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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Gruppen
reiterloser Pferde hinter sich her. Die Pferde wieherten und bäumten sich mit
weit aufgerissenen Augen auf, wenn zwischen ihnen graue Gestalten auftauchten.
Sie wieherten und rissen sich von den Leitriemen los und stieben in alle
Richtungen, so schnell sie galoppieren konnten. Auch die Pferde mit Reitern auf
dem Rücken wieherten, wenn graue Schatten mit grauenerregenden Reißzähnen aus
der Dunkelheit heranjagten, und manchmal schrien auch die Reiter, bevor ihre
Kehlen von den mächtigen Gebissen zerfetzt wurden. Elyas war ebenfalls dort
draußen, auch wenn er seine Anwesenheit nicht so deutlich spüren konnte, und
schlich mit seinem langen Messer durch die Nacht – ein zweibeiniger Wolf mit
einem scharfen Stahlzahn. Meistens wurden aus den Rufen bald Flüche, aber die
Jäger gaben nicht auf.
    Plötzlich wurde Perrin klar, dass die
Männer mit den Fackeln einem Muster folgten. Jedes Mal, wenn einer der
Suchtrupps in Sicht kam, befand sich zumindest einer von ihnen wieder etwas
näher an dem Abhang, der ihn und Egwene verbarg. Elyas hatte gesagt, sie
sollten sich verstecken, aber … Was geschieht, wenn
wir weglaufen? Vielleicht können wir uns in der Dunkelheit verstecken, wenn wir
ständig in Bewegung bleiben. Vielleicht.
Dazu muss es dunkel genug sein.
    Er drehte sich zu Egwene um, doch in dem
Moment wurde ihm die Entscheidung abgenommen. Gebündelte Fackeln, vielleicht
ein Dutzend, kamen um den Fuß des Hügels herum und schwankten im Schritt der
Pferde. Lanzenspitzen schimmerten im Fackelschein. Er erstarrte und hielt die
Luft an. Seine Hände umklammerten den Schaft der Axt.
    Die Reiter ritten am Hügel vorbei, doch
einer der Männer rief etwas, und die Fackeln bewegten sich zurück. Er überlegte
krampfhaft; suchte nach einem Ausweg. Aber sobald sie sich bewegten, würde man
sie sehen, falls das nicht schon geschehen war. Einmal erkannt, hätten sie keine
Chance. Nicht einmal die Dunkelheit könnte ihnen dann helfen.
    Die Reiter versammelten sich am Fuß des
Hügels. Jeder trug in einer Hand eine Fackel und in der anderen eine Lanze. Sie
lenkten ihre Pferde durch Schenkeldruck. Im Fackelschein konnte Perrin die
weißen Mäntel der Kinder des Lichts erkennen. Sie hielten ihre Fackeln hoch und
beugten sich in den Sätteln vor, um besser in die tiefen Schatten unter Artur
Falkenflügels Fingern spähen zu können.
    Â»Dort oben ist doch irgendwas«, sagte
einer von ihnen. Seine Stimme klang zu laut, als habe er Angst vor dem, was
sich außerhalb des Fackelscheins befinden mochte. »Ich habe euch gesagt, dass
sich dort jemand verbergen könnte. Ist das nicht ein Pferd?«
    Egwene legte eine Hand auf Perrins Arm.
Ihre Augen waren in der Dunkelheit weit aufgerissen. Trotz des Schattens, der
ihre Gesichtszüge verbarg, war ihre stumme Frage offensichtlich. Was tun? Elyas
und die Wölfe schlichen noch immer durch die Nacht. Die Pferde unter ihnen
tänzelten nervös. Wenn wir wegrennen, jagen sie uns,
bis wir nicht mehr können.
    Einer der Weißmäntel ließ sein Pferd
vortreten und schrie den Hügel hinauf: »Wenn ihr die menschliche Sprache
verstehen könnt, dann kommt herunter und ergebt euch. Euch geschieht kein Leid,
wenn ihr im Licht wandelt. Wenn ihr euch nicht ergebt, werdet ihr alle getötet.
Ihr habt eine Minute!« Die Lanzen wurden gesenkt, ihre langen Stahlspitzen
glänzten im Fackelschein.
    Â»Perrin«, flüsterte Egwene. »Wir können
nicht davonlaufen. Wenn wir nicht aufgeben, töten sie uns. Perrin?«
    Elyas und die Wölfe waren noch frei. Ein
weiterer röchelnder Aufschrei in der Ferne verriet, dass ein Weißmantel
Scheckie zu nahe gekommen war. Wenn wir wegrennen … Egwene blickte ihn an und
wartete auf seine Entscheidung. Wenn wir rennen … Er schüttelte müde den Kopf und stand auf wie in Trance. Er
stolperte den Hügel hinunter auf die Kinder des Lichts zu. Er hörte, wie Egwene
seufzte und ihm mit zögernden Schritten folgte. Warum
jagen die Weißmäntel die Wölfe so hartnäckig, als hassten sie sie besonders?
Warum riechen sie schlecht? Er hatte
beinahe das Gefühl, er könne selbst etwas Übles riechen, wenn der Wind von den
Reitern herkam. »Lass die Axt fallen!«, schnauzte ihn der Anführer an.
    Perrin stolperte auf ihn zu und rümpfte
die Nase, um den Geruch loszuwerden, den er sich einbildete.
    Â»Lass sie

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