Gefährliches gewittert und gesehen. Egwene war gerade
mit dem Reiten auf Bela dran. Es war Zeit, sich nach einem Nachtlager umzusehen,
und das große Waldstück kam ihnen da gerade recht.
    Als sie sich den Bäumen näherten, brachen
drei Mastiff-Kampfhunde aus der Deckung des Waldes hervor, breit gebaute Hunde,
genauso groß wie die Wölfe und noch schwerer, die die Zähne unter grollendem Knurren
fletschten. Sie blieben stehen, sobald sie sich im Freien befanden, aber kaum
mehr als dreißig Fuß trennten sie von den drei Menschen, und in ihren dunklen
Augen glühte die Lust zu töten.
    Bela

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