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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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getötet. Sie ist eine Schattenfreundin.« Mat spuckte das Wort richtig
aus.
    Â»Aber wir sind keine Schattenfreunde«,
sagte Rand. Die Frau keuchte, als habe sie gerade erst begriffen, was Mat
vorgehabt hatte. »Wir sind keine, Mat.«
    Mat stand wie erstarrt da. Der
Laternenschein spiegelte sich auf der Klinge in seiner Hand. Dann nickte er. »Geht
dort hinüber«, sagte er zu der Frau und zeigte mit dem Dolch auf die Tür zum
Sattelraum.
    Sie stand langsam auf und wischte sich
das Heu vom Kleid. Selbst als sie in die Richtung ging, in die Mat gedeutet
hatte, bewegte sie sich, als gebe es keinen Grund zur Eile. Aber Rand bemerkte,
dass sie ganz wachsam den Dolch mit dem Rubingriff in Mats Hand betrachtete.
»Ihr solltet wirklich aufhören, dagegen anzukämpfen«, sagte sie. »Es wäre
schließlich das Beste. Ihr werdet ja sehen.«
    Â»Das Beste?«, sagte Mat trocken und rieb
sich über die Brust, wo ihn ihr Dolch getroffen hätte, wenn er nicht
ausgewichen wäre. »Dort hinüber!«
    Sie zuckte lässig die Achseln, als sie
gehorchte. »Ein Fehler. Es herrschte eine beachtliche … Verwirrung, seit das
mit diesem eingebildeten Narren Gode passierte. Ganz zu schweigen von dem
Idioten, wer es auch immer gewesen sein mag, der die Panik in Markt Scheran
auslöste. Niemand weiß genau, was dort geschah. Das macht es für euch noch
gefährlicher; ist euch das nicht klar? Ihr werdet Ehrenplätze erhalten, wenn
ihr aus freien Stücken zum Großen Herrn kommt, aber solange ihr wegrennt,
werdet ihr verfolgt, und wer weiß, was dann geschehen mag?«
    Rand überlief es kalt. Meine Hunde sind eifersüchtig und werden mit euch vielleicht nicht
sanft umspringen.
    Â»Also habt Ihr Kummer mit ein paar
Bauernjungen.« Mats Lachen klang grimmig. »Vielleicht seid Ihr Schattenfreunde
doch nicht so gefährlich, wie ich immer gehört habe.« Er riss die Tür zum
Sattelraum auf und trat zurück.
    Sie blieb kurz stehen, als sie
eingetreten war, und blickte ihn über die Schulter hinweg an. Ihr Blick war
eisig und die Stimme noch kälter. »Ihr werdet noch herausfinden, wie gefährlich
wir sind. Wenn der Myrddraal erst hier ist …«
    Was immer sie noch zu sagen hatte, wurde
abgeschnitten, als Mat die Tür zuknallte und den Riegel in seine Halterungen
senkte. Als er sich umdrehte, war sein Blick besorgt. »Blasser«, sagte er mit
angespannter Stimme. Er steckte den Dolch wieder unter seinen Mantel. »Und er
kommt her, sagt sie. Wie steht es mit deinen Beinen?«
    Â»Ich kann nicht tanzen«, murmelte Rand,
»aber wenn du mir aufhilfst, kann ich gehen.« Er sah die Klinge in seiner Hand
an und schauderte. »Blut und Asche, ich werde auch rennen.«
    Mat hängte sich eilig all ihre Besitztümer
über die Schulter und zog Rand auf die Füße. Rands Beine gaben nach, und er
musste sich auf seinen Freund stützen, um nicht wegzusacken, doch er bemühte
sich, Mat nicht aufzuhalten. Er hielt den Dolch der Frau ein Stück von sich
weg. Vor der Tür draußen stand ein Eimer Wasser. Er warf den Dolch im
Vorbeigehen hinein. Die Klinge traf zischend auf das Wasser; Dampf erhob sich
von seiner Oberfläche. Er verzog das Gesicht und versuchte, schneller zu gehen.
    Mit Anbruch des Tages waren eine Menge
Leute auf den Straßen, auch wenn es noch früh war. Aber sie gingen ihren
eigenen Tätigkeiten nach und verschwendeten keinen Blick auf die beiden jungen
Männer, die aus dem Dorf hinausgingen. Es waren ja so viele Fremde da. Trotzdem
spannte Rand jeden Muskel an in dem Versuch, aufrecht zu gehen. Bei jedem
Schritt fragte er sich, ob irgendwelche unter den vorbeihastenden Menschen
Schattenfreunde waren. Warten sie auf die Frau mit
dem Dolch? Auf den Blassen?
    Eine Meile außerhalb des Dorfes war er
mit seiner Kraft am Ende. Im einen Augenblick schleppte er sich noch schnaufend
an Mats Arm voran, im nächsten lagen sie beide am Boden. Mat zog ihn hinüber an
den Straßenrand.
    Â»Wir müssen weiter«, sagte Mat. Er fuhr
sich mit der Hand durchs Haar und zog dann das Tuch über die Augen. »Früher
oder später wird jemand sie herauslassen, und dann sind sie wieder hinter uns
her.«
    Â»Ich weiß«, keuchte Rand. »Ich weiß. Hilf
mir bitte hoch.«
    Mat zog ihn hoch, doch er schwankte und
wusste, dass es nicht ging. Beim ersten Schritt, den er wagte, würde er

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