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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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überhaupt noch jagen. Warum sollten sie das tun,
wenn sie mittlerweile darauf warteten, dass du zu ihnen kommst?
    Das überzeugte Mat. Er sah sich
gelegentlich um und beschleunigte seine Schritte. Rand musste sich beeilen, um
mitzuhalten.
    Die Nacht wurde immer dunkler, und nur
ein wenig Mondlicht hellte sie etwas auf. Mats Tatendrang verging, und seine
Klagen begannen von neuem. In Rands Waden verkrampften sich die Muskeln und
schmerzten. Er sagte sich, dass er an einem harten Arbeitstag mit Tam auf dem
Hof mehr gelaufen sei, aber so oft er sich das auch einzureden versuchte, er
konnte es nicht glauben. So knirschte er mit den Zähnen, ignorierte Muskelkater
und Schmerzen und ging weiter.
    Bei Mats ewigen Klagen und seiner
ständigen Konzentration auf den jeweils nächsten Schritt waren sie schon beinahe
im Dorf, bevor sie die Lichter bemerkten. Er blieb taumelnd stehen. Plötzlich
bemerkte er das Brennen, das sich von einem Fuß das ganze Bein hinaufzog. Er
glaubte, er habe am rechten Fuß eine Blase.
    Als er die Lichter des Dorfes sah, sank
Mat stöhnend auf die Knie. »Können wir jetzt Rast machen?«, schnaufte er. »Oder
willst du eine Schenke suchen und für die Schattenfreunde ein Schild
hinaushängen? Oder für einen Blassen?«
    Â»Auf der anderen Seite des Orts«,
antwortete Rand. Er betrachtete die Lichter. Aus dieser Entfernung in der
Dunkelheit hätte es auch Emondsfelde sein können. Was
erwartet uns hier? »Nur noch eine
Meile, das ist alles.«
    Â»Alles? Ich gehe keinen Schritt weiter!«
    Rands Beine brannten wie Feuer, doch er
quälte sich einen Schritt weiter und dann noch einen. Es wurde nicht leichter,
aber er machte weiter, immer einen Schritt nach dem anderen. Bevor er zehn
Schritte getan hatte, hörte er, wie Mat ihm leise fluchend hinterherwankte. Er
sagte sich, es sei schon gut, dass er nicht verstehen könne, was Mat sagte. Es
war spät genug, um leere Dorfstraßen anzutreffen, aber in den meisten Häusern
brannte zumindest in einem Fenster ein Licht. Die Schenke in der Dorfmitte war
hell beleuchtet und von einem goldenen Lichtsee umgeben, der die Dunkelheit
zurückdrängte. Musik und Lachen, von dicken Wänden gedämpft, drangen aus dem
Gebäude. Das Schild über der Tür knarrte im Wind. Vor der Schenke standen ein
Karren und ein Pferd auf der Straße nach Caemlyn. Ein Mann überprüfte gerade
das Geschirr. Zwei Männer standen neben dem Gebäude jenseits der beleuchteten
Zone. Rand blieb im Schatten eines unbeleuchteten Hauses stehen. Er war zu
müde, um sich durch die umliegenden Gassen hindurchzufinden. Es konnte nicht
schaden, sich eine Minute auszuruhen. Nur eine Minute. Nur, bis die Männer
weggingen. Mat sackte mit einem dankbaren Seufzer gegen die Wand und lehnte
sich daran, als wolle er gleich hier einschlafen.
    Etwas an den beiden Männern, die im
Schatten standen, erregte Rands Argwohn. Er wusste zunächst selbst nicht,
warum, aber er stellte fest, dass es dem Mann am Karren genauso erging. Er
überprüfte den Gurt, den er in der Hand hatte, bis zum Ende, rückte ein wenig
an der Trense des Pferdes und ging dann ein Stück nach hinten, um wieder von
vorne anzufangen. Er hielt die ganze Zeit über den Kopf gesenkt, blickte auf
das, was er gerade zu tun hatte, und vermied es, die anderen Männer anzusehen.
Es hätte sein können, dass er sich ihrer Gegenwart gar nicht bewusst war,
obwohl sie weniger als fünfzehn Schritt von ihm entfernt standen, aber er
bewegte sich so steif und drehte sich manchmal so übertrieben bei der Arbeit
um, als wolle er nicht in ihre Richtung blicken. Einer der Männer am
Schattenrand war nur als schwarze Gestalt sichtbar, aber der andere trat weiter
ins Licht und drehte Rand den Rücken zu. Auch dann war allerdings klar, dass
die Unterhaltung für ihn nicht gerade einen erfreulichen Verlauf nahm. Er rang
die Hände und blickte zu Boden; manchmal nickte er ruckartig bei einer Äußerung
seines Gegenübers. Rand konnte nichts verstehen, aber er gewann den Eindruck,
dass der Mann im Schatten die Unterhaltung fast allein bestritt. Der andere
Mann hörte nur zu und nickte und rang ängstlich die Hände.
    Schließlich wandte sich der in Dunkelheit
gehüllte Mann ab, und der nervöse Bursche kam weiter ins Licht. Trotz der Kälte
wischte er sich mit seiner langen Schürze über das Gesicht, als sei er in
Schweiß

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