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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Mal wünschte er sich, dass der weiße
Stoff damals der billigere gewesen sei. Aber hätte
Meister Gill geholfen, wenn ich mich in Weiß gezeigt hätte?
    Die Menge war so dicht, dass es
unvermeidlich war, sich gegenseitig anzurempeln. Selbst um die Weißmäntel herum
gab es diesmal keinen freien Raum inmitten der Menschenansammlung. Als Rand
sich von der Menge in die Innenstadt mittreiben ließ, sah er, wie eines der
Kinder des Lichts, einer von dreien, so hart angerempelt wurde, dass er beinahe
stürzte. Der Weißmantel fing sich gerade noch und wollte soeben den Mann, der
ihn angerempelt hatte, wütend anschreien, als ein anderer Mann ihn absichtlich
mit einem gezielten Schulterstoß ins Wanken brachte. Bevor die Situation
eskalierte, zogen die Gefährten des Weißmantels ihn auf die Seite der Straße
hinüber, wo sie sich unter einem Torbogen in Sicherheit brachten. Die drei
schienen hin- und hergerissen zwischen ihrem üblichen finsteren
Gesichtsausdruck und ungläubigem Staunen. Die Menge strömte vorbei, als habe
niemand etwas bemerkt, und vielleicht hatte das ja wirklich niemand.
    Keiner hätte noch vor zwei Tagen so etwas
gewagt. Nicht genug, so erkannte Rand, denn die Männer, die den Weißmantel
angerempelt hatten, trugen weiße Abzeichen an den Hüten. Die Meinung war weit
verbreitet, dass die Weißmäntel jene unterstützten, die sich gegen die Königin
und ihre Ratgeberin aus Tar Valon stellten, aber das machte wohl keinen
Unterschied. Männer stellten Dinge an, die sie zuvor noch nie erwogen hatten.
Heute – einen Weißmantel anrempeln. Morgen – vielleicht eine Königin stürzen?
Plötzlich wünschte er, es wären noch ein paar andere Männer in Rot in der Nähe.
Von weißen Abzeichen und Armbinden gestoßen, fühlte er sich plötzlich sehr
einsam.
    Die Weißmäntel bemerkten, dass er sie
ansah, und sie blickten herausfordernd zurück. Er ließ sich von einer singenden
Gruppe in der Menge aus ihrer Sicht treiben und sang bei ihnen mit:
    Â»Vor mit dem Löwen,
    vor mit dem Löwen,
    der Weiße Löwe zieht in den Kampf.
    Fordere den Schatten heraus!
    Vor mit dem Löwen,
    vorwärts, und Andor siegt.«
    Die Strecke, auf der man den falschen Drachen nach Caemlyn
hereinbringen würde, war wohl bekannt. Die Straßen selbst hielt man durch
dichte Reihen von Gardesoldaten der Königin und in Rot gehüllte Lanzenträger
frei, aber hinter ihnen an den Straßenrändern drängten sich die Leute Schulter
an Schulter, selbst in den Fenstern und auf den Dächern. Rand arbeitete sich in
die Innenstadt vor. Er versuchte, näher an den Palast heranzukommen. Er dachte
flüchtig daran, wirklich zuzuschauen, wie Logain der Königin vorgeführt würde.
Beide – den falschen Drachen und eine echte Königin – auf einmal zu sehen … das
hätte er sich zu Hause nie erträumt.
    Die Innenstadt war auf Hügeln erbaut, und
vieles von dem, was die Ogier errichtet hatten, war noch immer erhalten. Wo in
der Neustadt die Straßen meistens wirr durcheinander und in alle möglichen Richtungen
verliefen, folgten sie hier den Neigungen der Abhänge, als seien sie ein
natürlicher Teil der Erde. Man konnte Parks von verschiedenen Blickwinkeln aus
sehen, selbst von oben herab, wo ihre Wege und Denkmäler dem Auge wohltuende
Muster ergaben. Allerdings war kaum irgendwo Grün zu sehen. Türme kamen in
Rands Sichtfeld, deren Kachelwände in zahlreichen sich ständig verändernden
Farben im Sonnenschein glitzerten. Unvermittelt stieg die Straße an, und die
ganze Stadt bis zu den hügeligen Ebenen und Wäldern dahinter bot sich dem Blick
dar. Alles in Allem wäre das schon eine ganz besondere Sache gewesen, hätte ihn
nicht die Menschenmenge immer weiter gedrängt, bevor er den Anblick wirklich in
sich aufnehmen konnte. Und all jene verschlungenen Straßen machten es schwer,
sehr weit vorauszublicken.
    Die Menge trug ihn mit sich um eine
Straßenbiegung herum, und plötzlich stand er vor dem Palast. Die Straßen waren
so angelegt worden, dass sie spiralförmig auf den Palast zuliefen, obwohl sie
den natürlichen Formen der Landschaft folgten. Der Palast selbst schien der
Erzählung eines Gauklers zu entspringen: blasse Türmchen und goldene Kuppeln
und vielfach in sich verschlungener und durchbrochener Steinzierrat, und von
jedem Vorsprung

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