Das Rad der Zeit 1. Das Original
davon, bevor Perrin den Mund aufbrachte. Er wollte grollend
fluchen, doch dann traf ihn ein Gedanke wie ein Blitzschlag, und er saà mit
offenem Mund da. Moiraine wusste Bescheid. Die Aes Sedai wusste von den Wölfen.
Und sie glaubte, es könne das Werk des Dunklen Königs sein. Ein Schaudern
durchlief ihn. Hastig schlüpfte er wieder in sein Hemd, stopfte es ungeschickt
in die Hose und zog Mantel und Umhang an. Die Kleidung half nicht viel; er
fühlte sich eiskalt bis auf die Knochen. Sein Mark war wie zu Eis erstarrt.
Lan lieà sich mit überkreuzten Beinen am
Boden nieder und warf seinen Umhang zurück. Perrin war froh darüber. Es war
unangenehm, wenn man den Behüter anschaute und der Blick dabei immer abglitt.
Einen Augenblick lang sahen sie sich einfach nur an. Das kantige Gesicht des
Behüters lieà keinen Rückschluss auf seine Gedanken zu, aber Perrin glaubte, in
seinen Augen etwas zu entdecken ⦠irgendetwas. Mitgefühl? Neugier? Beides?
»Ihr wisst Bescheid?«, fragte er, und Lan
nickte.
»Ich weià einiges, nicht alles. Kam es
einfach über dich, oder hast du einen Mittler getroffen?«
»Da war ein Mann«, sagte Perrin
bedächtig. Er weià Bescheid, aber glaubt er dasselbe
wie Moiraine? »Er sagte, sein Name sei Elyas.
Elyas Machera.« Lan atmete tief durch, und Perrin warf ihm einen scharfen Blick
zu. »Ihr kennt ihn?«
»Ich kannte ihn. Er hat mich viel
gelehrt, über die Fäule und über all dies.« Lan berührte seinen Schwertknauf.
»Er war ein Behüter, bevor ⦠das geschah. Die Roten Ajah â¦Â« Er blickte hinüber
zu Moiraine, die vor dem Feuer lag.
Es war das erste Mal, dass Perrin an dem
Behüter eine Unsicherheit entdeckte. In Shadar Logoth war Lan unerschütterlich
und stark gewesen und auch dann, als er Blassen und Trollocs gegenüberstand. Er
hatte auch jetzt keine Angst â davon war Perrin überzeugt â, aber er war sehr
vorsichtig, als könne er zu viel sagen. Als könne das, was er sagte, gefährlich
sein.
»Ich hab von den Roten Ajah gehört«,
sagte er zu Lan.
»Und zweifellos stimmt das meiste von dem
nicht, was du gehört hast. Du musst verstehen, dass es ⦠in Tar Valon
verschiedene Parteien gibt. Einige wollen den Dunklen König auf diese Art
bekämpfen, andere wieder auf eine andere Art. Das Ziel ist das gleiche, aber
die unterschiedlichen Auffassungen bedeuten, dass Leben sich ändern oder
beendet werden können. Die Leben vieler Männer oder Nationen. Geht es Elyas
gut?«
»Ich denke schon. Die WeiÃmäntel behaupteten,
sie hätten ihn getötet, aber Scheckie â¦Â« Perrin sah den Behüter unsicher an.
»Ich weià nicht.« Lan schien das zögernd zu akzeptieren, und das wiederum
ermutigte ihn fortzufahren. »Diese Verständigung mit den Wölfen ⦠Moiraine
scheint zu glauben, es habe etwas mit dem Dunklen König zu tun. Aber das stimmt
doch nicht, oder?« Er wollte nicht glauben, dass Elyas ein Schattenfreund sei.
Doch Lan zögerte, und Schweià trat Perrin
auf die Stirn, kühle Tropfen, die von der Nachtkälte noch kühler wurden. Als
der Behüter endlich wieder sprach, rannen sie ihm bereits die Wangen hinunter.
»An sich nicht, nein. Einige glauben das,
aber sie irren sich; es war schon uralt, bevor der Dunkle König gefunden wurde.
Aber wie steht es mit der Wahrscheinlichkeit, Schmied? Manchmal scheint das
Muster auf Zufällen zu beruhen, aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass
man einen Mann trifft, der einen in diese Sache einführen kann, und dass man
seiner Führung auch folgt? Das Muster formt sich zu einem GroÃen Gewebe, das
von einigen Zeitgewebe genannt wird, und ihr Burschen spielt dabei eine
bedeutende Rolle. Ich glaube nicht, dass in deinem Leben der Zufall noch eine
groÃe Rolle spielen wird. Bist du also auserwählt worden? Und wenn, vom Licht
oder vom Schatten?«
»Der Dunkle König kann uns nicht
berühren, solange wir ihn nicht beim Namen nennen.« Sofort musste Perrin an die
Träume von Baâalzamon denken, die Träume, die mehr als nur Träume darstellten.
Er wischte sich den Schweià vom Gesicht. »Er kann es nicht.«
»Stur bis zuletzt«, meinte der Behüter.
»Vielleicht stur genug, um dich am Ende zu retten. Bedenke die Zeiten, in denen
wir leben, Schmied. Denke daran, was Euch Moiraine Sedai
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