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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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in seinen Gürtel gesteckt hatte. Rand stockte der Atem.
    Â»Ja«, sagte Moiraine leise, »er hat den
Dolch immer noch.« Das Gelächter und Geschwätz der anderen Emondsfelder ging
weiter, doch sie hatte sein hastiges Einatmen bemerkt und auch den Grund dafür.
Sie trat näher an seinen Stuhl heran, damit sie nicht lauter sprechen musste
und er sie doch deutlich verstand. »Ich kann ihn ihm nicht wegnehmen, ohne ihn
zu töten. Die Verbindung besteht schon zu lange und ist zu stark geworden. Das
muss in Tar Valon getrennt werden; ich kann es nicht und auch keine andere
einzelne Aes Sedai, selbst mithilfe eines Angreals .«
    Â»Aber er sieht gar nicht mehr krank aus.«
Er musste an etwas denken und sah zu ihr auf. »Solange er den Dolch hat, wissen
die Blassen, wo wir sind. Auch ein paar der Schattenfreunde. Das hast du selbst
gesagt.«
    Â»Ich habe das auf gewisse Art abgeblockt.
Wenn sie jetzt nahe genug kommen, um ihn zu spüren, dann stehen sie praktisch
schon vor uns. Ich habe ihn von der Befleckung gereinigt, Rand, und alles
getan, was in meiner Macht steht, dass sie so langsam wie möglich zurückkehrt,
aber mit der Zeit wird es wieder so wie zuvor, es sei denn, ihm wird in Tar
Valon geholfen.«
    Â»Gut, dass wir gerade dorthin ziehen,
nicht wahr?« Er glaubte, es sei vielleicht der resignierende Tonfall seiner
Stimme und die Hoffnung auf eine andere Lösung, dass sie ihm einen so scharfen
Blick zuwarf, bevor sie sich abwandte.
    Loial stand vor ihr und verbeugte sich.
»Ich heiße Loial, Sohn des Arent, Sohn des Halan, Aes Sedai. Das Stedding bietet den
Dienerinnen des Lichts seinen Schutz.«
    Â»Ich danke Euch, Loial, Sohn des Arent«,
antwortete Moiraine trocken, »doch ich wäre mit diesem Gruß nicht so freigebig,
falls ich an Eurer Stelle wäre. In diesem Augenblick befinden sich vielleicht
zwanzig Aes Sedai in Caemlyn, und jede außer mir gehört zu den Roten Ajah.« Loial
nickte weise, als verstehe er. Rand konnte nur verwirrt den Kopf schütteln. Er
wäre vom Licht geblendet, wenn er verstünde, was sie meinte. »Es ist seltsam, Euch hier
anzutreffen«, fuhr die Aes Sedai fort. »Nur wenige Ogier haben in den letzten
Jahren die Stedding verlassen.«
    Â»Die alten Geschichten haben mich
gepackt, Aes Sedai. Die alten Bücher füllten meinen unwürdigen Kopf mit
Bildern. Ich will die Haine sehen, und auch die Städte, die wir bauten. Es
scheinen von beiden nicht mehr viele zu existieren, aber auch wenn Gebäude ein
schlechter Ersatz für Bäume sind, so sind sie doch wert, gesehen zu werden. Die
Ältesten glauben, ich sei wunderlich, da ich reisen will. Ich wollte das immer
schon, und sie glaubten das immer schon. Keiner von ihnen glaubt, dass es
außerhalb des Stedding etwas Sehenswertes gibt. Vielleicht werden sie ihre Meinung ändern, wenn ich
zurückkomme und ihnen erzähle, was ich gesehen habe. Ich hoffe. Mit der Zeit.«
    Â»Vielleicht sehen sie es ein«, sagte
Moiraine verbindlich. »Nun, Loial, Ihr müsst mir vergeben, dass ich so kurz
angebunden bin. Es ist ein typischer Fehler der Menschen, das weiß ich. Meine
Begleiter und ich müssen dringend unsere Weiterreise planen. Wenn Ihr uns
entschuldigen würdet?«
    Nun war es an Loial, verwirrt dreinzublicken.
Rand rettete ihn. »Er kommt mit uns. Ich habe es ihm versprochen.«
    Moiraine stand da und sah den Ogier an,
als habe sie nicht richtig verstanden, doch schließlich nickte sie. »Das Rad
webt, wie das Rad will«, murmelte sie. »Lan, pass auf, dass wir nicht
überrascht werden.« Der Behüter verschwand lautlos, bis auf das Klicken der
sich schließenden Tür, aus dem Raum.
    Lans Verschwinden wirkte wie ein Signal:
Alle Gespräche erstarben. Moiraine ging zum Kamin, und als sie sich wieder dem
Raum zuwandte, ruhten alle Blicke auf ihr. Obwohl sie so zierlich war,
beherrschte sie den Raum. »Wir können nicht lange in Caemlyn bleiben und sind
selbst hier im Gasthof nicht sicher. Die Augen des Dunklen Königs sind bereits
in der Stadt. Sie haben bisher nicht gefunden, wonach sie suchen, sonst würden
sie nicht mehr weitersuchen. Das ist unser Vorteil. Ich habe mit der Einen
Macht konstruierte Schutzgewebe ausgelegt, um sie fern zu halten, und wenn der
Dunkle König schließlich bemerkt, dass es einen Teil der Stadt gibt, den die
Ratten nicht mehr betreten, sind wir schon weg. Stärkere

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