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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wandelten sich zu leichter Unruhe. Der Wirt beugte
sich immer weiter vor, bis er genau wie Rand nur noch auf der Kante seines
Stuhls saß. Loial hörte gleichmütig zu, nur manchmal rieb er sich die breite
Nase, und die Haarbüschel auf seinen Ohren zuckten ein wenig.
    Rand erzählte alles, was geschehen war –
alles, außer dem, was Elaida ihm zugeflüstert hatte. Und was Gawyn am Palasttor
gesagt hatte. An das eine wollte er selbst nicht erinnert werden, das andere
stand in keinem Zusammenhang mit den übrigen Geschehnissen. Ich bin der Sohn Tam al’Thors, auch wenn ich nicht in den Zwei
Flüssen geboren wurde. Ich bin es! In mir ist das Blut der Zwei Flüsse, und Tam
ist mein Vater.
    Plötzlich wurde ihm klar, dass er
verstummt war – ganz in Gedanken versunken –, und sie blickten ihn beide an.
Einen beklemmenden Augenblick lang fragte er sich, ob er zu viel gesagt hatte.
    Â»Also«, sagte Meister Gill, »jetzt kannst
du nicht mehr auf deine Freunde warten. Du wirst die Stadt verlassen müssen,
und zwar schnell. Spätestens in zwei Tagen. Kannst du in dieser Frist Mat
wieder auf die Beine bringen, oder sollte ich Mutter Grubb bestellen?«
    Rand sah ihn verblüfft an. »In zwei
Tagen?«
    Â»Elaida ist Königin Morgases Ratgeberin
und kommt gleich nach Generalhauptmann Gareth Bryne selbst. Vielleicht sogar
vor ihm. Wenn sie die Garde der Königin aussendet, um nach dir zu suchen, wird
Lord Gareth sie nicht aufhalten, solange sie sie nicht in der Ausübung ihrer
anderen Pflichten behindert. Die Garde kann alle Schenken in Caemlyn in
ungefähr zwei Tagen absuchen, und ich rechne einmal ein, dass kein
unglücklicher Zufall sie bereits am ersten Tag oder in der ersten Stunde
hierher führt. Vielleicht dauert es ein wenig länger, wenn sie mit dem Gasthaus Krone und Löwe beginnen, aber es ist keine Zeit zum Herumtrödeln.«
    Rand nickte bedächtig. »Wenn ich Mat
nicht aus dem Bett herausbringe, schickt Ihr nach Mutter Grubb. Ich habe noch
ein wenig Geld übrig. Vielleicht reicht es.«
    Â»Ich kümmere mich um Mutter Grubb«, sagte
der Wirt barsch. »Und ich denke, ich kann euch ein paar Pferde ausleihen. Wenn
ihr versucht, nach Tar Valon zu laufen, dann werdet ihr schon nach der Hälfte
des Weges das, was von euren Stiefeln noch übrig ist, durchgelaufen haben.«
    Â»Ihr seid ein guter Freund«, sagte Rand.
»Es scheint, wir bringen Euch nur in Schwierigkeiten, und trotzdem seid Ihr
bereit zu helfen.«
    Meister Gill schien verlegen. Er zuckte
die Achseln, räusperte sich und blickte zu Boden. Das führte seinen Blick
zurück zum Spielbrett, doch er riss sich gleich wieder davon los. Loial war
tatsächlich im Begriff zu gewinnen. »Also gut, Thom ist ja auch immer ein guter
Freund für mich gewesen. Wenn er gewillt ist, euch zu helfen, dann kann ich
auch ein wenig dazu beitragen.«
    Â»Ich würde gern mit dir kommen, wenn du
abreist, Rand«, sagte Loial unvermittelt.
    Â»Ich dachte, das sei entschieden, Loial.«
Er zögerte – Meister Gill kannte die ganze Gefahr immer noch nicht – und fügte
dann hinzu: »Du weißt, was Mat und mich verfolgt.«
    Â»Schattenfreunde«, antwortete der Ogier
in seinem gelassenen Grollton, »und Aes Sedai und das Licht weiß was noch. Oder
der Dunkle König. Du gehst nach Tar Valon, und dort befindet sich ein sehr
schöner Hain. Außerdem gibt es noch mehr in der Welt zu sehen als nur die
Haine. Du bist wahrhaftig ta’veren , Rand. Das Muster formt sich um dich herum, und du stehst in
der Mitte.«
    Dieser Mann steht in der Mitte. Rand schauderte. »Ich stehe in überhaupt keiner Mitte«,
entgegnete er brüsk.
    Meister Gill blinzelte, und sogar Loial
schien vor seinem Ärger zu erschrecken. Der Wirt und der Ogier sahen einander
an und blickten dann zu Boden. Rand zwang sich, seine Züge zu entspannen, und
atmete ein paarmal tief ein. Zu seinem Erstaunen konnte er das Nichts
heraufbeschwören, was er zuletzt meist nicht fertig gebracht hatte, und gewann
wieder an Ruhe. Sie hatten seinen Ärger nicht verdient.
    Â»Du kannst mitkommen, Loial«, sagte er.
»Ich weiß zwar nicht, warum du das willst, aber ich bin dankbar für deine
Gesellschaft. Du … du weißt, in welchem Zustand Mat ist.«
    Â»Ich weiß«, sagte Loial. »Ich kann mich
immer noch nicht auf die Straße wagen, ohne dass der

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