Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Rand darauf.
Mat bedeckte ihn mit beiden Umhängen, aber Rand schob sie sofort wieder von
sich.
    Â»Heiß«, stöhnte er. Es war ihm undeutlich
bewusst, dass er einen Moment vorher noch gefroren hatte, aber nun fühlte er
sich wie in einem Ofen. Er riss an seinem Kragen und warf den Kopf zurück.
»Heiß!« Er fühlte Mats Hand auf seiner Stirn.
    Â»Ich bin gleich zurück«, sagte Mat und
verschwand.
    Er wälzte sich krampfhaft auf dem Heu
herum – er wusste nicht, wie lange –, bis Mat mit einem gefüllten Teller in
einer Hand und einem Krug in der anderen zurückkehrte. Zwei weiße Tassen hingen
an den Griffen von seinen Fingern herunter.
    Â»Hier gibt es keine Dorfheilerin«, sagte
er, als er neben Rand auf die Knie fiel. Er füllte eine der Tassen und hielt
sie an Rands Mund. Rand stürzte das Wasser hinunter, als habe er tagelang
nichts mehr getrunken; jedenfalls fühlte er sich so. »Sie wissen nicht einmal,
was eine Dorfheilerin ist. Was sie haben, ist jemand namens Mutter Brune, aber
sie befördert irgendwo ein Kind auf die Welt, und niemand weiß, wann sie zurück
sein wird. Ich habe ein wenig Brot und Käse und Wurst bekommen. Der gute
Meister Inlow wird uns alles geben, solange wir seinen Gästen nicht über den
Weg laufen. Hier, versuch mal.«
    Rand drehte den Kopf von dem Essen weg.
Der bloße Anblick, ja schon der Gedanke an Essen brachte ihn zum Würgen. Nach
einer Minute seufzte Mat und setzte sich, um selbst zu essen. Rand hielt den
Blick abgewandt und bemühte sich, nicht hinzuhören.
    Der Schüttelfrost kehrte zurück und dann
das Fieber, das wieder durch den Schüttelfrost ersetzt wurde, den das Fieber erneut
ablöste. Mat deckte ihn zu, wenn er zitterte, und gab ihm Wasser zu trinken,
wenn er über Durst klagte. Die Nacht dehnte sich, und der Stall schien sich im
flackernden Laternenschein ständig zu verändern. Schatten nahmen Gestalt an und
bewegten sich selbständig. Dann sah er Ba’alzamon durch den Stall schreiten.
Seine Augen brannten, und an jeder Seite schritt ein Myrddraal. Ihre Gesichter
waren in den Tiefen ihrer schwarzen Kapuzen verborgen.
    Seine Finger griffen nach dem
Schwertgriff, und er versuchte, auf die Beine zu kommen, wobei er schrie: »Mat!
Mat, sie sind hier! Licht, sie sind hier!«
    Mat erwachte und fuhr hoch. Er hatte mit
übergeschlagenen Beinen an der Wand gelehnt. »Was? Schattenfreunde? Wo?«
    Rand schwankte auf den Knien und zeigte verzweifelt
auf etwas im Stall … dann riss er den Mund vor Erstaunen auf. Schatten bewegten
sich, und ein Pferd stampfte im Schlaf auf. Sonst nichts. Er sank ins Heu
zurück.
    Â»Es ist niemand da außer uns«, sagte Mat.
»Hier, lass mich das nehmen.« Er griff nach Rands Schwertgürtel, aber Rand
hielt den Griff krampfhaft fest.
    Â»Nein. Nein. Ich muss es behalten. Er ist
mein Vater. Verstehst du? Er ist m-mein V-vater!« Der Schüttelfrost überkam ihn
wieder, aber er klammerte sich an das Schwert wie an einen Rettungsring.
»M-m-mein Vater!« Mat gab den Versuch auf und zog die Umhänge wieder über ihn.
    Rand hatte diese Nacht noch weitere
Visionen, während Mat döste. Er war nie sicher, ob sie wirklich vorhanden waren
oder nicht. Manchmal sah er Mat an, dessen Kopf auf die Brust herabgesunken
war, und fragte sich, ob er sie auch sehen würde, falls er erwachte.
    Egwene trat aus den Schatten hervor, das
Haar zu einem langen, dunklen Zopf gebunden wie zuvor in Emondsfelde, das
Gesicht bemalt und voller Trauer. »Warum hast du uns verlassen?«, fragte sie.
»Wir sind tot, weil du uns verlassen hast.«
    Rand schüttelte schwach den Kopf auf dem
Heu. »Nein, Egwene. Ich wollte euch nicht verlassen. Bitte.«
    Â»Wir sind alle tot«, sagte sie traurig,
»und der Tod ist das Reich des Dunklen Königs. Der Dunkle König hat uns, weil
du uns verlassen hast.«
    Â»Nein. Ich hatte keine andere Wahl,
Egwene. Bitte. Egwene, geh nicht! Komm zurück! Egwene!«
    Doch sie wandte sich den Schatten zu und
verschmolz mit ihnen.
    Moiraines Ausdruck war ruhig, doch ihr
Gesicht war kreidebleich. Ihr Umhang hätte gut als Leichentuch dienen können,
und ihre Stimme klang wie eine Peitsche. »Das stimmt, Rand al’Thor. Du hast
keine Wahl. Du musst nach Tar Valon gehen, oder der Dunkle König wird dich sein
Eigen nennen. Die Ewigkeit, im Schatten angekettet. Nur die Aes

Weitere Kostenlose Bücher