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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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der Welt gekommen war. Sie flohen vor dem, was ihr
Menschen den Aiel-Krieg nennt.« Rand grinste. Vor kurzer Zeit – das war etwa
zwanzig Jahre her. »Er war dem Tod nah, obwohl keine Wunde, kein äußeres
Zeichen an ihm zu entdecken war. Die Ältesten glaubten, es könne von Aes Sedai
getan worden sein« – Loial warf Moiraine einen entschuldigenden Blick zu –, »da
er sich sofort erholte, nachdem er das Stedding betreten hatte. Er blieb nur ein paar Monate. Eines Nachts
schlich er sich einfach davon, ohne ein Wort zu sagen, als der Mond gesunken
war.« Er sah Moiraine ins Gesicht und räusperte sich wieder. »Bevor er ging,
erzählte er eine seltsame Geschichte. Er sagte, diese Nachricht wolle er nach
Tar Valon bringen. Er sagte, der Dunkle König habe vor, das Auge der Welt zu
blenden und die Große Schlange zu töten, also die Zeit selbst. Die Ältesten
meinten, er sei geistig genauso gesund wie körperlich, aber er behauptete
solche Dinge. Die Zeit selbst töten? Und das Auge der Welt? Kann er das Auge
der Großen Schlange blenden? Was bedeutet das?«
    Rand erwartete jede mögliche Reaktion von
Moiraine, aber nicht das, was er sah. Anstatt Loial zu antworten oder ihm zu
sagen, dass sie im Moment dafür keine Zeit habe, stand sie einfach da, blickte
durch den Ogier hindurch und runzelte gedankenverloren die Stirn.
    Â»Das haben uns die Kesselflicker auch
erzählt«, sagte Perrin.
    Â»Ja«, pflichtete Egwene bei. »Die
Aiel-Geschichte.«
    Moiraine drehte langsam den Kopf. Kein
anderer Körperteil bewegte sich. »Welche Geschichte?«
    Ihr Blick war ausdruckslos, aber er
brachte Perrin dazu, tief einzuatmen. Als er dann sprach, klang er so bedächtig
wie immer. »Einige Kesselflicker, die die Wüste durchquerten, fanden Aiel, die
nach einem Kampf mit Trollocs im Sterben lagen. Bevor die letzte Aiel starb –
es waren offensichtlich alles Frauen – erzählte sie den Kesselflickern genau
dasselbe wie Loial gerade eben. Der Dunkle König – sie nannten ihn Sichtblender – habe vor, das Auge der Welt zu blenden. Und das war vor nur drei Jahren und
nicht vor zwanzig. Bedeutet es etwas?«
    Â»Vielleicht alles«, sagte Moiraine. Ihr
Gesicht verriet nichts, doch Rand hatte das Gefühl, dass der Verstand hinter
diesen dunklen Augen rasend arbeitete. »Ba’alzamon«, sagte Perrin plötzlich.
Der Name brachte jeden Laut im Zimmer zum Ersterben. Keiner schien auch nur zu
atmen. Perrin sah Rand an und dann Mat. Seine Augen blickten eigenartig ruhig
drein und waren gelber als je zuvor. »Zu der Zeit fragte ich mich, wo ich den
Namen schon einmal gehört hatte … das Auge der Welt. Jetzt erinnere ich mich.
Ihr auch?«
    Â»Ich will mich an gar nichts erinnern«,
sagte Mat angespannt. »Wir müssen es ihr erzählen«, fuhr Perrin fort. »Jetzt
ist es wichtig. Wir können es nicht länger geheim halten. Das siehst du doch
ein, nicht wahr, Rand?«
    Â»Was müsst ihr mir erzählen?« Moiraines
Stimme klang rau, und sie schien sich auf einen Schlag gefasst zu machen. Ihr
Blick ruhte auf Rand. Er wollte nicht antworten. Genau wie Mat wollte er sich
an nichts erinnern, aber er erinnerte sich eben doch – und er wusste, dass
Perrin Recht hatte. »Ich habe …« Er sah seine Freunde an. Mat nickte zögernd,
Perrin entschlossen, doch zumindest hatten beide zugestimmt. Er musste ihr
nicht allein gegenüberstehen. »Wir haben … Träume gehabt.« Er rieb sich den
Fleck an seinem Finger, wo ihn der Dorn einst gestochen hatte, und dachte an
das Blut beim Aufwachen. Mit flauem Gefühl im Magen dachte er an jenes andere
Mal und das Gefühl, sein Gesicht sei von der Glut aus Ba’alzamons Augen
verbrannt worden. »Allerdings waren es vielleicht doch nicht nur Träume.
Ba’alzamon kam darin vor.« Er wusste, warum Perrin diesen Namen benutzt hatte:
Es fiel leichter, als zu sagen, der Dunkle König sei in deinen Träumen, in
deinem Kopf gewesen. »Er sagte … eine ganze Menge, aber einmal sagte er eben,
das Auge der Welt werde mir nie dienen.« Eine Minute lang war sein Mund
staubtrocken.
    Â»Er sagte mir dasselbe«, stellte Perrin
fest, und Mat seufzte erst schwer und nickte dann. Rand merkte, dass er wieder
Speichel im Mund hatte. »Ihr seid uns nicht böse?«, fragte Perrin überrascht.
Rand sah, dass Moiraine wirklich nicht

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