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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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kahl wie die in den
wild wachsenden Wäldern im Westen.
    Ein Wagenzug auf der gegenüberliegenden
Seite rumpelte die Straße herunter und drängte den Karren zum Straßenrand
hinüber. Meister Kinch schob seine Pfeife in den Mundwinkel und spuckte aus. Er
behielt das Rad an der Außenseite im Auge, um sicherzugehen, dass es sich nicht
in der Hecke verfing, hielt aber nicht an. Sein Mund verzog sich, als er den
Wagenzug der Kaufleute betrachtete.
    Keiner der Fahrer, die ihre langen
Peitschen in der Luft über den jeweils acht Pferden ihrer Gespanne knallen
ließen, und keiner der Wachsoldaten mit ihren harten Gesichtern, die neben den
Wagen einherritten, sah den Karren an. Rand beobachtete, wie sie weiterfuhren.
In seiner Brust hatte sich etwas verkrampft. Seine Hand steckte unter dem
Umhang und umklammerte den Griff seines Schwerts, bis der letzte Wagen
vorbeigepoltert war.
    Als der letzte Wagen in Richtung Dorf
ratterte, das sie gerade verlassen hatten, drehte sich Mat auf seinem Sitz
neben dem Bauern um und lehnte sich zurück, bis er Rand in die Augen sehen
konnte. Das Tuch, mit dem er sich gegen den Staub schützte, war tief und
mehrmals gefaltet um seine Stirn gebunden. Er rutschte ihm fast in die Augen.
Selbst so geschützt blinzelte er noch in das graue Tageslicht hinein. »Hast du
irgendwas gesehen?«, fragte er ruhig. »Was war mit dem Wagen?«
    Rand schüttelte den Kopf, und Mat nickte.
Er hatte ebenfalls nichts gesehen.
    Meister Kinch musterte sie aus den
Augenwinkeln, verschob dann wieder seine Pfeife im Mund und schüttelte die
Zügel. Das war alles, aber es entging den beiden nicht. Das Pferd ging ein
wenig schneller.
    Â»Tun deine Augen immer noch weh?«, fragte
Rand.
    Mat berührte das Tuch an seinem Kopf.
»Nein. Nicht sehr. Jedenfalls nicht, wenn ich nicht direkt in die Sonne schaue.
Wie steht’s mit dir? Fühlst du dich etwas besser?«
    Â»Ein bisschen.« Er fühlte sich wirklich
besser, merkte er zu seiner Überraschung. Es war ein Wunder, dass er die Folgen
so schnell überwunden hatte. Mehr als nur das: Es war ein Geschenk des Lichts. Es musste das Licht gewesen sein. Ganz bestimmt.
    Plötzlich kam eine Gruppe von Reitern
vorbei, die wie die Wagen der Kaufleute nach Westen zogen. Lange weiße Krägen
hingen über ihre Kettenpanzer und Schulterplatten herab, und ihre Umhänge und
Untermäntel waren rot wie die Uniformen der Torwächter in Weißbrücke, jedoch
von feinerem Schnitt, und sie passten auch besser. Der kegelförmige Helm eines
jeden Mannes schimmerte wie Silber. Sie saßen hoch aufgerichtet auf ihren
Pferden. Schmale rote Bänder flatterten gleich unterhalb ihrer Lanzenspitzen,
und sie hielten ihre Lanzen alle im gleichen Winkel.
    Einige von ihnen sahen in den Karren
hinein, als sie in zwei Reihen vorbeiritten. Jedes Gesicht war in einem Käfig
aus Stahlgitter eingesperrt. Rand war froh, dass sein Schwert von dem Umhang bedeckt
war. Ein paar nickten Meister Kinch zu. Nicht, dass sie ihn kannten – es war
eine Art neutraler Begrüßung. Meister Kinch nickte auf die gleiche Art zurück,
aber obwohl sein Gesichtsausdruck sich nicht änderte, lag in seinem Nicken
etwas von wohlwollender Zustimmung.
    Sie ritten nur im Schritttempo, aber
durch die zusätzliche Geschwindigkeit des Karrens waren sie schnell vorbei.
Zehn … zwanzig … dreißig … zweiunddreißig. Rand hob den Kopf und beobachtete,
wie die beiden Reihen sich die Straße von Caemlyn hinunterbewegten. »Wer war
das?«, fragte Mat erstaunt.
    Â»Die Garde der Königin«, sagte Meister
Kinch um seinen Pfeifenstiel herum. Er behielt die Straße vor ihnen im Auge.
»Kommen nicht mehr viel weiter als bis Breens Quelle, außer, man ruft sie
herbei. Nicht so wie in den alten Tagen.« Er zog an seiner Pfeife und fügte
dann hinzu: »Ich schätze, heutzutage gibt es Teile des Reiches, in denen man
die Garde ein ganzes Jahr oder länger nicht zu sehen bekommt. Nicht wie in den
alten Tagen.«
    Â»Was machen sie?«, fragte Rand.
    Der Bauer blickte ihn an. »Den Frieden
der Königin wahren und die Gesetze der Königin durchsetzen.« Er nickte vor sich
hin, als gefalle ihm der Klang dieser Worte, und fügte hinzu: »Sie suchen nach
Übeltätern und stellen sie vor Gericht. Mmmmmf!« Er ließ eine lange Rauchfahne
aus dem Mund aufsteigen. »Ihr zwei müsst ja ganz schön

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