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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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um.
    Mat sah Rand an, und sein finsteres
Gesicht hellte sich auf. »Tut mir Leid, Rand. Du brauchst einen Ort zum
Ausruhen. Vielleicht, wenn wir ihm nachlaufen …« Er zuckte die Achseln. »Ich
kann einfach das Gefühl nicht loswerden, dass jeder hinter uns her ist. Licht,
ich wollte, ich wüsste, warum. Ich wollte, es wäre alles vorbei. Ich wollte …«
Mit gequältem Gesichtsausdruck brach er ab.
    Â»Es gibt auch noch ein paar gute
Menschen«, sagte Rand. Mat ging in Richtung des Pfades los. Er hatte die Zähne
zusammengebissen, als sei es das Allerletzte, was er tun wolle, aber Rand hielt
ihn auf. »Wir können es uns nicht leisten, uns einfach auszuruhen, Mat.
Außerdem glaube ich nicht, dass es irgendwo ein sicheres Versteck gibt.«
    Mat nickte in offensichtlicher
Erleichterung. Er versuchte, Rand etwas von seinen Lasten abzunehmen – die
Satteltaschen und Thoms Umhang mit der darin eingewickelten Laute –, aber Rand
hielt sie fest. Seine Beine fühlten sich wirklich schon kräftiger an. Was uns auch verfolgt?, dachte er, als sie die Straße entlanggingen. Uns
verfolgt nichts. Es wartet auf uns.
    Der Regen hatte in dieser Nacht nicht aufgehört, als sie
vom Tanzenden Fahrer weggetaumelt waren, er war
vielmehr in Strömen auf sie heruntergeprasselt, fast genauso schlimm wie der
Donner, der aus dem von Blitzen zerrissenen Himmel auf sie herabdröhnte. Ihre
Kleider waren nach wenigen Minuten völlig durchnässt, und nach einer Stunde
glaubte Rand, auch seine Haut sei mittlerweile aufgeweicht, doch wenigstens
hatten sie Vier Könige inzwischen hinter sich gelassen. Mat war fast blind in
dieser Dunkelheit. Er blinzelte unter Schmerzen in das harte Licht der Blitze,
in dem sich für Momente die Umrisse der Bäume deutlich abhoben. Rand führte ihn
an der Hand, aber Mat tastete sich trotzdem mit jedem Schritt unsicher voran.
Rands Stirn war von Sorgenfalten durchfurcht. Wenn Mat nicht bald wieder sehen
konnte, würde sie das zum langsamen Vorwärtskriechen verdammen. So könnten sie
nie entkommen.
    Mat schien seine Gedanken zu erraten.
Trotz der Kapuze klebte sein Haar regennass an der Stirn. »Rand«, sagte er, »du
verlässt mich doch nicht, oder? Wenn ich nicht mithalten kann?« Seine Stimme
bebte.
    Â»Ich werde dich nicht verlassen.« Rand
fasste die Hand seines Freundes fester. »Ich verlasse dich nicht, was auch geschieht.« Licht hilf uns! Über ihnen krachte der Donner, und Mat stolperte. Beinahe wäre er gestürzt und
hätte Rand noch mitgerissen. »Wir müssen hier bleiben, Mat. Wenn wir
weitergehen, brichst du dir noch ein Bein.«
    Â»Gode.« Ein Blitz zerriss die Dunkelheit
genau über ihnen, als Mat den Namen aussprach, und der Donnerknall übertönte
alle anderen Geräusche. Im Licht des Blitzes konnte Rand den Namen von Mats
Lippen ablesen.
    Â»Er ist tot.« Er
muss tot sein. Licht, lass ihn tot sein.
    Er führte Mat zu einigen Büschen hinüber,
die er im Licht des Blitzes gesehen hatte. Sie hatten genug Blätter, um ihnen
ein wenig Schutz vor dem strömenden Regen zu gewähren. Nicht so viel wie ein
guter Baum, aber er wollte nicht riskieren, erneut von einem Blitz getroffen zu
werden. Beim nächsten Mal hätten sie vielleicht weniger Glück.
    Sie kauerten sich unter dem Busch eng
zusammen und versuchten, ihre Umhänge so über die Zweige zu hängen, dass sie
ein kleines Zelt bildeten. Es war viel zu spät, um auch nur daran zu denken,
einen trockenen Fleck zu finden, aber es wäre schon gut, wenigstens den
unaufhörlich strömenden Regen aufzuhalten. Sie drückten sich aneinander, damit
sie jedes bisschen Körperwärme, das noch in ihnen war, miteinander teilen
konnten. Sie waren klatschnass, und durch die Umhänge hindurch tropfte es
weiter. So zitterten sie sich in den Schlaf.
    Rand war sofort klar, dass es sich um
einen Traum handelte. Er war wieder in Vier Könige, aber die Stadt war
verlassen. Die Wagen waren da, aber keine Leute, keine Pferde, keine Hunde.
Nichts lebte. Und doch wusste er, dass jemand auf ihn wartete.
    Er schritt die zerfurchte Straße
hinunter, und die Gebäude glitten verschwommen an ihm vorbei. Wenn er sich
umdrehte, waren sie alle da, und zwar ganz erfassbar, aber aus den Augenwinkeln
betrachtet wurden sie undeutlich. Es war, als existiere nur das, was er sah,
und auch nur, während er es sah. Er war

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