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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Mob mir ›Trolloc‹
nachschreit. Aber Mat gebraucht wenigstens nur Worte. Er hat nicht versucht,
mich umzubringen.«
    Â»Natürlich nicht«, sagte Rand. »Doch
nicht Mat.« So weit würde er nicht gehen. Mat nicht.
    Es klopfte an der Tür, und eine der
Bedienungen, Gilda, steckte den Kopf ins Zimmer. Ihre Mundpartie war
angespannt, und ihre Augen blickten besorgt. »Meister Gill, kommt bitte
schnell. Es sind Weißmäntel im Schankraum.«
    Meister Gill stand fluchend auf. Die
Katze sprang erschrocken vom Tisch und stolzierte mit erhobenem Schwanz
beleidigt aus dem Raum. »Ich komme schon. Renn und sag ihnen, dass ich komme,
und dann halte dich von ihnen fern. Hörst du, Mädchen? Halt dich von ihnen
fern.« Gilda nickte und verschwand. »Ihr solltet am besten hier bleiben«, sagte
er zu Loial.
    Der Ogier schnaubte, ein Laut, als
zerrissen Leintücher. »Ich lege keinen Wert auf weitere Zusammentreffen mit den
Kindern des Lichts.«
    Meister Gills Blick fiel auf das
Spielbrett, und seine Stimmung schien sich zu bessern. »Sieht so aus, als
müssten wir später noch einmal zu spielen beginnen.«
    Â»Nicht nötig.« Loial streckte einen Arm
nach dem Bücherregal aus und nahm sich ein Buch herunter. Seine Hände waren
viel größer als der in Leinen gebundene Band. »Wir können so weitermachen, wie
die Steine liegen. Ihr seid dran.«
    Meister Gill verzog sein Gesicht. »Wenn
nicht das eine schief geht, dann das andere«, schimpfte er leise, als er aus
dem Raum eilte.
    Rand folgte ihm, jedoch langsam. Er hatte
ebenso wenig wie Loial das Bedürfnis, mit den Kindern zusammenzutreffen. Dieser Mann steht in der Mitte. Er
blieb an der Tür zum Schankraum stehen, wo er sehen konnte, was drinnen vor
sich ging, aber weit genug hinten, dass er hoffen konnte, nicht bemerkt zu
werden. Totenstille herrschte in dem großen Raum. Fünf Weißmäntel standen
mittendrin und wurden von den Leuten an den anderen Tischen auffällig
ignoriert. Einer von ihnen trug den silbernen Blitz eines Unteroffiziers unter
dem Sonnensymbol an seinem Umhang. Lambgwin lehnte an der Wand neben der
Eingangstür und reinigte seine Fingernägel mit einem Holzsplitter. Vier weitere
der von Meister Gill angeheuerten Wächter hatten sich mit ihm an der Wand
entlang verteilt. Alle gaben sich größte Mühe, den Weißmänteln keinerlei
Aufmerksamkeit zu schenken. Falls die Kinder des Lichts etwas bemerkt hatten,
ließen sie es sich nicht anmerken. Nur der Unteroffizier zeigte überhaupt eine
Regung, denn er klatschte sich seine mit Stahl verstärkten Stulpenhandschuhe
ständig ungeduldig in die Handfläche, während er auf den Wirt wartete.
    Meister Gill durchquerte schnell den Raum
zu ihm herüber. Er blickte unbewegt drein. »Das Licht erleuchte Euch«, sagte er
und verbeugte sich höflich, doch nicht zu tief, aber auch nicht zu nachlässig,
um bereits als Beleidigung zu wirken, »und unsere gute Königin Morgase. Wie
kann ich Euch helfen …«
    Â»Ich habe keine Zeit für Euer Geschwätz,
Wirt«, fauchte der Unteroffizier. »Ich war heute schon in zwanzig Schenken, und
eine ist ein größerer Saustall als die letzte. Bevor die Sonne untergeht, werde
ich noch zwanzig mehr sehen. Ich suche nach Schattenfreunden – einem Jungen von
den Zwei Flüssen …«
    Meister Gills Gesicht färbte sich bei
jedem Wort dunkler. Er blies sich auf, als wolle er explodieren, und das tat er
schließlich auch, als er den Weißmantel nun seinerseits unterbrach: »In meinem
Haus gibt es keine Schattenfreunde! Jeder hier ist ein guter Untertan der
Königin!«
    Â»Ja, und wir wissen alle, wo Morgase
steht« – die Stimme des Unteroffiziers triefte vor Hohn, als er ihren Namen
nannte – »sie und ihre Hexe aus Tar Valon, oder?«
    Das Schaben der Stuhlbeine über den Boden
war laut. Plötzlich war jeder Mann im Raum auf den Beinen. Sie standen still
wie Statuen, aber jeder starrte die Weißmäntel grimmig an. Der Unteroffizier
schien es nicht zu bemerken, aber die vier hinter ihm blickten sich unsicher
um.
    Â»Es wird Euch vieles erleichtern, Wirt«,
sagte der Unteroffizier, »wenn Ihr mithelft. Die Zeit verfährt unbarmherzig mit
jenen, die Schattenfreunde beherbergen. Ich glaube kaum, dass eine Schenke mit
dem Drachenzahn auf der Tür noch viele Gäste bekäme. Es könnte

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