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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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worden. Sie stemmten sich
gemeinsam dagegen und drückten mit aller Kraft. Rands Knie zitterten, bevor der
Rahmen endlich nachgab und bei jeder Handbreit knirschte. Als die Öffnung groß
genug war, um sich hindurchzuzwängen, duckte er sich und hielt dann inne.
    Â»Blut und Asche!«, grollte Mat. »Kein
Wunder, dass Hake sich keine Gedanken machen musste, wir könnten hier
herausschlüpfen.«
    Eisenstäbe in einem eisernen Rahmen
glänzten nass im Licht der Lampe. Rand drückte gegen das Gitter. Es war so fest
wie ein Felsblock.
    Â»Ich habe etwas gesehen«, sagte Mat. Er
kramte hastig in dem Zeug auf den Regalen herum und kam mit einem rostigen
Stemmeisen zurück. Er rammte das eine Ende unter den Eisenrahmen, und Rand fuhr
zusammen.
    Â»Denk an den Lärm, Mat!«
    Mat verzog das Gesicht und fluchte leise,
wartete aber ab. Rand legte die Hände um das Stemmeisen und versuchte, mit den
Füßen in der sich ständig erweiternden Pfütze auf dem Boden einen sicheren Halt
zu finden. Donner grollte, und sie stemmten sich wieder gegen das Eisen. Unter
dem gequälten Quietschen von Nägeln, das Rand die Haare zu Berge stehen ließ,
bewegte sich der Rahmen ein wenig – einen Fingerbreit vielleicht. Also nützten
sie jedes Donnergrollen und stemmten sich ein ums andere Mal gegen das Eisen.
Nichts. Ein Fingerbreit. Nichts. Eine Haaresbreite. Nichts.
    Plötzlich rutschte Rand in der Nässe aus,
und sie fielen zu Boden. Das Stemmeisen klapperte wie ein Gong gegen das
Gitter. Er lag in einer Pfütze, hielt den Atem an und lauschte. Stille – bis
auf den Regen.
    Mat rieb sich die angeschlagenen Knöchel
und sah ihn böse an. »Wenn es so weitergeht, kommen wir nie hier raus.« Der
Eisenrahmen war kaum so weit herausgedrückt, dass man zwei Finger
drunterklemmen konnte. Und selbst diese Öffnung war von Dutzenden starker Nägel
versperrt.
    Â»Wir müssen es weiter versuchen«, sagte
Rand und stand auf. Doch als er wieder das Stemmeisen unter die Kante des
Rahmens schob, quietschte die Tür, als versuche jemand, sie zu öffnen. Die
Keile hielten. Er tauschte einen besorgten Blick mit Mat, der wieder den Dolch
herauszog. Die Tür knarrte erneut.
    Rand atmete tief ein und bemühte sich,
seine Stimme fest erscheinen zu lassen. »Geht weg, Hake. Wir versuchen, zu
schlafen.«
    Â»Ich fürchte, das ist eine Verwechslung.«
Die Stimme klang so aalglatt und von sich eingenommen, dass sie ihren Ursprung
verriet: Howal Gode. »Meister Hake und seine … Lakaien werden uns nicht stören.
Sie schlafen fest und werden am Morgen höchstens in der Lage sein, sich darüber
zu wundern, wohin Ihr verschwunden seid. Lasst mich ein, meine jungen Freunde.
Wir müssen miteinander sprechen.«
    Â»Wir haben keinen Grund, mit Euch zu
sprechen«, sagte Mat. »Geht und lasst uns schlafen.«
    Godes Lachen klang bösartig. »Natürlich
müssen wir uns unterhalten. Das wisst Ihr so gut wie ich. Ich habe es Euren
Augen abgelesen. Ich weiß, was Ihr seid, vielleicht sogar besser als Ihr
selbst. Ich kann fühlen, wie es in Wellen vor Euch herfließt. Ihr gehört jetzt
schon halb meinem Herrn. Hört auf wegzulaufen, und findet Euch damit ab. Dann
wird alles viel leichter für Euch. Wenn Euch die Weiber von Tar Valon finden,
dann werdet Ihr Euch noch wünschen, Ihr könntet Euch selbst die Kehle
durchschneiden, und das, bevor sie mit Euch fertig sind. Aber Ihr könnt es
nicht mehr. Nur mein Herr kann Euch vor ihnen beschützen.«
    Rand hatte schwer zu schlucken. »Wir
haben keine Ahnung, wovon Ihr sprecht. Lasst uns in Ruhe.« Die Dielen im Flur
knarrten. Gode war nicht allein. Wie viele Männer konnte er in zwei Kutschen
mitgebracht haben?
    Â»Hört auf, Euch wie Narren zu benehmen,
meine jungen Freunde! Ihr wisst es doch. Ihr wisst es ganz genau. Der Große
Herr der Dunkelheit hat Euch als sein Eigen gezeichnet. Es steht geschrieben,
wenn er erwacht, dann werden ihn die neuen Schattenlords erwarten, um ihm zu
huldigen. Ihr müsst zwei davon sein, sonst wäre ich nicht ausgesandt worden,
Euch zu finden. Denkt daran: ewiges Leben und mehr Macht, als Ihr Euch
erträumen könnt.« Seine Stimme klang gepresst, als hungere er selbst nach
ebendieser Macht.
    Rand sah zum Fenster hinaus, als gerade
ein Blitz den Himmel zerriss, und er hätte beinahe laut gestöhnt. Der kurze
Moment Helligkeit

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