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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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immer
noch, dass Mat seinen Entschluss ändere, doch sein Freund rührte sich nicht.
Die Tür fiel ins Schloss.
    Im Flur lehnte er sich gegen den
Türrahmen. Meister Gill hatte gesagt, zwei Straßen weiter wohne eine alte Frau,
Mutter Grubb, die Kräuter und Tinkturen verkaufte, Kinder zur Welt brachte,
Kranke pflegte und die Zukunft voraussagte. Das klang ein wenig nach einer Dorfheilerin.
Mat brauchte Nynaeve oder vielleicht Moiraine, aber er hatte eben nur Mutter
Grubb. Wenn er sie in den Gasthof brachte, würde das vielleicht die falsche Art
von Aufmerksamkeit erregen, falls sie überhaupt käme. Das könnte für alle
Beteiligten unangenehme Folgen haben.
    Kräuterweiblein und Quacksalber hielten
sich zurzeit in Caemlyn sehr zurück. Jede Art von Heilkunst oder Weissagung war
gerade verrufen. Jede Nacht wurde großzügig der Drachenzahn auf Türen
gekritzelt, manchmal sogar im hellen Tageslicht, und die Leute vergaßen
schnell, wer sie vom Fieber geheilt oder ihre Zahnschmerzen beseitigt hatte,
wenn der Ruf ›Schattenfreund‹ ertönte. So war die Stimmung in der Stadt.
    Es war ja nicht so, dass Mat wirklich
krank war. Er aß alles, was ihm Rand aus der Küche heraufbrachte – allerdings
nahm er nichts von anderen an –, und er klagte auch nie über Schmerzen oder
Fieber. Er weigerte sich einfach, das Zimmer zu verlassen. Aber Rand war sich
so sicher gewesen, dass er an diesem Tag herauskommen würde.
    Er legte seinen Umhang über die Schultern
und schob den Schwertgürtel so herum, dass sein Schwert mit dem
herumgewickelten roten Tuch besser verborgen war.
    Am Fuß der Treppe traf er auf Meister
Gill, der soeben hinaufgehen wollte. »Jemand hat euch in der Stadt gesucht«,
sagte der Wirt. Er behielt dabei den Pfeifenstiel im Mund. Rand fühlte Hoffnung
in sich aufkeimen. »Er hat nach euch und euren Freunden gefragt und sogar die
Namen genannt. Von euch Jünglingen jedenfalls. Er scheint vor allem euch drei
Jungen zu suchen.«
    Angst verdrängte die Hoffnung. »Wer?«,
fragte Rand. Er konnte nicht umhin, den Flur nach beiden Seiten hin zu
beobachten. Außer ihnen beiden befand sich niemand darin. Er war leer – vom
Hinterausgang bis zur Tür in den Schankraum.
    Â»Ich kenne seinen Namen nicht. Habe nur
von ihm gehört. Er ist ein Bettler.« Der Wirt knurrte. »Halb verrückt, wie man
mir gesagt hat. Aber trotzdem könnte er Der Königin Spende im Palast in Empfang
nehmen, selbst in so schweren Zeiten. An Feiertagen spendet die Königin mit
eigener Hand den Armen, und keiner wird mit leeren Händen weggeschickt. In
Caemlyn muss niemand betteln. Selbst ein Mann, der von der Garde gesucht wird,
könnte nicht festgenommen werden, während er Der Königin Spende entgegennimmt.«
    Â»Ein Schattenfreund?«, fragte Rand
zögernd. Falls die Schattenfreunde unsere Namen
kennen …
    Â»Ihr habt Flausen im Hirn mit euren
Schattenfreunden, mein Junge. Natürlich sind sie da, aber bloß, weil die
Weißmäntel alles aufhetzen, braucht ihr nicht zu glauben, dass die Stadt voll
davon ist. Weißt du, welches Gerücht diese Idioten als Neuestes in die Welt
gesetzt haben? ›Fremdartige Gestalten.‹ Kannst du so was begreifen? Fremdartige
Gestalten, die sich in der Nacht außerhalb der Stadt herumtreiben.« Der Wirt
lachte, bis sein Bauch wackelte.
    Rand war nicht nach Lachen zumute. Hyam
Kinch hatte von solch eigenartigen Gestalten erzählt, und es war ja auch ein
Blasser dort gewesen. »Was für Gestalten?«
    Â»Welche Art? Ich weiß es nicht.
Fremdartige Figuren. Möglicherweise Trollocs. Der Schattenmann. Lews Therin
Brudermörder selbst, aber diesmal fünfzig Fuß groß. Was glaubst du denn, was
sich die Leute alles vorstellen, wenn sie solche Flausen im Kopf haben? Das
sollte dich nicht kümmern.« Meister Gill musterte ihn einen Moment lang. »Du
willst ausgehen, nicht wahr? Na ja, ich kann nicht behaupten, dass ich mich
darum reiße – selbst heute nicht –, aber es ist außer mir kaum noch jemand da.
Dein Freund kommt nicht mit?«
    Â»Mat fühlt sich nicht wohl. Vielleicht
kommt er später nach.«
    Â»Na ja, wie auch immer. Pass gut auf dich
auf. Selbst heute werden die guten Anhänger der Königin dort draußen in der
Minderheit sein. Das Licht versenge den Tag, an dem dieser Zustand begann. Am
besten verlässt

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