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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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den Schmerz mit. Die blauen Flecken
verblassten zu braunen, die braunen und gelben verschwanden zum Teil ganz. Zur
Probe holte er ganz tief Luft. Er verspürte kaum noch ein Zwicken.
    Â»Du wirkst überrascht«, sagte Nynaeve.
Auch sie selbst sah ein wenig überrascht drein, und seltsamerweise schien sie
sich zu fürchten. »Das nächste Mal gehst du eben zu ihr .«
    Â»Nicht überrascht«, sagte er beruhigend.
»Nur froh.« Manchmal wirkten Nynaeves Tinkturen schnell und manchmal langsam,
aber sie wirkten immer. »Was … ist mit Rand und Mat passiert?«
    Nynaeve räumte ihre Fläschchen und Tiegel
zurück in die Tasche. Sie stieß sie regelrecht hinein, als müsse sie damit eine
Sperre durchbrechen. » Sie sagt, dass es ihnen gut geht. Sie sagt, wir würden sie finden. In Caemlyn, sagt sie . Es sei wichtig für
uns, keine Zeit zu verlieren, was das auch heißen mag. Sie sagt viel, wenn der
Tag lang ist.«
    Perrin musste nun doch grinsen. Was sich
auch immer geändert haben mochte, die Dorfheilerin war immer noch derselbe
Mensch geblieben, und sie und die Aes Sedai waren nach wie vor alles andere als
Freundinnen.
    Mit einem Mal erstarrte Nynaeve und sah
entgeistert sein Gesicht an. Sie ließ ihre Tasche fallen und presste die
Handrücken auf seine Wangen und seine Stirn. Er versuchte, zurückzuweichen,
doch sie nahm seinen Kopf in beide Hände und zog mit den Daumen seine
Augenlider hoch. Sie sah sich seine Augen ganz genau an und murmelte etwas vor
sich hin. Trotz ihrer geringen Größe konnte sie sein Gesicht leicht festhalten;
es war niemals leicht, Nynaeve zu entkommen, wenn sie einen nicht loslassen
wollte.
    Â»Ich verstehe das nicht«, sagte sie
schließlich, ließ ihn los und hockte sich zurück auf die Fersen. »Hättest du
Gelbaugenfieber, dann wärst du nicht in der Lage, auch nur aufzustehen. Aber du
hast überhaupt kein Fieber, und das Weiße in deinen Augen ist auch nicht gelb
geworden – nur die Pupillen!«
    Â»Gelb?«, fragte Moiraine, und Perrin wie
auch Nynaeve fuhren auf ihren Plätzen zusammen. Die Aes Sedai hatte sich völlig
lautlos genähert. Egwene lag schlafend am Feuer, in ihren Umhang gehüllt, wie
Perrin sah. Seine eigenen bleischweren Lider wollten sich ebenfalls schließen.
    Â»Es ist nichts«, sagte er, doch Moiraine
hielt sein Kinn mit der Hand hoch und drehte sein Gesicht herum, sodass sie wie
zuvor Nynaeve in seine Augen blicken konnte. Er zuckte mit prickelnder Haut
zurück. Die beiden Frauen behandelten ihn wie ein Kind. »Ich sagte, es ist
nichts.«
    Â»Das war nicht vorauszusehen.« Moiraine
sprach mehr zu sich selbst. Ihr Blick ging durch ihn hindurch in die Ferne.
»Etwas, das im Gewebe vorgesehen war, oder eine Änderung im Muster? Wenn es
eine Änderung ist, wer hat sie dann verursacht? Das Rad webt, wie das Rad es
will. Das muss es sein.«
    Â»Wisst Ihr, was es bedeutet?«, fragte
Nynaeve widerwillig. Sie zögerte. »Könnt Ihr etwas für ihn tun? Eure
Heilkunst?« Die Bitte um Hilfe, das Zugeständnis, dass sie nichts tun konnte,
kamen nur schwer über ihre Lippen.
    Perrin funkelte die beiden Frauen an.
»Wenn Ihr über mich sprechen wollt, dann sprecht gefälligst mit mir. Ich sitze
hier vor Euch!« Keine sah ihn an.
    Â»Heilkunst?« Moiraine lächelte. »Daran
ist nichts, was man heilen könnte. Es ist keine Krankheit, und es wird nicht …«
Sie zögerte kurz. Dann blickte sie zu Perrin hinüber; ein kurzer Blick, der
vieles zu bedauern schien. Der Blick schloss ihn aber nicht mit ein, und er
knurrte beleidigt vor sich hin, während sie sich wieder Nynaeve zuwandte. »Ich
wollte sagen, es wird ihm nicht schaden, aber wer weiß schon, was am Ende dabei
herauskommt? Zumindest kann ich behaupten, dass es ihm nicht direkt schaden
wird.«
    Nynaeve stand auf, klopfte sich den Staub
von den Knien, stellte sich vor die Aes Sedai und sah ihr in die Augen. »Das
reicht mir nicht. Wenn etwas mit ihm nicht …«
    Â»Was geschehen ist, ist geschehen. Was
bereits gewebt wurde, kann man nicht mehr ändern.« Moiraine wandte sich
unvermittelt ab. »Wir müssen schlafen, solange wir können, und beim ersten
Tageslicht aufbrechen. Wenn die Hand des Dunklen Königs zu stark wird … Wir
müssen Caemlyn schnell erreichen.«
    Ã„rgerlich schnappte Nynaeve ihre Tasche
und stolzierte

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