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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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»Darüber machen wir uns Gedanken, wenn wir unterwegs
sind.« Hastig brachte er seine Kleidung in Ordnung und grub seinen Teil ihres
Gepäcks aus dem Heu.
    Als sie den Zaun erreichten, hatte Mat
die Menschen ebenfalls bemerkt. Er zog die Stirn kraus und blieb auf dem Acker
stehen, während Rand hinüberkletterte. Ein junger Mann, nicht viel älter als
sie, sah sie im Vorbeilaufen an. Seine Kleidung war staubig, genau wie die
Deckenrolle, die er sich auf den Rücken geschnallt hatte.
    Â»Wohin gehst du?«, rief ihm Mat zu.
    Â»Nach Caemlyn natürlich, den Drachen
sehen«, rief der Bursche zurück, ohne stehen zu bleiben. Er zog die Augenbrauen
hoch, als er die Decken und Satteltaschen sah, die an ihren Schultern hingen,
und fügte hinzu: »Genau wie ihr.« Lachend ging er weiter, und seine Augen
blickten bereits wieder eifrig nach vorn.
    Mat stellte den Tag über dieselbe Frage
einige Male, und die einzigen Leute, die nicht dieselbe Antwort gaben, waren
die Bewohner der hiesigen Dörfer. Wenn sie überhaupt antworteten, dann spuckten
sie gewöhnlich aus und wandten sich angewidert ab, beobachteten aber doch alles
aufmerksam. Sie blickten alle Reisenden auf die gleiche Weise an: aus den
Augenwinkeln. In ihren Gesichtern stand geschrieben, dass Fremde wohl alles
anstellen könnten, wenn man sie nicht ständig beobachtete.
    Die Menschen, die in diesem Gebiet
wohnten, verhielten sich nicht nur misstrauisch den Fremden gegenüber, sie
schienen sogar in erheblichem Maße verärgert. Es waren gerade genug Menschen
auf der Straße unterwegs, um die ohnehin schon mäßige Geschwindigkeit der
Bauernkarren und Wagen, die mit Sonnenaufgang erschienen, weiter zu verringern.
Keiner der Lenker war in der Stimmung, irgendjemanden mitfahren zu lassen.
Wahrscheinlicher waren zornig verzogene Gesichter und dazu ein Fluch, weil man
so viel Zeit vertrödeln musste.
    Die Wagen der Händler rollten mehr oder
weniger unbehelligt vorbei – es wurden nur einige Fäuste geschwungen – gleich,
ob sie nach Caemlyn fuhren oder von dort kamen. Als die ersten dieser Wagenzüge
früh am Morgen erschienen und sich in schnellem Trab näherten, schritt Rand auf
die Straße hinaus. Sie machten keine Anstalten, aus irgendeinem Grund langsamer
zu fahren. Er sah, wie andere Leute sich durch einen schnellen Sprung in
Sicherheit brachten. Er ging ganz außen am Straßenrand entlang, aber er ging
eben weiter.
    Nur eine blitzschnelle Bewegung warnte
ihn, als der erste Wagen heranrumpelte. Er warf sich flach auf den Boden, und
die Peitsche des Wagenlenkers knallte durch die Luft, wo sich eben noch sein
Kopf befunden hatte. Von dort unten, wo er lag, konnte er einen Moment lang in
die Augen des Fahrers blicken, während der Wagen vorbeirollte. Harte Augen über
einer angespannten Mundpartie. Es kümmerte ihn nicht, dass er ihn vielleicht
hätte verletzen können.
    Â»Das Licht blende dich!«, schrie Mat dem
Wagen nach. »Das kannst …« Ein berittener Wächter traf ihn mit dem Schaft
seines Speers an der Schulter. Der Stoß schleuderte ihn auf Rand. »Aus dem Weg,
du schmutziger Schattenfreund!«, brüllte der Wächter, ohne deswegen langsamer
zu reiten.
    Danach hielten sie Abstand von den Wagen.
Es gab auch genug davon. Das Rattern und Klappern von einem war kaum
verklungen, da hörte man schon den Nächsten herankommen. Wächter und Lenker
gleichermaßen sahen auf die nach Caemlyn marschierenden Wanderer herab, als
seien sie der letzte Abschaum.
    Einmal verschätzte sich Rand hinsichtlich
der Peitsche eines Wagenlenkers. Die äußerste Spitze erwischte ihn. Er legte
die Hand auf den oberflächlichen Riss über der Augenbraue und musste ein
paarmal schlucken. Beinahe hätte er sich übergeben, als ihm klar wurde, wie
nahe das am Auge vorbeigegangen war. Der Fahrer grinste ihn an. Mit seiner
anderen Hand hielt er Mat davon ab, einen Pfeil aufzulegen. »Gehen wir«, sagte
er und nickte mit dem Kopf in Richtung auf die neben den Wagen herreitenden
Wächter. Einige von denen lachten, andere bedachten Mats Bogen mit einem harten
Blick. »Wenn wir Glück hätten, würden sie uns nur mit ihren Speeren
zusammenschlagen. Mit Glück!«
    Mat knurrte mürrisch, aber er ließ es zu,
dass Rand ihn die Straße hinunterzog.
    Zweimal kamen Schwadronen der Garde der
Königin die Straße heruntergetrabt. Die

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