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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sich ihm dann an. Auch
Tallanvor war überrascht. Der junge Offizier blickte von ihnen zurück zur Tür,
doch die schloss sich jetzt.
    Â»Meine Mutter«, sagte Elayne, »befahl,
ihn aus dem Palast zu eskortieren, Tallanvor. In aller Höflichkeit. Worauf
wartest du?«
    Tallanvor blickte finster die Tür an,
hinter der die Königin nun mit ihren Ratgebern beriet. »Auf nichts, Lady
Elayne«, sagte er säuerlich und befahl unnötigerweise der Eskorte
weiterzugehen.
    Die Wunder des Palasts schwammen
ungesehen an Rand vorbei. Er war wie betäubt. Gedankenfetzen flogen viel zu
schnell durch seinen Kopf, um sie zu fassen. Du
siehst nicht so aus. Dieser Mann steht im Mittelpunkt.
    Die Eskorte blieb stehen. Er blinzelte
und war überrascht, dass er sich im großen Vorhof des Palasts befand und vor
dem hohen, vergoldeten Tor stand, das in der Sonne glänzte. Dieses Tor würde
man nicht für einen einzelnen Mann öffnen, ganz bestimmt nicht für einen
Eindringling, selbst wenn ihm die Tochter-Erbin Gastrecht gewährte.
    Wortlos öffnete Tallanvor den Riegel
eines Ausfalltors, einer kleinen Tür, die sich innerhalb eines großen
Torflügels befand.
    Â»Es ist Sitte«, sagte Elayne, »einen Gast
bis zum Tor zu geleiten, aber ihm nicht nachzublicken. Es ist die Freude an der
Gesellschaft eines Gasts, an die man sich erinnern sollte, und nicht der
traurige Abschied.«
    Â»Ich danke Euch, Lady Elayne«, sagte
Rand. Er berührte das Tuch, das immer noch als Verband um seinen Kopf gewickelt
war. »Für alles. Es ist in den Zwei Flüssen Sitte, dass ein Gast ein kleines
Geschenk mitbringt. Ich fürchte, ich habe nichts. Obwohl ich«, fügte er trocken
hinzu, »Euch offensichtlich etwas über die Menschen der Zwei Flüsse gelehrt habe.«
    Â»Wenn ich Mutter gesagt hätte, dass ich
dich für attraktiv halte, dann hätte sie dich ganz sicher in eine Zelle sperren
lassen.« Elayne warf ihm ein betörendes Lächeln zu. »Leb wohl, Rand al’Thor.«
    Mit offenem Mund sah er ihr nach, einer
jüngeren Verkörperung von Morgases Schönheit und Würde.
    Â»Versuche nicht, dich mit Worten an
Elayne zu messen.« Gawyn lachte. »Da gewinnt sie immer.«
    Rand nickte abwesend. Attraktiv? Licht, und das von der Tochter-Erbin des Throns von
Andor! Er schüttelte sich, um den Kopf wieder
frei zu bekommen.
    Gawyn schien auf etwas zu warten. Rand
sah ihn einen Augenblick lang an.
    Â»Lord Gawyn, als ich Euch sagte, ich käme
von den Zwei Flüssen, da wart Ihr überrascht. Und auch alle anderen – Eure
Mutter, Lord Gareth, Elaida Sedai« – ein Schauer rann ihm den Rücken hinunter –
»keiner von ihnen …« Er konnte den Satz nicht beenden; er war sich noch nicht
einmal sicher, warum er ihn begonnen hatte. Ich bin
der Sohn Tam al’Thors, auch wenn ich nicht in den Zwei Flüssen geboren wurde.
    Gawyn nickte, als habe er darauf
gewartet. Doch er zögerte noch. Rand öffnete den Mund, um die unausgesprochene
Frage zurückzunehmen, da sagte Gawyn: »Wickle eine Shoufa um deinen Kopf, Rand, und du siehst aus
wie ein Aielmann. Das ist seltsam, da Mutter zu glauben scheint, dass du
zumindest wie ein Mann von den Zwei Flüssen klingst . Ich wünschte, wir hätten uns besser kennen lernen können,
Rand al’Thor. Leb wohl.«
    Ein Aielmann!
    Rand stand da und beobachtete, wie Gawyn
zurückging, bis ein ungeduldiges Hüsteln Tallanvors ihn daran erinnerte, wo er
sich befand. Er duckte sich und durchschritt das Ausfalltor. Tallanvor schlug
es ihm beim Schließen beinahe auf die Fersen. Der Riegel wurde drinnen laut und
vernehmlich vorgeschoben.
    Der ovale Platz vor dem Palast war nun
leer. Alle Soldaten waren weg, die ganze Menschenmenge, Trompeten und Trommeln
waren lautlos verschwunden. Nichts war übrig, bis auf verstreute Abfälle, die
der Wind über das Pflaster fegte, und ein paar Leute, die nun, da die Aufregung
vorüber war, wieder ihrem Geschäft nachgingen. Er konnte nicht erkennen, ob sie
Rot oder Weiß trugen.
    Aielmann.
    Erschreckt wurde ihm klar, dass er immer
noch vor dem Palasttor stand, wo Elaida ihn am leichtesten finden konnte, wenn
sie ihr Gespräch mit der Königin beendet hatte. Er zog seinen Umhang enger um
sich herum und trabte los – über den Platz und in die Straßen der Innenstadt
hinein. Er sah sich gelegentlich um, weil er sehen

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