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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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willst«, sagte Mat.
    Â»Ich glaube, sie gab sie dir zum
Ausgeben«, sagte Rand.
    Ewin blickte seine Münze an, schüttelte
den Kopf und stopfte den Silberpfennig in die Tasche. »Ich behalte sie«, sagte
er bedauernd.
    Â»Es gibt ja noch den Gaukler«, sagte
Rand, und die Miene des Jungen hellte sich auf.
    Â»Wenn er jemals aufsteht«, fügte Mat
hinzu.
    Â»Rand«, fragte Ewin, »ist wirklich ein Gaukler da?«
    Â»Du wirst schon sehen«, antwortete Rand
lachend. Ewin würde ihm erst glauben, wenn er den Gaukler mit eigenen Augen
sah. »Früher oder später muss er ja runterkommen.«
    Rufe waren von jenseits der Wagenbrücke
zu hören. Als Rand sah, was los war, lachte er vor Freude. Eine wogende Menge
von Dorfbewohnern, vom grauhaarigen Großvater bis zu watschelnden Kleinkindern,
begleitete einen hohen Planwagen zur Brücke, der von acht Pferden gezogen
wurde. Außen an der halb rund übergezogenen Plane hingen Bündel von Waren wie
Trauben an einem Strunk. Der Händler war endlich da. Fremde und ein Gaukler,
Feuerwerk und ein fahrender Händler. Es würde das beste Bel Tine aller Zeiten
werden.

KAPITEL 3

    Der fahrende Händler
    A ufgehängte Töpfe klapperten, als
der Wagen des fahrenden Händlers über die schweren Balken der Wagenbrücke
rumpelte. Er wurde immer noch von einer großen Schar Dorfbewohner und Bauern
umgeben, die zum Fest gekommen waren. Der Händler brachte seine Pferde vor der
Schenke zum Stehen.
    Aus jeder Richtung strömte weiteres Volk
herbei und vergrößerte die Zahl derer, die den Wagen umstanden. Dessen Räder
waren höher als die Menschen, die den Händler auf dem Bock des Wagens über
ihnen nicht aus den Augen ließen.
    Der Mann auf dem Wagen war Padan Fain,
ein blasser dünner Bursche mit langen dünnen Armen und einer mächtigen
Adlernase. Fain, der immer lächelte oder lachte, als wisse er einen Witz, den
keiner sonst kannte, war mit seinem Wagen jeden Frühling in Emondsfelde
eingezogen, solange sich Rand zurückerinnern konnte. Gerade als das Gespann mit
rasselndem Geschirr zum Stehen kam, flog die Tür der Schenke auf, und der
Dorfrat erschien, von Meister al’Vere und Tam angeführt. Sie alle marschierten
zielbewusst heraus, selbst Cenn Buie. Um sie herum riefen die anderen aufgeregt
nach Nadeln und Spitzen und Büchern und tausend anderen Dingen, die sie
brauchten oder zu brauchen glaubten. Zögernd machte die Menge Platz für den
Dorfrat. Als er vorn angelangt war, schlossen sich die Reihen wieder dicht, und
das Geschrei nach den Diensten des Händlers schwoll an.
    In den Augen der Dorfbewohner machten
Nähzeug und Tee und dergleichen nicht mehr als die Hälfte dessen aus, was der
Händler in seinem Wagen mitführte. Genauso wichtig waren die Neuigkeiten von
draußen, Neuigkeiten aus der Welt jenseits der Zwei Flüsse. Einige Händler
erzählten einfach, was sie wussten, warfen es den Dorfbewohnern hin wie einen
Haufen Abfall, von dem sie nicht belästigt werden wollten. Anderen musste man
jedes Wort aus der Nase ziehen. Sie redeten widerwillig und ungeschickt. Fain
dagegen sprach unbefangen, wenn er die Dorfbewohner auch öfter neckte, und
dehnte das Ganze aus, machte es zu einer Vorstellung wie einen Gauklerauftritt.
Er genoss es, im Mittelpunkt zu stehen, herumzustolzieren wie ein zu klein
geratener Hahn, wenn alle Augen auf ihm ruhten. Rand fragte sich, wie es Fain
aufnehmen mochte, dass er nun einen Gaukler in Emondsfelde vorfand.
    Der Händler schenkte dem Dorfrat und den
Dorfbewohnern genau die gleiche Beachtung, während er umständlich die Zügel
zusammenband – nämlich gar keine. Er nickte so nebenher, aber das galt niemand
Bestimmtem. Er lächelte stumm und winkte abwesend einigen Leuten zu, mit denen
er befreundet war, obwohl er trotz aller Freundschaft immer einen gewissen
Abstand hielt. Man klopfte sich gegenseitig auf die Schulter, ohne sich dabei
näher zu kommen. Die Aufforderungen, endlich zu erzählen, wurden lauter, doch
Fain beschäftigte sich mit irgendwelchen Kleinigkeiten oben auf dem Bock, damit
die Menschenmenge und die Erwartungen so groß wurden, wie er es wollte. Nur der
Dorfrat blieb stumm. Die Herren zeigten jene Würde, die man von ihrer Stellung
erwartete, aber den anschwellenden Wolken von Pfeifenrauch über ihren Köpfen
war anzumerken, wie schwer es ihnen fiel.
    Rand und

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