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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Ich
habe denen Euren Namen gesagt, deswegen kannten sie ihn. Ich hörte, wie Lan ihn
erwähnte, aber gelauscht habe ich nicht. Niemand wie Ihr ist jemals zuvor nach
Emondsfelde gekommen. Es ist auch ein Gaukler hier im Dorf zum Bel Tine. Und
heute ist Winternacht! Kommt Ihr in mein Haus? Meine Mutter hat Apfelkuchen
gebacken.«
    Â»Wir werden sehen«, antwortete sie und
legte die Hand auf Ewins Schulter. Ihre Augen glitzerten amüsiert, doch
ansonsten blieb sie ernst. »Ich weiß nicht, ob ich mit einem Gaukler konkurrieren
kann, Ewin. Aber ihr alle müsst mich Moiraine nennen.« Sie schaute Rand und Mat
erwartungsvoll an.
    Â»Ich bin Matrim Cauthon, La… äh …
Moiraine«, sagte Mat. Er verbeugte sich steif und ruckartig, und beim
Aufrichten lief er rot an.
    Rand hatte sich gefragt, ob er auch so
etwas tun sollte, aber nachdem er Mats Beispiel gesehen hatte, nannte er nur
seinen Namen. Zumindest versprach er sich diesmal nicht.
    Moiraine sah erst ihn, dann Mat und dann
wieder ihn an. Rand dachte bei sich, ihr Lächeln, das kaum die Mundwinkel
berührte, wirke wie das Egwenes, wenn sie ein Geheimnis hatte. »Es kann sein,
dass ich während meines Aufenthalts in Emondsfelde von Zeit zu Zeit ein paar
kleine Aufträge habe«, sagte sie. »Vielleicht wärt ihr gewillt, mir zu helfen?«
Sie lachte, als sie sich mit ihrer Zustimmung beinahe überschlugen. »Hier«,
sagte sie, und Rand war überrascht, als sie ihm eine Münze in die Hand drückte
und ihm die Hand mit ihren beiden Händen darum schloss.
    Â»Es ist nicht nötig«, begann er, aber sie
wischte seinen Protest mit einer Handbewegung beiseite und gab Ewin auch eine
Münze; schließlich drückte sie auch Mats Hand um eine Münze, wie sie es bei
Rand getan hatte.
    Â»Natürlich ist es nötig«, sagte sie. »Man
kann doch von euch nicht erwarten, dass ihr umsonst arbeitet. Betrachtet die
Münzen als Andenken und behaltet sie, damit ihr euch daran erinnert, dass ihr
zu mir kommen sollt, wenn ich es verlange. Die Münzen verbinden uns jetzt
miteinander.«
    Â»Ich werde das nie vergessen«, posaunte
Ewin heraus.
    Â»Wir werden uns später unterhalten«,
sagte sie, »und ihr müsst mir alles über euch erzählen.«
    Â»Lady … Moiraine?«, fragte Rand zögernd,
als sie sich abwandte. Sie blieb stehen und blickte über die Schulter zurück.
Er schluckte, bevor er fortfuhr: »Warum seid Ihr nach Emondsfelde gekommen?«
Ihr Gesichtsausdruck änderte sich nicht, und doch wünschte er plötzlich, er
hätte die Frage nicht gestellt. Er konnte nicht einmal sagen, warum. Rasch
stellte er klar, warum er gefragt hatte. »Ich wollte nicht unhöflich sein. Es
ist nur so, dass niemand außer den Kaufleuten und Händlern zu den Zwei Flüssen
kommt, wenn der Schnee nicht allzu hoch liegt, sodass sie aus Baerlon
herunterkommen können. Fast niemand. Bestimmt niemand wie Ihr. Die Leibwächter
der Kaufleute sagen manchmal, dies sei der hintere Winkel der Ewigkeit, und ich
schätze, von draußen gesehen mag es so scheinen. Ich wundere mich nur.«
    Ihr Lächeln verschwand nun ganz langsam
von ihrem Gesicht, als habe sie sich an etwas erinnert. Einen Augenblick lang
sah sie ihn einfach nur an. »Ich studiere die Geschichte«, sagte sie
schließlich, »und sammle alte Erzählungen. Diese Gegend, die ihr heute Zwei
Flüsse nennt, hat mich schon immer angezogen. Manchmal beschäftige ich mich mit
Ereignissen, die vor langer Zeit geschehen sind, hier und anderswo.«
    Â»Ereignisse?«, fragte Rand. »Was kann
hier denn je geschehen sein, dass es jemanden wie Euch interessiert – ich
meine, was könnte hier schon passiert sein?«
    Â»Und wie sonst als Zwei Flüsse wollt Ihr
dieses Land nennen?«, fügte Mat hinzu. »So hieß es schon immer.«
    Â»Während sich das Rad der Zeit dreht«,
sagte Moiraine mit abwesendem Blick, »führen Orte viele verschiedene Namen.
Auch die Menschen tragen viele Namen und Gesichter. Unterschiedliche Gesichter,
doch immer der gleiche Mensch. Doch niemand kennt das Große Muster, das vom Rad
gewebt wird; wir kennen nicht einmal das Muster eines Zeitalters. Wir können
nur beobachten und studieren und hoffen.«
    Rand starrte sie an, unfähig, auch nur
ein Wort herauszubringen oder zu fragen, was sie damit meinte. Er war sich
nicht sicher, ob ihre Worte auch

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