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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Mat schoben sich in die Menge,
um dem Wagen so nahe wie möglich zu kommen. Rand hätte auf halbem Weg Halt
gemacht, doch Mat wand sich durch das Gedränge und zog Rand hinter sich her,
bis sie genau hinter dem Dorfrat standen. »Ich hatte schon geglaubt, du
wolltest das Fest auf dem Hof verbringen!«, rief Perrin Aybara Rand über den
Lärm hinweg zu. Er war einen halben Kopf kleiner als Rand, aber der
lockenköpfige Schmiedlehrling war so stämmig, dass er wie eineinhalb Männer
wirkte. Seine Arme und Schultern waren so stark, dass sie schon denen von
Meister Luhhan selbst gleichkamen. Er hätte sich mit Leichtigkeit durch die
Menge drängen können, aber das war nicht seine Art. Er schob sich
rücksichtsvoll hindurch und entschuldigte sich bei Leuten, die gebannt den
Händler anstarrten und ihn kaum bemerkten. Trotzdem entschuldigte er sich und
bemühte sich, niemanden anzustoßen, als er sich auf Rand und Mat zubewegte.
»Stellt euch vor«, sagte er, als er sie schließlich erreicht hatte, »Bel Tine
und ein Händler, beides gleichzeitig. Ich wette, es gibt wirklich ein
Feuerwerk.«
    Â»Das ist bei weitem noch nicht alles.«
Mat lachte.
    Perrin beäugte ihn misstrauisch und
blickte Rand fragend an.
    Â»Es stimmt!«, rief Rand. Dann zeigte er
auf die weiter anwachsende Menschenmenge, die durcheinander schrie. »Ich
erkläre es dir später!«
    In diesem Augenblick stellte sich Padan
Fain auf den Fahrersitz, und die Menge verstummte. Rands letzte Worte platzten
förmlich in die plötzliche Stille hinein. Der Händler hatte gerade mit einer
dramatischen Geste den Arm erhoben und den Mund geöffnet. Alles drehte sich um
und starrte Rand an. Der kleine knochige Mann auf dem Wagen, der erwartet
hatte, dass jeder gespannt seinen ersten Worten lauschen werde, sah Rand
durchdringend an.
    Rand errötete und wünschte sich, er wäre
so klein wie Ewin. Auch seine Freunde traten unbehaglich von einem Fuß auf den
anderen. Es war erst im letzten Jahr geschehen, dass Fain endlich von ihnen
Notiz genommen und sie als Männer anerkannt hatte. Fain hatte normalerweise
nicht viel Zeit für junge Leute, die kaum Waren aus seinem Wagen kaufen
konnten. Rand hoffte, dass er in den Augen des Händlers nicht wieder als Kind
eingestuft wurde.
    Mit einem lauten Räuspern zupfte Fain an
seinem schweren Mantel. »Nein, nicht später «, deklamierte er und warf eine Hand in grandioser Geste nach
oben. »Ich werde euch jetzt berichten.« Beim Sprechen gestikulierte er breit, und seine
Stimme hallte über die Menge hinweg. »Ihr glaubt, ihr habt Schwierigkeiten
gehabt hier im Gebiet der Zwei Flüsse, nicht wahr? Nun, die ganze Welt hat
Sorgen, von der Großen Fäule nach Süden bis zum Meer der Stürme, vom Aryth-Meer
im Westen bis zur Aiel-Wüste im Osten. Und sogar darüber hinaus. Der Winter war
härter, als man ihn je erlebt hat, kalt genug, um euch das Blut gefrieren zu
lassen und euch die Knochen zu brechen? Ahhh! Der Winter war überall hart und
kalt. In den Grenzlanden würden sie euren Winter einen Frühling nennen. Doch
der Frühling kommt nicht, sagt ihr? Wölfe haben eure Schafe gerissen?
Vielleicht haben die Wölfe auch Menschen angegriffen? Ist es so? Tja, nun, der
Frühling ist überall zu spät dran. Überall gibt es Wölfe, die nach jedem Stück
Fleisch gieren, in das sie ihre Zähne schlagen können, seien es Schafe oder
Kühe oder Menschen. Aber es gibt Schlimmeres als Wölfe oder den Winter. Es gibt
Leute, die wären froh, wenn sie nur eure kleinen Sorgen hätten.« Er unterbrach
seinen Redeschwall erwartungsvoll.
    Â»Was könnte schlimmer sein als Wölfe, die
Schafe und Menschen töten?«, wollte Cenn Buie wissen. Andere murmelten
beifällig.
    Â»Menschen, die Menschen töten.« Die
Antwort des Händlers, in bedeutungsvollem Tonfall gesprochen, wurde von der
Menge mit erschrockenem Gemurmel bedacht, das noch zunahm, als er weitersprach.
»Ich meine damit Krieg. In Ghealdan herrscht Krieg und Wahnsinn. Der Schnee im
Wald von Dhallin ist rot vom Blut getöteter Männer. Die Luft ist erfüllt von
Raben und ihrem Geschrei. Heere marschieren nach Ghealdan. Völker, mächtige
Königshäuser und große Männer schicken ihre Soldaten in den Kampf.«
    Â»Krieg?« Meister al’Veres Mund formte das
ungewohnte Wort nur ungeschickt. Niemand

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