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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Perrin fühlte, wie die
Wölfe ihren Schritt verlangsamten, und wusste, dass sie nicht mit hineinkommen
würden. Sie hatten keine Angst vor den Hunden – sie verachteten die Hunde, die
für einen Platz am Lagerfeuer ihre Freiheit aufgegeben hatten –, aber sie
mieden Menschen.
    Elyas schritt gezielt voran, als kenne er
den Weg, und beinahe in der Mitte des Waldstücks tauchten denn auch die Wagen
der Kesselflicker auf, zwischen den Eichen und Eschen verteilt.
    Wie alle in Emondsfelde hatte Perrin eine
Menge von den Kesselflickern gehört, sie aber noch nie gesehen, und ihr Lager
war genau so, wie er es sich vorgestellt hatte. Ihre Wagen waren kleine Häuser
auf Rädern, hohe Holzkästen, lackiert und bunt bemalt in Rot und Blau und Gelb
und Grün und einigen Farbtönen, für die er keinen Namen wusste. Das Fahrende
Volk ging enttäuschend alltäglichen Arbeiten nach. Sie kochten, nähten,
beaufsichtigten Kinder, flickten Zaumzeug, doch ihre Kleidung war noch bunter
als ihre Wagen und anscheinend völlig planlos gewählt; einige trugen Mantel und
Hose oder Kleid und Schultertuch in Farbkombinationen, die in den Augen
wehtaten. Sie wirkten wie Schmetterlinge auf einer Blumenwiese.
    Vier oder fünf Männer an verschiedenen
Flecken des Lagers spielten Geige und Flöte, und ein paar Leute tanzten wie
regenbogenfarbene Kolibris. Kinder und Hunde rannten spielend zwischen den
Lagerfeuern herum. Die Hunde waren Mastiffs wie jene, welche die Reisenden
empfangen hatten, aber die Kinder zogen sie an den Ohren und Schwänzen und
kletterten ihnen auf den Rücken, und die kräftigen Hunde ertrugen alles
gelassen. Die drei Hunde neben Elyas blickten mit heraushängenden Zungen zu dem
bärtigen Mann auf, als sei er ihr bester Freund. Perrin schüttelte den Kopf.
Sie waren immer noch groß genug, um die Kehle eines Mannes zu erreichen,
praktisch ohne die Vorderpfoten vom Boden zu heben.
    Plötzlich hörte die Musik auf, und er
merkte, dass alle Kesselflicker ihn und seine Begleiter anblickten. Selbst die
Kinder und die Hunde waren stehen geblieben und beobachteten sie argwöhnisch.
    Einen Augenblick lang war es totenstill,
und dann trat ein kleiner, drahtiger und grauhaariger Mann vor und verbeugte
sich mit ernster Miene vor Elyas. Er trug einen roten Mantel mit hohem Kragen
und eine ausgebeulte, hellgrüne Hose, die er in kniehohe Stiefel gesteckt
hatte. »Seid willkommen an unseren Feuern. Kennt Ihr das Lied?«
    Elyas verbeugte sich auf die gleiche Art,
beide Hände an die Brust gedrückt. »Euer Willkommensgruß erwärmt meinen Geist,
Mahdi, so wie Eure Feuer das Fleisch erwärmen, aber ich kenne das Lied nicht.«
    Â»Dann suchen wir weiter«, intonierte der
grauhaarige Mann. »Wie es war, so soll es sein, wenn wir uns nur erinnern,
suchen und finden.« Er schwang einen Arm lächelnd in Richtung auf die Feuer,
und seine Stimme nahm einen fröhlich leichten Tonfall an. »Das Mahl ist fast
fertig. Bitte gesellt Euch zu uns.«
    Als sei das ein Signal gewesen, begann
die Musik aufs Neue, und die Kinder lachten wieder und rannten mit den Hunden
herum. Alle im Lager kehrten zu den vorherigen Beschäftigungen zurück, als
seien die Neuankömmlinge lang erwartete Freunde.
    Der grauhaarige Mann zögerte allerdings
und sah Elyas an. »Eure … anderen Freunde? Sie werden draußen bleiben. Sie
jagen den Hunden Angst ein.«
    Â»Sie werden bleiben, wo sie sind, Raen.«
Elyas Kopfschütteln enthielt ein wenig Verachtung. »Das solltet Ihr allmählich
wissen.«
    Der grauhaarige Man spreizte die Hände,
als wolle er sagen, dass nichts jemals gewiss sei. Als er sich umdrehte, um sie
ins Lager zu führen, stieg Egwene ab und näherte sich Elyas. »Ihr beiden seid
Freunde?« Ein lächelnder Kesselflicker erschien, um Bela wegzuführen; Egwene
reichte ihm widerstrebend die Zügel, nachdem Elyas trocken geschnaubt hatte.
»Wir kennen uns«, antwortete der in Felle gekleidete Mann.
    Â»Er heißt Mahdi?«, fragte Perrin.
    Elyas knurrte etwas in seinen Bart
hinein. »Er heißt Raen. Mahdi ist sein Titel. Sucher. Er ist der Anführer
dieses Stammes. Ihr könnt ihn Sucher nennen, wenn euch das andere Wort komisch
vorkommt. Er hat nichts dagegen.«
    Â»Wie war das mit diesem Lied?«, fragte
Egwene.
    Â»Deswegen ziehen sie herum«, sagte Elyas,
»oder jedenfalls behaupten sie das. Sie

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