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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Beine schmerzten höllisch. Nun erst
wurde ihm bewusst, dass er an Händen und Füßen gefesselt war. Sein Blick
wanderte zu Egwene. Sie zuckte bedauernd die Achseln und drehte sich ein wenig,
sodass er ihren Rücken sehen konnte. Ein halbes Dutzend Lederschnüre fesselten
ihre Handgelenke und Knöchel. Die Schnüre schnitten ihr tief ins Fleisch. Die
Schnüre an Knöcheln und Handgelenken waren durch ein Seil verbunden. Es war so
kurz, dass sie sich nur zu einer gebückten Haltung aufrichten konnte, falls sie
auf die Beine kam. Perrin machte große Augen. Es war schon erschreckend genug,
dass man sie gefesselt hatte, aber man hatte so viele Stricke benützt, dass sie
auch ein Pferd gehalten hätten. Was glauben die denn,
wer wir sind?
    Der grauhaarige Mann beobachtete sie
nachdenklich, so wie Meister al’Vere, wenn er nach der Lösung eines Problems
suchte. Er hielt die Axt gedankenverloren in den Händen.
    Der Zelteingang wurde zur Seite
geschoben, und ein hoch gewachsener Mann trat ein. Sein Gesicht war schmal und
hager; die Augen lagen so tief, dass sie aus Höhlen hervorzublicken schienen.
Er hatte kein bisschen überflüssiges Fett am Körper. Die Haut spannte sich
straff über Muskeln und Knochen.
    Perrin konnte kurz in die Nacht draußen
blicken, sah Lagerfeuer und zwei in weiße Mäntel gehüllte Wächter am
Zelteingang, und dann war das Zelt wieder geschlossen. Sobald der Ankömmling
eingetreten war, blieb er stehen, stand stocksteif da und blickte geradeaus auf
die hintere Zeltwand. Sein aus Metallplatten auf einem Kettenhemd bestehender
Panzer schimmerte wie Silber zwischen dem schneeweißen Mantel und dem weißen
Unterhemd. »Mein Lordhauptmann.« Seine Stimme klang so steif, wie seine Haltung
war, und knarrte irgendwie völlig ausdruckslos. Der grauhaarige Mann machte
eine lockere Handbewegung. »Steht bequem, Kind Byar. Ihr habt unsere Verluste
bei diesem … Zusammentreffen überprüft?«
    Der hoch gewachsene Mann stellte sich
breitbeiniger hin, aber ansonsten sah Perrin nichts Bequemes in seiner Haltung.
»Neun Männer sind tot, mein Lordhauptmann, und dreiundzwanzig verwundet, sieben
davon schwer. Es können jedoch alle reiten. Dreißig Pferde mussten getötet
werden. Ihre Sehnen waren durchgebissen.« Das betonte er mit seiner gefühllosen
Stimme besonders, als sei das, was den Pferden geschehen war, schlimmer als
tote und verwundete Menschen. »Viele der Ersatzpferde sind weggelaufen. Wir
finden möglicherweise einige bei Tagesanbruch wieder, aber da Wölfe in der Nähe
sind und sie ängstigen, kann es Tage dauern, sie alle einzufangen. Die Männer,
die sie hätten bewachen sollen, sind bis zur Ankunft in Caemlyn zum Nachtdienst
eingeteilt.«
    Â»Wir haben nicht tagelang Zeit, Kind
Byar«, sagte der grauhaarige Mann sanft. »Wir reiten bei Sonnenaufgang. Dabei
bleibt es. Wir müssen rechtzeitig in Caemlyn sein?«
    Â»Wie Ihr befehlt, mein Lordhauptmann.«
    Der grauhaarige Mann blickte zu Perrin
und Egwene hinüber und dann wieder weg. »Und was haben wir vorzuweisen, von
diesen beiden Halbwüchsigen abgesehen?«
    Byar atmete tief ein und zögerte. »Ich
habe den Wolf abhäuten lassen, der sich bei ihnen befand, mein Lordhauptmann.
Das Fell sollte einen schönen Bettvorleger für das Zelt meines Lordhauptmanns
ergeben.«
    Springer! Perrin knurrte und stemmte sich gegen seine Bande. Dabei war ihm nicht einmal
bewusst, was er tat. Die Seile schnitten ihm in die Haut – seine Handgelenke
waren schlüpfrig von Blut –, aber sie gaben nicht nach.
    Zum ersten Mal sah Byar die Gefangenen
an. Egwene schreckte vor ihm zurück. Sein Gesicht war genauso ausdruckslos wie
seine Stimme, aber in den eingesunkenen Augen glimmte ein grausames Licht,
ebenso eindeutig, wie in Ba’alzamons Augen Flammen loderten. Byar hasste sie,
als seien sie langjährige Feinde und nicht Menschen, die er vor dem heutigen
Abend noch nie gesehen hatte. Perrin blickte trotzig zurück. Sein Mund verzog
sich zu einem angespannten Lächeln, als er sich ausmalte, die Zähne in die
Kehle dieses Mannes zu schlagen.
    Plötzlich verging ihm das Lächeln, und er
schüttelte sich. Meine Zähne? Ich bin ein Mensch und
kein Wolf! Licht, dem muss ein Ende gemacht werden! Aber er widerstand Byars hasserfülltem Blick und gab ihn in
gleicher Münze zurück.
    Â»Ich bin

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