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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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suchen nach einem Lied. Das ist es,
wonach der Mahdi sucht. Sie behaupten, sie hätten es bei der Zerstörung der
Welt verloren, und wenn sie es wiederfinden, dann wird das Paradies des
Zeitalters der Legenden zurückkehren.« Er sah sich im Lager um und schnaubte
wieder. »Sie wissen noch nicht einmal, um was für ein Lied es sich handelt. Sie
behaupten, sie würden es erkennen, wenn sie es fänden. Sie wissen auch nicht,
wie es das Paradies wiederbringen kann, und doch haben sie fast dreitausend
Jahre lang danach gesucht – seit der Zerstörung. Ich schätze, sie werden
weitersuchen, bis das Rad aufhört, sich zu drehen.«
    Sie erreichten Raens Feuer im Zentrum des
Lagers. Der Wagen des Suchers war gelb mit roten Rändern, und die Speichen der hohen,
rot gestrichenen Räder waren abwechselnd gelb und rot. Eine mollige Frau, so
grau wie Raen, doch ohne Falten im Gesicht, kam aus dem Wagen und blieb auf den
Stufen am hinteren Ende einen Moment lang stehen, um ein Tuch mit blauen
Fransen auf ihren Schultern zurechtzurücken. Ihre Bluse war gelb und ihr Rock
rot – leuchtende Farben. Die Kombination brachte Perrin zum Blinzeln, und
Egwene gab einen Laut von sich, als erwürge man sie.
    Als sie die Leute sah, die Raen folgten,
kam die Frau mit einem warmen Lächeln herunter. Das war Ila, Raens Frau, einen
Kopf größer als ihr Mann, und sie brachte es fertig, dass Perrin schnell die
Farben ihrer Kleidung vergaß. Sie erinnerte ihn in ihrer Mütterlichkeit an Frau
al’Vere, und von ihrem ersten Lächeln an fühlte er sich herzlich aufgenommen.
    Ila begrüßte Elyas als alten Bekannten,
doch hielt sie einen für Raen schmerzlichen Abstand. Elyas grinste sie trocken
an und nickte. Perrin und Egwene stellten sich vor, und sie nahm ihre Hände in
ihre beiden und zeigte dabei viel mehr Wärme als bei Elyas. Sie nahm Egwene
sogar in die Arme.
    Â»Du bist ja süß, mein Kind«, sagte sie,
nahm Egwenes Kinn in die Hand und lächelte. »Und halb erfroren, denke ich. Setz
dich nahe ans Feuer, Egwene. Setzt euch alle hin. Das Essen ist fast fertig.«
    Baumstämme waren als Sitze um das Feuer
herum gruppiert. Elyas weigerte sich, der Zivilisation auch nur so weit
entgegenzukommen, und setzte sich stattdessen auf den Boden. Zwei kleine Kessel
hingen an dreibeinigen Eisenhaltern über den Flammen, und neben der Feuerstelle
stand ein Ofen. Ila kümmerte sich um alles.
    Als Perrin und die anderen Platz nahmen,
schlenderte ein schlanker junger Mann in grün gestreifter Kleidung zum Feuer
herüber. Er umarmte Raen, küsste Ila und musterte Elyas und die Emondsfelder
kühl. Er war ungefähr so alt wie Perrin und bewegte sich, als werde er mit dem
nächsten Schritt zu tanzen beginnen.
    Â»Na, Aram« – Ila lächelte liebevoll –
»hast du dich entschlossen, zur Abwechslung einmal mit deinen alten Großeltern
zu speisen?« Ihr Lächeln erfasste Egwene, als sie sich bückte, um in einem
Kessel herumzurühren. »Ich frage mich, aus welchem Grund.«
    Aram kauerte sich bequem, die Arme über
den Knien verschränkt, gegenüber von Egwene am Feuer nieder. »Ich bin Aram«,
sagte er mit leiser, selbstbewusster Stimme zu ihr. Er schien nicht mehr zu
bemerken, dass außer ihr noch jemand zugegen war. »Ich habe auf die erste Rose
des Frühlings gewartet, und nun finde ich sie an meines Großvaters Feuer.«
    Perrin wartete darauf, Egwene kichern zu
hören, sah aber dann, dass auch sie Aram ansah. Also blickte er den jungen
Kesselflicker erneut an. Er musste zugeben, Aram sah mehr als nur einfach gut
aus. Nach einer Minute fiel Perrin ein, an wen ihn dieser Bursche erinnerte:
Wil al’Seen. Alle Mädchen sahen ihm nach und flüsterten hinter seinem Rücken,
wenn er von Devenritt nach Emondsfelde kam. Wil stellte jedem Mädchen nach, das
er sah, und er brachte es fertig, jedes davon zu überzeugen, dass er eben nur
höflich zu den anderen sein wollte.
    Â»Eure Hunde dort«, sagte Perrin so laut,
dass Egwene zusammenfuhr, »sehen so groß wie Bären aus. Ich bin überrascht,
dass ihr die Kinder mit ihnen spielen lasst.«
    Arams Lächeln verschwand, aber als er
Perrin ansah, tauchte es wieder auf, noch selbstbewusster als zuvor. »Sie
werden euch nichts tun. Sie spielen wild, um mögliche Gefahren abzuschrecken
und uns zu warnen, aber sie wurden nach dem Weg des Blattes

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